Freizeit und Reise

Mountainbiker in den Allgäuer Alpen. (Foto: MTB Allgäu-Tirol)

02.08.2017

Mountainbike Allgäu/Tirol

Zehn Allgäuer und drei Tiroler Partner stemmen Mountainbike Allgäu/Tirol

900 Kilometer einheitlich beschilderte Mountainbike-Routen auf abgestimmten Strecken und untereinander verbunden, dazu ein rundes touristisches Angebot. Das ist das ehrgeizige Ziel von zehn Allgäuer und drei Tiroler Partnern in der Leitproduktentwicklung Mountainbike Allgäu/Tirol. Die Erfolgsaussichten sind gut, denn Radurlaub ist beliebt: Das zeigt sowohl die ADFC-Studie Radreiseanalyse als auch eigene Angaben der Orte. So ist der Radurlaub seit 2014 um 30 Prozent auf 5,2 Millionen Urlauber gestiegen. 72 Prozent übernachten mindestens drei Tage und radeln übrigens am liebsten in Bayern. Wenn sie ins Ausland fahren, dann steht Österreich auf Platz drei - nach den Niederlanden und Südtirol. Die wichtigsten Motive der Radurlauber sind Natur erleben und aktiv Sport treiben. Treibender Motor sind die Partner der Radrunde Allgäu: Die positiven Erfahrungen sich im Deutschlandtourismus über die Radrunde Allgäu als Radfernweg positioniert zu haben und die Zunahme der Mountainbiker veranlasste die Gruppe, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Sie fiel positiv aus, das Interreg-Projekt AB107 Leitprodukt Mountainbike Allgäu/Tirol entstand. Das Projektvolumen mit 75 Prozent Förderung umfasst 839.250 Euro. Daraus werden Infrastrukturmaßnahmen wie einheitliche Beschilderung, Durchfahrtshilfen oder Marketing bezahlt, um nur wenige zu nennen. 13 Partner mit 46 Orten aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu sowie aus dem Tannheimer Tal haben nun die Planung über 900 Kilometer miteinander verbundene MTB-Strecken abgeschlossen, 2018 sollen sie beworben werden. Bereits jetzt sind viele Mountainbiker unterwegs, sei als Urlauber, Tagesgäste oder Einheimische. Sie alle sollen für die schützenswerten Bereiche in der Natur sensibilisiert werden, ganz im Sinne der Marke Allgäu und der damit verbundenen Nachhaltigkeit. So werden nicht nur die Strecken in Absprache mit allen Behörden und Institutionen wie der Naturpark Nagelfluhkette, das Schutzgebiet Allgäuer Hochalpen, die Forstämter oder Jagdbehörden abgesprochen. Auch werden Verhaltensregeln und ein Ehren-Kodex kommuniziert. "Wir sind uns einig, dass Besucherlenkung oberste Priorität hat. Zudem werden immer öfters E-Mountainbikes gefahren. Das bedeutet für die Biker eine bessere Erreichbarkeit alpiner Ziele, für uns aber auch, vermehrt auf potentiell gefährliche Abschnitte hinzuweisen", meint dazu Stefan Storf, Projektleiter Mountainbike bei der Allgäu GmbH. Die Mountainbike-Region Allgäu/Tirol will Genuss-Mountainbiker ansprechen, die auch gerne mit dem E-MTB unterwegs sind. Sie sollen die Landschaft genießen können und nicht das hochtechnische Angebot, welches andere Regionen vorhalten. Und so bestehen auch nur rund zehn Prozent der Strecke aus Singletrails, maximal 25 Prozent aus asphaltierten Wegen und rund Zweidrittel aus kaum befahrenen Straßen. Auf den Standort abgestimmte Durchfahrtshilfen sorgen für ungestörten Radgenuss, Gefahrenstellen werden erfasst und ausgewiesen. "Der Radler soll sich auf die Beschilderung entlang der 900 Kilometer verlassen können, Ruheplätze sichern den schönsten Ausblick und der Erlebnis-Charakter kommt auch nicht zu kurz", verspricht Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, die als Projektträger für die zehn Allgäuer und drei Tiroler Partner fungiert. Wie schon bei der Radrunde Allgäu wird in bewährter Weise die Planungsfirma walkmangement, Roßhaupten, nach Festlegung der Routenführung durch die Partner jeden Kilometer abradeln und beurteilen. Daraus wird das Beschilderungssystem mit Aufklärung, Rastplätzen und Durchgangshilfe erstellt. "Derzeit testet Bad Hindelang übrigens ein ganz neues System: Ein sogenanntes Flowgate kann einfach überfahren werden, es schließt automatisch. Das ist eines unserer Qualitätsmerkmale: Innovation neben Sicherheit für Radler und Grundbesitzer", meint Storf. Auch das Know-How und die Erfahrungen der Tiroler werden eingearbeitet: Schon seit 1997 heißen die Tiroler durch das Gütesiegel "BERGWELT TIROL MITEINANDER ERLEBEN" Biker willkommen - sie teilen sich mit Wanderern Wege. Die Routenvorschläge und Anmerkungen der Partner und der verschiedenen Fachbehörden werden zusammengebracht. Ab September 2017 werden die geplanten 900 Kilometer radelnd überprüft und ab 2018 soll das neue Leitprodukt Mountainbike Allgäu/Tirol beworben werden. Die Partner im Allgäu: • Ferienregion Allgäu-Bodensee • Bad Hindelang • Füssen • Oberstaufen • Pfronten • Sonthofen • Immenstadt • Blaichach/Burgberg/Rettenberg • Südliches Allgäu • Wertach/Oy-Mittelberg. Die Partner in Tirol: • TVB Tannheimer Tal • Naturparkregion Reutte • Naturparkregion Lechta. (BSZ) (900 Kilometer Mountainbike-Routen wird es beim Projekt Mountainbike Allgäu/Tirol geben - Fotos: MTB Allgäu-Tirol/Losa Prechtl)

