Wirtschaft

15.06.2012

Konzerne zocken Stromverbraucher ab

Ein Kommentar von Heinz Wraneschitz

Die deutsche Solarwirtschaft läuft Gefahr, zur großen Verliererin der Energiewende zu werden. Dabei geht es doch offiziell nicht um Solar-, sondern um Atomausstieg. Die Bundesregierung dreht die Einspeisevergütungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gleich einer Daumenschraube immer weiter zu. Und die Hilfeschreie vor allem von Handwerkern und mittelständischen Vertriebsfirmen verhallen ungehört wie im mittelalterlichen Folterkeller.
Als Grund für die teils über 40-prozentigen Kürzungen beim Solarstrompreis führen Regierungsmitglieder gebetsmühlenartig an: Die EEG-Aufschläge machen den Strom zu teuer, für Industrie wie für Verbraucher. An der Spitze der Solarwirtschaftsgegner steht ausgerechnet der eigentlich für die ganze Wirtschaft zuständige Minister.
Der gelernte Arzt Philipp Rösler von der FDP will den Patienten „Steigender Strompreis“ durch eine Radikalkur kurieren. Doch das Medikament „Kürzen der EEG-Solarförderung“ ist ein Plazebo ohne Wirkung. Dennoch blendet Rösler damit die Öffentlichkeit.
Dabei sprechen Fakten aus seinem Ministerium für ein völlig anderes Gegenmittel. Überhöhte Kapitalrenditen der Stromkonzerne sind laut CSU-Bundestagsmitglied Josef Göppel die Ursache für die hohen Preise. Der Herriedener Beinah-Einzelkämpfer für Umweltenergien in der Regierungskoalition rechnet vor, dass die Erhöhung des durchschnittlichen Haushaltsstrompreises von 14 auf 23 Ct/kWh zu einem Zeitpunkt stattfand, als die EEG-Umlage noch bei 1,3 Cent lag.
Seit 2002 steigen die Strompreise heftig. Das hatten bereits drei Jahre zuvor Manager der damals noch fünf deutschen Stromriesen (Bayernwerk, EnBW, RWE, VEW, Viag) öffentlich angekündigt. Es war eine hochkarätige Veranstaltung im Jahr 1999 im Kloster Ossiach am gleichnamigen See in Österreich. Doch der Eintritt war teuer. So bekamen diese Strompreisvorschau nur wenige Außenstehende mit. Die Konzerne wollten mit 20 Milliarden DM (etwa 10 Milliarden Euro) aus Rückstellungen die Stadtwerke in ihrer Existenz gefährden und übernehmen. Dieser Plan ging nicht auf.Doch der mit der massiven Strompreissteigerung schon.
Darum muss der Normalkunde seit einer Dekade Jahr für Jahr rund 7 Prozent mehr für seinen Elektroenergie zahlen. Im Preis enthalten ist die EEG-Umlage, mit der der Ausbau von Solar- oder Windkraft bezahlt wird. Doch während gerade der „kleine Mann“ hier zur Kasse gebeten wird, werden immer mehr große Stromkunden von diesen Ökostrom-Cents befreit. Das Verbraucherportal Verivox verdeutlicht dies: Während sich der Strom für private Haushalte innerhalb eines Jahres um 3 Prozent verteuerte, sanken die Kosten der Industrie um 12 Prozent wegen Abgabenbefreiung. Dennoch jammern Vertreter dieser Großindustrie weiter lauthals über die horrenden Strompreise hierzulande. Und die Bundesregierung zieht als Reaktion darauf die Daumenschraube bei der Solarförderung noch weiter an.
Erneuerbare Stromquellen passen laut Göppel nicht zu zentralen Organisationsstrukturen. Doch die Konzerne von E.ON bis RWE können nur zentral. Deshalb wollen sie im „Desertec“-Projekt in 40 Jahren Strom aus Nordafrika nach Deutschland leiten. Deshalb wollen sie Riesen-Windparks in Nord- und Ostsee bauen, wofür Stromautobahnen nach Süddeutschland nötig sind. Alles Ideen, die von der Bundesregierung gutgeheißen werden.
Dass bei dieser Klientelpolitik für Konzerne die mittelständische Solarwirtschaft schwerkrank darniederliegt, nimmt der verantwortliche Arzt Dr. Rösler schulterzuckend in Kauf.

