Bayern forscht

Quizmaster Günter Jauch. (Foto: RTL)

21.12.2012

Studieren nach der Günter-Jauch-Methode

Interaktion statt Frontalunterricht an bayerischen Unis

Wenn Studenten in einer Vorlesung wegzunicken drohen, verwandelt sich Andreas Brachmann in eine Art Günther Jauch wie bei „Wer wird Millionär?“. „Holen Sie jetzt bitte Ihre Klicker heraus“, sagt der Biologiedozent an der Uni München und liest die an die Wände projizierten Multiple-Choice-Fragen vor. Anschließend können die Kursteilnehmer auf einer Fernbedienung die richtige Antwort eintippen – das Ergebnis wird umgehend als Balkendiagramm angezeigt. „Gerade zum Einstieg und bei langen Vorlesungen ist das Audience Response System ein tolles Mittel, um die Konzentration zu erhöhen“, erklärt Brachmann.
Während sich US-Colleges bereits vor einem Vierteljahrhundert die Frage gestellt haben, wie die Leistungen der Studierenden gesteigert werden können, ist die Methode des „Scientific Teaching“ in Deutschland noch recht unbekannt. Brachmann beschäftigt sich jedoch seit über 20 Jahren damit, die institutionelle Lehre besser zu machen, und wurde dafür im Herbst 2011 vom bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (CSU) mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet.


Klicker und Twitter


Der Dozent greift auch auf andere „Spielzeuge“ zurück, zum Beispiel Smartboards. Diese sind wie fahrbare Leinwände mit einem integrierten Videoprojektor. Bei einer Power-Point-Präsentation kann auf der Anzeigefläche wie auf der Tafel herumgemalt werden.
Um die Lehrausstattung weiter zu verbessern, hat die Fakultät für Biologie Mittel für den Ankauf von modernen Overheadprojektoren erhalten. „Advanced“ nennt Brachmann diese, weil mithilfe der integrierten Kamera wirklich alles präsentiert werden kann.
Dass gute Lehre nicht allein von hohen Investitionen abhängig ist, zeigen die Informatiker an der Uni München – allen voran François Bry. Der Professor versucht, soziale Netzwerke zu nutzen: „Wir experimentieren mit Blogs, und wir haben ein Forschungsprojekt zusammen mit Pädagogen, in dem wir einen Twitter-ähnlichen Backchannel für die Lehre verwenden.“ In den Vorlesungen können die Studierenden damit auf digitalem Weg anonym anzeigen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Möglicherweise können jedoch schon kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen: Um die Interaktion zwischen Brachmann, den dort alle nur Andreas nennen, und seinen Studierenden zusätzlich zu optimieren, steht ihnen seine Bürotür immer offen – und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint.
(David Lohmann)

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