Kommentare (12)

  1. Hubersjoerg am 02.02.2018
    Nicht für die MTB Fahrer, sondern für die E- Biker macht Ihr das. Schade der Trend, dass jetzt jeder mit Hilfsantrieb überall hochkommt. Aber der finanzielle Hintergrund beim E-Bike ist doch zu verlockend.
  2. Peter am 31.10.2017
    Ihr zitiert hier eine Zielgruppe, unter deren beliebtesten Zielen Österreich und die Niederlande sind. Ein Land indem MTB größtenteils verboten ist und eines ohne Berge.
    Genauso hört sich das hier vorgestellte Konzept auch an. Irrational und langweilig. Herzlichen Glückwunsch, zu dieser Entwicklung!
  3. Mattes am 29.10.2017
    Es freut sich über diese Projekt in allererster Stelle: Der Schilderproduzent.
    Nachhaltigkeit in der Entwicklung touristischer Mountainbike-Konzepte die schnell erste Erfolge erzielen aber vor allem eine Entwicklung auf Jahrzehnte in Aussicht stellen starten mit einem genauen Verständnis der Zielgruppe(n), die angesprochenen werden sollen. Studien zur Motivation und den Wünschen unterschiedlicher Zielgruppen-Segmente gibt es national wie international mittlerweile ausreichend. Überraschend mag wirken, dass alle diese Studien zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen. Noch überraschender wirkt auf mich, dass es immer noch und immer wieder MountainbikeProjekte gibt die, so hier der Eindruck, in denen die um die es geht wenig bis nicht involviert zu sein scheinen. Eine nachhaltige Attraktion aber vor allem Bindung der Besucher an eine Region werden so nicht gelingen. Dabei sind kompetente Mitstreiter aus der Zielgruppe heraus gerade in dieser Region mehr als verfügbar. Sie werden leider nicht gefragt. So findet sich die knappe Million für die wir alle aufkommen im Schilderwald einer so wunderbaren Region. Wir Mountainbiker jeglichen Segments freuen uns wenn die Projektstufe 2 gezündet wird, die Angebote entwickelt die WIRKLICH FÜR UNS Mountainbiker sind. Es bleibt aber die Befürchtung dass es nach einer fehlinvestierten Million nie dazu kommen wird.