Kommentare (16)

  1. Möhrle Thomas am 13.10.2012
    Wann gibt es mal wieder Politiker die mal das denken anfangen bevor sie das mundwerk betätigen

    wo soll den das noch hinführen, arbeiten wir denn alle bei den zuschlagsbezahlenden großkonzerne die mal eben tausende teuros zahlen , um ihren mitarbeitern strom wasser und heizung zu bezahlen der beckerjunge an der ecke der auch das brot für die besserbezahlten backt für den sind 50 euro mehr stromgeld sehr viel. (entschuldigung er bezahlt ja nur 20 cent meht strom der rest ist ja 48,80 teilen sich ja die stromwegelagerer ) wie früher an dem schlagbaum der grenzen,abgabe zum durchleiten der kutsche wissen wir nicht alle wer das bekommen hat . 3mal im jahr kommt irgend ein erhöhung , von der unfähigen pollitik. seit jahren sind die mit beschäftigt sich gegenseitig anzuscheißen, das da nichts essbares zustande kommt ist klar und um diese scheiße wegzuputzen wird ne abgabe eingeführt , wenn mal ne unfähigkeitsabgabe für politiker kommt muß ne harz 5 stelle eröfnet werden, damit die nicht verhungern. Könnte man nicht in die alten kernkraftwerke sitzungssäle einbauen dann sehn wir wähler wer ne leuchte ist und wer nicht .
  2. set am 31.08.2012
    ja die vielen Kommentare bestärken mich in der Meinung,
    daß wir gar nicht auf die Politik oder gar die Einsicht der Stromkonzeren warten können.
    Vielmehr müssen wir sebst aktiv werden, denn wenn jeder auf seinem Dach eine auch noch so kleine PV-Anlage hat, wird er unabhängig von Profitgier und Stromkonzernen und spart nohc dazu jede Menge an Stromkosten und Preiserhöhungen, und speichern kann man das gute Zeug auch schon, und die Preise werden weiter purzeln...

    Genau davor haben Politiker und Stromkonzeren grosse Angst und investieren Riesensummen und Marketing und Verdummung, da Ihnen nicht nur die Wähler sondern auch die braven Kunden davon laufen...

    Jedes Dach zählt, und je mehr es werden um so weniger werden Stronautobahnen benötigt...
    Ich habe es gemacht und bin stolz darauf, und ich spare jeden Tag auf's neue, super !
  3. Lenz am 21.06.2012
    Wir haben als Bürger nur die Möglichkeit auf Ökostrom umzusteigen und damit unseren Volksvertretern und Stromlieferanten zu zeigen, wo´s lang geht. Der Ökostrom ist nicht mehr teuerer und hat auf unsere Stromkonzerne eine ganz entscheidende Wirkung: Entweder sie machen mit und können weiter liefern, oder sie sind draußen! So einfach war das, wenn alle mitmachen. Da liegt leider das Problem. Die meisten Menschen sind zu diesem Thema immer noch dessinteressiert, oder nicht objektiv informiert. Jeder kann Rahmen seiner Möglichkeiten für die Energiewende etwas tun. Wir brauchen nur zu handeln, nur reden reicht nicht!

