Kommunales

Zwei der Flüchtlinge beim Gespräch mit Pressevertretern. (Foto: Haslbeck)

20.07.2016

Flüchtlinge im Hungerstreik

Balkan-Flüchtlinge fordern: Bleiberecht, Rückkehr des Sprechers und Abzug der Polizei

Die Gruppe von Balkan-Flüchtlingen, die am 5. Juli den Regensburger Dom besetzt hatten, befindet sich im Hungerstreik. Damit wollen sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen: Bleiberecht für alle, Abzug der Polizeikräfte vor ihrer Unterkunft und die Rückkehr ihres Sprechers Isen Asanowski. Einsatzkräfte der Regensburger Polizei und der Bereitschaftspolizei bewachen derzeit die Zufahrtswege zum dem Pfarrheim, in dem die Flüchtlinge seit knapp zwei Wochen untergebracht sind. Der Regensburger Dom ist seit den Mittagsstunden gesperrt. Die Flüchtlinge stammen aus verschiedenen Balkan-Ländern und gehören alle der Gruppe der Roma an. Sie werden sie von Mitarbeitern des Bistums Regensburg humanitär und medizinisch versorgt. Am Vormittag fand ein Gespräch zwischen den Flüchtlingen und Asylsozialarbeitern der Caritas statt. Dabei war auch eine Übersetzerin anwesend. Die Flüchtlingsgruppe brach das Gespräch ab, nachdem sie den Ratschlag bekommen hatten, wieder in ihre Unterkünfte zurückzukehren. Außerdem sei die Übersetzung mangelhaft gewesen, Informationen seien zum Nachteil der Flüchtlinge übersetzt worden, so Albana Asedi, ein Mitglied der sich im Pfarrheim befindlichen Gruppe.

Irritationen wegen des Polizeieinsatzes

Mehrere Gerüchte über den Grund des Polizeieinsatzes führten im Laufe des Tages zu Irritationen. Zu Beginn befürchteten die Flüchtlinge und ihre Unterstützer wegen des Polizeiaufgebots vor dem Haus, dass das Pfarrheim geräumt werden sollte. Eine Räumung sei jedoch niemals angedacht gewesen, bestätigten Polizeipressesprecher Albert Brück und Bistumspressesprecher Jakob Schötz auf Nachfrage. Man habe die Polizei informiert, als man in der Gruppe "eine gewisse Unruhe" festgestellt habe, so Schötz. Es seien jedoch keine Einsatzkräfte im Pfarrheim gewesen. Die Polizei hätte zudem von einem Betreuer den Hinweis bekommen, dass die Gruppe geschlossen aus dem Pfarrheim ausziehen wolle. Der Polizeieinsatz diene dem Schutz der Flüchtlinge und der Regelung des Verkehrs in den angrenzenden Straßen, so Brück. Offenbar befürchtete das Bistum zudem eine Rückkehr der Flüchtlingsgruppe in den Dom. Dieser ist deshalb seit etwa 12.30 Uhr für niemanden zugänglich und wird ebenfalls von der Polizei bewacht.

Keine Rückkehr in die Unterkünfte

Die Flüchtlinge hätten jedoch zu keinem Zeitpunkt geplant, das Pfarrheim zuverlassen. Eine Rückkehr in die Unterkünfte käme für sie ohnehin nicht in Frage, so Asedi: "Nur meine Leiche geht dorthin zurück". Ihr Wunsch nach einer Rückkehr von Isen Asansowski scheint momentan jedoch aussichtslos: Asanowski habe einen sicheren Aufenthaltsstatus und gehöre nicht zur Gruppe. Man habe mit ihm außerdem "nicht so gute Erfahungen gemacht", so Bistumgssprecher Schötz, weshalb die Kirche ihm auch keinen Besucherschein für das Pfarrheim erteilte. Er befindet sich seit mittlerweile zehn Tagen nicht mehr in Regensburg. Um gegen die drohende Abschiebung, den Ausschluss Asanowskis und den Polizeieinsatz zu protestieren, entschloss sich die Gruppe, ab sofort in den Hungerstreik zu treten. Unter ihnen befinden sich 16 Kinder und zwei Jugendliche. Offenbar betrifft der Hungerstreik aber nur die Erwachsenen: "Niemand wird sein Kind verhungern lassen", verspricht Asedi. Wie lang die Polizei noch vor Ort sein wird, ist nicht absehbar. Voraussichtlich bleibt die Straße, in der sich das Pfarrheim befindet, noch über Nacht gesperrt, so Polizeipressesprecher Marco Müller.
(Bianca Haslbeck)

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