    Mathias Marschner
  4. eile am 29.10.2017
    So ist es leider jetzt schon, nur Forststrassen, viele Asphaltiert, ohne Ende ringsum. Gut für die Rentner per ebike. Mit fremden Geldern noch mehr Unsinn schaffen. Sturrheit der Politik ohne Volksnähe. Macht weiter so wir schaffen das schon...den Rückgang der aktiven Besucher.
  5. mmmcyc am 28.10.2017
    Also ich finde es OK, so ein Angebot zu schaffen. Ob man da dann mit dem Mountainbike fährt oder mit einem anderen Rad, ist doch egal. Solange man deswegen als Mountainbiker sonst keine Beschränkungen oder Verbote fürchten muss, OK.
    Nicht für jeden ist ein Wanderweg geeignet zum Radfahren. Und geeignet ist er dann, wenn ich ihn befahren kann ohne Schäden zu verursachen. Ja, das geht. Aber natürlich kann man solche Wege nicht in ein massentaugliches Konzept integrieren. Also ich würde mir diese Strecke aus reiner Neugier sogar Mal anschauen.
  6. Rider am 27.10.2017
    Leider geht hier mal wieder viel Geld für halbdurchdachte Projekte drauf. Tipp: macht erst mal eine Analyse des Publikums, bevor ihr ein Pojekt für ein mögliches Wunschpublikum bastelt. DAS wir kein attraktives MTB Angebot werden. Schade. Und wer macht bitte ein Projekt für Mountainbiker ohne Mountainbiker zu involvieren?
  7. Chris am 27.10.2017
    Wie viele schon geschrieben haben. Es gibt diese Genuss Mountainbiker nicht die ihr euch wünscht.

    Es gibt Radler die schon jetzt mit normalen asphaltierten Radwegen zufrieden sind.
    und es gibt Mountainbiker.

    Erst zu den normalen Radlern: Diese sind okay mit Forststrassen, man brauch kein Mountainbike um auf diesen zu fahren das ist mit jedem Rad möglich und wird gemacht. Jedoch verschreckt ihr sie mit den 10% Singletrail Anteil.

    Die Mountainbiker werdet ihr anderseits nicht mit 90% non-Singletrail ansprechen. Und ich rede nicht von Downhill Fahrern sondern auch von jene die keine Sprünge absolvieren und mit Tourentauglichen Mountainbikes unterwegs sind ( auch oftmals 40+ Jahre alt, wie ich selber).
    Also selbst jene Mountainbiker die ihr als "Genuss Mountainbiker" definieren wollt sind nicht daran interressiert in den Urlaub zu fahren um Forststrassen entlang zu radeln, das kann man Zuhause zu genüge.

    Spart euch das Geld. Denn ein Mountainbike Konzept ist es nicht.
  8. Adi am 27.10.2017
    Fast eine Million ausgegeben an MTB vorbei !
    Auf der Durchreise nach Saalbach, Trentino oder Vinschgau halte ich nicht mal zum Tanken!
  9. Andi_Hu am 26.10.2017
    Hallo, hoffentlich bleibt das Marketing auch so ehrlich und gibt zu dass es nur 10% MTB-Strecke ist. Dann kann das jeder Mountainbiker erkennen und wo anders hinfahren. Ob die Waldautobahnfahrer dann ausreichen um den Invest reinzuspielen - wer weiß....
  10. Midge am 26.10.2017
    Hey,

    sorry, bei euch halte ich nur zum Tanken.
    Richtige Mountainbikestrecken gibt’s dann erst ab Südtirol.
    Viel Glück mit eurem Rentnerstreckenkonzept, vorbei am
    Biker.
    Nicht wundern, wenn die dann andere Wege, als die Beschilderten nutzen.
    Deutsche Beamte scheinen außer ahnungslos und träge auch noch
    arrogant und ungebildet zu sein.
    Sprecht doch mal mit Leuten, die Ahnung haben.
    Viel Erfolg mit Nix :)
  11. Pikay am 26.10.2017
    Gratulation- jetzt weiß ich als Mountainbiker dank der Beschielderung, welche Wege ich meiden sollte. Bei nur 10% Singletrailanteil ist der Rest wohl langweilige Forstautobahn die es nach Möglichkeit zu umfahren gilt.
  12. Mike am 26.10.2017
    "Wir wollen unbedingt Mountainbiker begeistern - aber nur 10 Prozent der geschaffenen Strecken bestehen aus Singletrails". Leute, so funktioniert das nicht.

    Entweder ihr wollte Seniorinnen und Senioren mit dem E-Bike gewinnen. Dann baut ruhig mehr Wald-Autobahnen und "befahrbare Straßen". Allzu groß wird diese Zielgruppe aber nicht sein.

    Oder ihr fragt beim nächsten Mal gleich "richtige" Mountainbiker, was die wollen Das wird nun mal ein hoher Anteil an Singletrails sein, denn gerade - und letztlich ausschließlich diese - machen nun mal den Reiz des Mountainbikens aus.
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