    Lorenz HIRSCH
  4. Egon am 20.06.2012
    Herr Wraneschitz hat hier eine sehr ausführliche Beschreibung der Machenschaften der vier großen Stromkonzerne gegeben. Man wundert sich immer wieder, dass unsere Regierung mit so viel Blindheit geschlagen ist - dieses abgekartete Spiel ist doch eigentlich leicht zu durchschauen.
    Vielleicht liegt es aber nur daran, dass die Konzerne den Politikern interessante Infoveranstaltungen mit Konzert- oder Theaterbesuch und abschließendem Themenbuffet sponsern - da können die Kleinen nicht mithalten.
    Bei der Lehmannpleite hat Fr. Merkel nur auf die Banken gehört. Bei der Energiewende hört sie nur auf die 4 großen Stromerzeuger: RWE, E-on, Vattenfall und EnBW. Es heißt aber doch: Wenn Du den Sumpf austrocknen möchtest - dann darfst Du nicht die Frösche fragen. 4.000 km neue Stromtrassen sind nämlich nur notwendig um die zentrale Stromerzeugung und die guten Geschäfte der 4 Großen zu sichern. Das Gebot der Stunde ist aber Dezentralisierung von Strom- und Wärmeerzeugung. Strom und Wärme am Ort des Verbrauchs erzeugen, das spart Transportwege und Investitionskosten, fördert die kleinen Unternehmen und Stadtwerke und entlastet den Stromkunden.
  5. Stefan Haug am 19.06.2012
    Meine bittere Erfahrung mit Unionspolitikern -bei uns in Bayern also mit CSU-Politikern- ist, dass diese auch weiterhin unglaublich erfolgreich -und vorallem ungestraft- ihre eigenen Wähler hinter´s Licht führen können.
    Sie versprechen, Vorreiter in Sachen Energiewende zu sein, stimmen dann mit Rösler und der Industrielobby gegen das EEG. Sie versprechen, Vorreiter in Sachen Naturschutz zu sein, legen dann Staatsforst mit jahrhundertealten Laub-Bäumen um und wollen die Donau auf ihrem letzten freifliessenden Abschnitt in Beton einsargen. Sie versprechen, Vorreiter in Sachen Bildungspolitik zu sein -und forcieren das dreigliedrige Schulsystem mit tausenden Schülern jährlich ohne Abschluss. Sie versprechen, den ländlichen Raum gegen die Folgen des demographischen Wandels zu wappnen, streichen dann die Mittel für den öffentlichen Nahverkehr genau dort....

    Unter Strauss war das System "CSU" bekanntlich ein reiner Selbstbedienungssladen der "Amigos".
    Wilhelm Schlötterer hat dazu alles gesagt und geschrieben.

    Zwischendurch meinte man, eine klitzekleine Demokratierung innerhalb dieser klerikal-konservativen Partei feststellen zu können -doch alles nur Show. Einzelnen Politikern der CSU vor Ort möchte ich nicht den Willen absprechen, etwas positiv im Sinne der Allgemeinheit voranzubringen -aber die grosse Überzahl ist vorallem aus 1 Grund dabei: Weil es Ihnen persönlich nützt, in "der Partei" zu sein!
    Dies bestätigten mir erst innerhalb der letzten 2-3 Jahre mehrere von mir belieferte Handwerker -einer sagte fast wörtlich: "Herr Haug ich weiss, das Sie das nicht freuen wird-aber ich bin jetzt doch der Partei beigetreten....mir wurde seitens der Vorort-CSU klar signalisiert, dass sich dies geschäftlich für mich positiv auswirken wird."

    Eine Partei, deren Erfolg auf derart -quasi-mafiösen- Strukturen beruht, wird in allen wichtigen Fragen (Das sind die, wo es um Geld geht..) von den entsprechenden Verbänden und Lobbyisten in "ihrer Entscheidung" dorthin geführt, wofür sie stimmen soll.

    NUR DESHALB SOLL DAS ERFOLGREICHE EEG (EINSPEISEVORRANG FÜR ERNEUERBARE!) ABGESCHAFFT WERDEN. (Sie sprechen von Anpassungen, meinen aber tatsächlich die Abschaffung.)
    DANACH STEHEN EON UND Co. BEREIT, DIE VON UNION SAMT EINEM WURMFORTSATZ NAMENS FDP ABSICHTLICH FABRIZIERTEN ENERGIE-ENGPÄSSE MIT ATOMSTROM ZU ÜBERBRÜCKEN.

    Und nebenbei: In allen gesellschaftlichen Fragen sagt dann die Papst-Kirche den CSU-Leuten vor Ort, was sich "gehört" und was weniger: Homosexuelle Leiterinnen von Kindertagesstätten sind da wiederum nicht so gerne geduldet...
  6. autojosch am 18.06.2012
    In diesem Land wundert mich schon lange nichts mehr, auch ich werde immer öfter sogar von Arbeitskollegen angefeindet, weil ich eine Fotovoltaikanlage auf meinem Dach habe. Das haben unsere "Volksvertreter" uns dummen Wählern schon so verkauft, dass ja keiner auf die Idee kommt mal nach deren Gewinnen zu fragen.

    Teile und herrsche, das ist ein jahrhundertealtes Prinzip und funktioniert heute noch!
  7. sk59 am 18.06.2012
    Was wirklich fehlt.
    Eine klare Linie und ein Messbares Ziehl.
    Es macht keinen Sinn auf Solarstrom zu setzen ohne das die grossen Strombetreiber und
    Verteiler ihre Daten offenlegen. Man muß wissen wo wievil Strom zur verfügung steht und
    wie und worüber der Strom verbraucht werden kann (Wasserstofferzeugung bei Überschuss?).

