Kommunales

Die Baubranche braucht in den nächsten Jahren gut ausgebildetes Personal. (Foto: Bilderbox)

04.05.2012

Rosenheim wird zum Zentrum der Bau-Forschung

Das Fraunhofer-Institut und die örtliche Fachhochschule wollen sich im gemeinsamen Projekt vor allem mit Fragen der Bauphysik und -konstruktion beschäftigen

Rosenheim soll das deutsche Zentrum für Bauforschung werden: Gemeinsam gründen das Fraunhofer-Institut für Bauphysik die örtliche Fachhochschule und das Institut für Fenstertechnik das neue Fraunhofer-Kompetenzzentrum für Bauphysik und Baukonstruktion. Insgesamt werden dafür 2,5 Millionen Euro bis zum Jahr 2017 investiert.
Künftig werden dort innovative Baukonzepte und optimierte Bauteile für Neu-, aber auch für Bestandsbauten erarbeitet und konzipiert. Im Fokus stehen dabei aktuelle Themen wie Energieeinsparung, Resourceneffizienz, altersgerechtes Wohnen, Plusenergie-Konzepte sowie Adaptivität und Behaglichkeit.
Hintergrund: Gebäude und Bauwesen haben eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen, die beispielsweise die Energiewende mit sich bringt. Rund die Hälfte aller Ressourcen ist im Baubereich gebunden. 2010 entfielen in Deutschland 31 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs auf die Erzeugung von Raumwärme für Gebäude. Die Baubranche verfügt damit über einen enormen Hebel im Hinblick auf die Minderung des CO2-Ausstoßes, Energieeinsparungen und Ressourcenschonung.


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Die deutsche Bauindustrie hat ein hohes technisches Know-how und hat international einen großen Vorsprung. Um diesen nicht nur zu erhalten, sondern auch weiter auszubauen, bedarf es weitreichender Forschungsinitiativen. Innovative Baukonzepte bieten der Branche neue Entwicklungen, damit sie auch weiterhin den steigenden Ansprüchen in puncto Bauqualität, Energieeffizienz, Komfort und Ressourcenschonung genügen kann.
„Diese Entwicklungen möchten wir mit dem neuen Fraunhofer-Kompetenzzentrum Bau in Rosenheim vorantreiben. Wir wollen mit dieser Kooperation sowohl die Forschungsarbeit als auch den Wirtschaftsstandort Bayern EU-weit stärken“, erläutert Professor Hans-Jörg Bullinger, der scheidende Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft die Investition.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) zeigt sich erfreut über die Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft: „Gerade der Bausektor stellt eine der Schlüsselbranchen für den erfolgreichen Umbau der Energieversorgung dar. Das Wirtschaftsministerium hat sich deshalb intensiv für den Aufbau des Kompetenzzentrums eingesetzt und sieht darin eine ideale Ergänzung zum Ausbau der wirtschaftsnahen, angewandten Forschung in Bayern.“
Langfristiges Ziel des Projekts ist der Aufbau einer gemeinsamen Forschungsplattform, welche die Kompetenzen der einzelnen Partner effektiv bündelt. In erster Linie sollen dabei die wissenschaftliche und fachliche Kompetenz der Partner sowie der ortsansässigen Industrie verbessert, der Zugang zu hoch qualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchs erleichtert sowie ein breiteres Angebotsportfolio wissenschaftlicher Dienstleistungen erreicht werden.
Die Lehre wird durch die Einbindung von Professoren und Studenten in wissenschaftliche Projekte optimiert und praxisbezogener. Industrieprojekte, die gemeinsam mit industriellen Partnern durchgeführt werden, profitieren von der engen Vernetzung von Praxis und Forschung und den daraus resultierenden Synergieeffekten.
Die Aufgaben des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) konzentrieren sich auf Forschung, Entwicklung, Prüfung, Demonstration und Beratung auf den Gebieten der Bauphysik (Lärmschutz, Optimierung der Akustik, Steigerung der Energieeffizienz, Optimierung der Lichttechnik, Raumklima, Hygiene, Gesundheitsschutz sowie Wärme-, Feuchte- und Witterungsschutz, Bausubstanzerhaltung und Denkmalpflege).
Das IBP ist zudem leitendes Institut der Fraunhofer-Allianz Bau, in der 16 Fraunhofer-Institute ihre Kompetenzen im Bereich des Bauwesens bündeln. Damit steht für die geplante Kooperation das gebündelte Know-how eines der größten deutschen Forschungsinstitutionen im Bereich des Bauens und Wohnens zur Verfügung.
Die Fachhochschule Rosenheim wiederum ist insbesondere im Bereich des konstruktiven Holzbaus und des energieeffizienten Bauens international bekannt. Sie hat traditionell einen guten Kontakt zur Holzbau-Branche. Seit 2011 organisiert die Fachhochschule in Kuala Lumpur (Malaysia) den internationalen Studiengang Master of Engineering Technology, Green and Energy Efficient Buildings mit dem Ziel des Technologietransfers und der Positionierung der bayerischen Energiekompetenz in Südasien.
Unter der Leitung der Fachhochschule werden seit 17 Jahren national und international Kongresse in den Themenfeldern Holzbau und Energieeffizienz veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Fachverband SHK (Sanitär, Heizung, Klima) wurde der Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie eingerichtet, so dass auch zu dieser Branche gute Kontakte bestehen. Zudem werden in den vorhandenen Fakultäten und Studiengängen alle Kompetenzen gelehrt, die für zukunftsfähiges Bauen und „innovative Baukonzepte“ erforderlich sind.
Das Institut für Fenstertechnik (ift) mit Sitz in Rosenheim besitzt im Bereich der Fenster- und Fassadentechnik internationales Ansehen und ist als Institut für Bauprodukte und Werkstoffe (Außenbauteile, Innenbauteile, aktive / passive Bauteile) fest in den einschlägigen Branchen verankert. Neben einer breiten Basis an Dienstleitungen für den gesamten Lebenszyklus von Bauprodukten, bietet das ift auch Dienstleistungen für Unternehmensmanagement. Darüber hinaus verfügt das ift über Kompetenzen für aktive Normungstätigkeit, Gremienarbeit, Sachverständigentätigkeit und verbraucherrelevante Aspekte wie beispielsweise Qualität, Nutzungssicherheit oder Barrierefreiheit.
Für die wissenschaftliche Begleitung der gesamten Bandbreite an Tätigkeiten, verfügt das ift über eine eigene, gemeinnützige Forschungseinrichtung, welche ihre Kompetenzen in der Forschungsplattform ergänzend zum IBP in die Kooperation einbringen soll. Das ift unterhält bereits eine Kooperation mit der Hochschule Rosenheim bezüglich der Aus- und Weiterbildung von Studierenden und Fachleuten. (Janis Eitner)

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