    Die grossen Konzerne bedsecken sich und geben hinter ihrem Schild der Politik die Deckung
    für ihr Versteckspiel. Wer am Ende die Nachricht verbreitet hat doch keine Bedeutung.
    Das ist nur Gehabe von Politikern die Aufmerksamkeit benötigen.

    Der Dreh und Angelpunkt ist die Wirtschaft und da nicht nur die aus unserem Land.
    Strom und deren Erzeugung ist Europasache und somit wie ein Schwam zu sehen.
    Man faßt ihn an und wenn mandrückt hat man nichts in der Hand.

    Wir müssen zum einen jedwede Energie sparen und damit die Politik in die Enge treiben.
  8. Krümel am 18.06.2012
    Nun denn, diese RöRö´s (Rössler+Röttgen) sind doch auch nur Menschen. Zeigen Sie mir einen Minister der nicht im Anschluss seiner politischen Karriere einen Job in der freien Wirtschaft(Energieversorger) bekommen hat. Clemens, Müller u.s.w u.s.w.. Selbst ehemalige Kanzler bereichern sich schon während ihrer aktiven Zeit als Politiker und tragen Sorge dafür, dass das eigene Ego nicht zu Kurz kommt. Herr Gasprom u. der Rest der Oligarchen lassen grüßen. Machen Sie ruhig so weiter meine Herren, wir werden schon sehen was wir dafür bekommen.
  9. dezentraleenergie am 18.06.2012
    Kurz nach dem Fukushima-Unfall kamen die alten Kämpfer gegen die Atomkraft zu Wort. Hochinteressante Beitrage hörte ich da, z. B. daß um die Imageverbesserung der Energiekonzerne nach dem Unfall von Tschernobyl die Hälfte des Gewinnes in Sponsoring u. Werbung gesetzt werden sollte u. auch wohl gemacht wurde (Ehem. Umweltminister Fischer). Ich persönlich hatte schon damals den Irrglauben, daß nach Tschernobyl vernunftmäßig der Ausstieg kommt. Aber die hochmassiven Werbekampagnen hatten gewirkt. Kein größeres Konzert ohne EON Werbung in unserer Gegend. Massive Zeitungsannoncen in unseren Tageszeitungen. Hm. Wess Brot ich ess, dess Hand ich küss? Vor 30 Jahren hatte z. B. schon der Bund Naturschutz dezentrale Energiestrukturen gefordert. Kleine dezentrale Heizkraftwerke inkl. Stromerzeugung ohne den großen Verlust des Stromtransportes. Wo waren und sind die Forschungsgelder u. die Lehrstühle für eine neues Energiezeitalter? Garching? Der Lehrstuhl für Strahlungsbiologie wurde aufgelöst u. keiner mehr gebildet. Deswegen können auch so Verdummungszeitungsberichte von Fukushima bei uns abgedruckt werden, daß es gar keine nachweisbaren Strahlenopfer dort gibt, während verstrahlte Thunfische bereits an der Küste der USA festgestellt wurden. Maroni-Pilze soll man hier in Bayern übrigens immer noch nicht zuviel essen, die sind noch von Tschernobyl zu verstrahlt. Wie war das mit dem Bio-Diesel? Da haben sich unsere Landwirte erdreistet ihr eigenes Rapsöl zu tanken, etliche LKW´s wurden teuer umgerüstet, ebenso dafür etl. Tankstellen. Einige Landwirte waren sogar so mutig und haben unternehmerisch eine eigene Ölmühle erbaut, die dann pleite ging, weil Fr. Merkel die Unterstützung für den Bio-Diesel in Rauch aufgehen lies. Scheit-Holzheizungen wurden verunglimpft. Plötzlich war die Abgase cancerogen und die Drohung von teueren Rauchfiltern steht nach wie vor im Raum. Früher nahmen übrigens unsere Altvorderen die Asche zum Düngen her. Zur Eröffnung von großen Hackschnitzelheizungen kommen unsere Politiker übrigens gern, wenns dann ein Foto in der Zeitung gibt. Eine Hetzkampagne ohne Gleichen findet gegen Photovoltaik-Besitzern statt, sie seien dran Schuld, daß der Strom so teuer ist. Der Neidfaktor, grad für uns Deutsche ein wirksamer Stachel, wird geschürt. Dass der Strom für die Industrie bezahlbar sein muß leuchtet jedem ein. Wir liegen nun mal im Wettbewerb mit der ganzen Welt. Was ich mir wünsche: Wissenschaftler, die nicht von der Industrie, den Energiekonzernen u. den Parteien abhängig sind, die uns jetzt endlich mal mit vernünftigen glaubwürdigen Zahlen versorgen. Aber sogar an diesen ursächlichen Notwendigkeiten scheitern wir. Die ganze Welt schaut auf Deutschland, ob wir die Energiewende schaffen. Wir können es schaffen, aber so nicht.
  10. moni24katze am 18.06.2012
    Danke für den analytischen Kommentar;
    auch ich bin angesichts dieser Machenschaften und der Äusserungen von Politik und Wirtschaft
    ( Atomkonzerne) fassungslos.
    Sind wir BürgerInnen denn wirklich so schwach und machtlos dieser Geldgier und diesem Schwachsinn gegenüber ??? Wenn wir "das Volk" noch lange so einlullen lassen, würde sogar ein Bürgerentscheid nicht mehr zum Ziel führen....
    Lasst uns was tun!!
  11. HoDe am 18.06.2012
    Ich weis nicht, ob jemand von Ihnen den Auftritt unseres Bundespräsidenten auf der "Woche der Umwelt" in Berlin verfolgt hat. Sein Kommentar zur Energiewende mündete in der Befürchtung, die Energiewende werde nicht gelingen, wenn sie allein per Planwirtschaft umgesetzt werden soll und schon garnicht mittels Übermaß an Subventionen. Er hätte besser schweigen sollen oder sich raus- halten, wenn man keine Ahnung hat.
    Die Energiewende –im Kontext-ist ein notwendiger, unabdingbarer Prozess mit dem Ziel, die Kosten für die gesellschaftliche Nutzung von Energie langfristig bezahlbar zu gestalten und auch nachfolgen- den Generationen die Nutzung natürlicher Energieressourcen zu ermöglichen. Dieser Prozess beinhaltet die Abkehr von der Nutzung fossiler und atomarer Energieträger (weil sie nur noch begrenzt für eine wachsende Weltbevölkerung zur Verfügung stehen), eine deutliche Absenkung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Energiepreise steigen jährlich um ca.7%, das ist primär nicht auf die Subventionierung der Erneuer- barer Energien zurückzuführen, sondern auf die steigenden Preise für fossile Primärenergieträger aufgrund ihrer natürlichen Begrenztheit und schließlich Endlichkeit (Wirtschaftlichkeit der Förderung u.a.). Die Preisseigerung den Erneuerbaren in Schuhe zu schieben, ist ein Einknicken vor den Energiekonzernen. Wenn wir vor diesem Hintergrund so weiter machen wie bisher und nicht in die Energiewende gesamtgesellschaftlich einsteigen, dann wird Energie schwer zu bezahlen sein und die Energieversorgung wird zu einem sozialen und sicherheitspolitischem Problem werden. Das der Umstieg auf Erneuerbare Energien nicht zum Nulltarif zu haben ist, ist klar. Deshalb sind Anreize für aufeinander abgestimmte Entwicklungen auch sinnvoll einzusetzen. Zur Wettbewerbsfähigkeit der Energieträger gehört auch eine ehrliche Kostentranzparenz (bspw. Kosten Sanierung Asse, Endlager für Atommüll, Renaturierung Kohlebergbau entsprechend sichtbar machen). Die Energiewende ist ein sehr langfristiger Strukturanpassungsprozess, der den Ausbau der Infrastruktur erfordert und den Investoren langfristig Planungssicherheit geben muss. Das ist natürlich nur mit einem planmäßigen, langfristigen Vorgehen machbar. Wir bauen ja auch nicht Flugzeuge, ohne Flughäfen zu haben. In diesem Zusammenhang von Planwirtschaft zu sprechen, ist zumindest ein ideologisches Klischee.
  12. erdmännchen am 18.06.2012
    Das Schlimme dabei ist, man kann den Schlamassel nicht verhindern. Ich glaube nicht mal, dass Rösler, Brüderle und Konsorten keine Ahnung haben. Aber sie wissen, dass man außer bei den Wahlen nichts tun kann und da hat man eigentlich auch nicht wirklich eine Wahl. Alle Parteien sind zunehmend von Aktionismus geprägt, Hauptziel sind die Wählerstimmen auf kurze Sicht, nicht etwa Perspektiven.
    Bei der Energie kommt das deutlich zum Ausdruck. Ständige 180°-Wendungen für die Wählergunst. Kernkraftwerke am Netz lassen, abschalten, Regenerative Energiene fördern, Förderung einstellen, Verblödung zulassen, die hohen Energiepreise hätten ihre Ursache in der Förderung regenerativer Energien bzw. Abschaltung von Kernkraftwerken. Spätestens dann, wenn EON, RWE oder andere Energiekonzerne zu tragfähigen und eigenen Energiekonzepten gelangt sind, die regenerative Grundlagen haben, wird sich plötzlich alles ändern.
  13. didu am 18.06.2012
    Wer dazu noch immer denkt, die Politiker wollen dem Verbraucher nur das Allerfeinste bieten, der hat wohl den Schuß nicht gehört. Die vielen Aufsichtratmitglieder in der KfW-Bank, wie in den großen Öl-Gas- Multikonzernen, sind alle die gleichen Typen, die nichts von der Sache verstehen aber Ihre Aufwandsentschädigungen für sich nutzen.
    Wann wird der Bürger endlich aufstehen und gegen diese unnütze Blase rebelltieren?
  14. GüKo am 18.06.2012
    Fassungslos und erzürnt bleibt man mehr oder weniger hilflos den mit unverschämter Klatschnäuzigkeit gestrickten Lügen-Vernetzungen unterlegen. Die Macht der Energieversorger greift m.E.leider auch im Bereich der Medien: Allüberall brave und abhängige Fast Nachsänger, Nachsänger, Nachsänger! Danke für den klugen Kommentar!
  15. Japaner am 17.06.2012
    Die Energieversorger gehen rücksichtslos nicht nur gegen andere konkurrierende Wirtschaftszweige vor, sondern vor allem auch gegen die Verbraucher. Eine Kampagne folgt auf die andere. Der noch vor dem schrecklichen Unfall in Fukushima beschlossene Ausstieg aus dem Ausstieg wurde ebenfalls kampagnenmässig durch die Energieversorger vorbereitet. Er hat das Image der Kernkraft in der Bevölkerung zwar nicht wie gewünscht verbessert, aber Schwarz/Gelb hat dennoch ignoriert, dass die Deutschen mehrheitlich keine Kernkraft wollen. Die nach Fukushima verkündete Energiewende von Schwarz/Gelb (wir haben verstanden) war nicht ernst gemeint. Ernst gemeint war da schon eher die Aussage von Herrn Brüderle gegenüber der Industrie: "Diese Hysterie geht vorbei!", womit er gemeint hat, dass er sich schon nach Abklingen der Bedenken in der Bevölkerung gegen die Kernenergie schon wieder für die Energieversorger einsetzen würde. [Nachzulesen in Wikipedia zu Brüderle]
    Dies ist auch immer noch die Gesinnung von Brüderle und Rösler.
    Die in diesem Artikel erwähnte rücksichtslose Macht der großen Energieversorger hat in Japan zur Katastrophe geführt. Und auch dort ist die Gesinnung von Tepco und Co. und die Methode die selbe. Sie sichern sich den Einfluss auf die Politik und ignorieren die Bevölkerung. Sie tischen Lügen auf und haben nur ein Ziel: Die eigene Rendite. Es ist ein Trauerspiel, wie unehrlich dabei die Zukunft aufs Spiel gesetzt wird mit Argumenten, man müsse die Solarenergie zerschlagen, um die Kosten für die Verbraucher zu reduzieren. Es ist ideal für diese Unternehmen, dass sie dabei auf inkompetente Politiker bauen können, die sicher in ihrem Medizinstudium nicht einmal die einfachsten Grundlagen der Energieversorgung gelernt haben.
  16. sigi am 17.06.2012
    dem Beitrag ist wohl nichts hinzuzufügen, außer der Fassungslosigkeit, wie sehr sich nahezu alle Unionspolitiker vor den Karren der großen Energieversorger spannen lassen.
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.