Wirtschaft

Hier das Zinstief, dort neue gesetzliche Regelungen - schwere Zeiten für Lebensversicherer. Der Nürnberger Versicherung ergeht es da nicht anders. (Foto: dpa)

21.03.2016

Null-Zins-Politik bremst Nürnberger Versicherung

Mit großen Sprüngen rechnet die Gruppe in den kommenden Jahren erst mal nicht

Die Null-Zinspolitik und die jüngsten Gesetzesreformen erweisen sich für die Nürnberger Versicherungsgruppe als Wachstumshürde. Vor allem das wichtige Geschäft mit Lebensversicherungen laufe nicht mehr so rund wie in den vergangenen Jahren, räumte Vorstandschef Armin Zitzmann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein. Auch das Neugeschäft der Schadensversicherungen blieb unter dem Volumen des Jahres 2014.

"Bei uns geht Ertrag ganz klar vor Umsatz. Wir verzichten daher in den nächsten ein bis zwei Jahren auf Wachstum", unterstrich Zitzmann. 2015 war die Gruppe in diesem Segment sogar leicht geschrumpft. Der Grund: Die Nürnberger Versicherung hatte früher als Wettbewerber die gesetzlichen Vorgaben für die Versicherungsprovision geändert. Die Versicherungsvertreter verkauften daraufhin lieber Versicherungen anderer Unternehmen, wie ein Konzernsprecher berichtete.

Lebensversicherungen zu verkaufen, ist schwer

Auch der auf 1,25 Prozent abgesenkte gesetzliche Garantiezinssatz habe den Verkauf von Lebensversicherungen erschwert, sagte Zitzmann. Noch vor ein paar Jahren hatte der Zinssatz bei 4,0 Prozent gelegen. So schrumpften die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherungssparte im Vorjahr um 2,8 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro. Als Reaktion auf die niedrige Verzinsung setze die Nürnberger Versicherung nun immer mehr auf fondsgebundene Produkte, bei denen das Geld der Kunden etwa in Aktienfonds angelegt werde.

Die Verlustzone verlassen hat im vergangenen Jahr erstmals seit längerem die die Autohaftpflichtsparte. "Schon 2014 haben wir hier eine schwarze Null geschrieben, seit 2015 machen wir in dieser Sparte wieder Gewinne", berichtete Zitzmann. Dafür habe die Nürnberger Versicherung auch den Wechsel des einen oder anderen Kfz-Haftpflichtversicherten in Kauf genommen, der sich für ein preiswerteres Angebot der Konkurrenz entschieden habe.

Insgesamt bewertete Zitzmann die Geschäftsentwicklung seines Unternehmens als "zufriedenstellend, auch wenn die Lage am Kapitalmarkt den Versicherern das Leben schwer macht". Der Umsatz der Gruppe war im Vorjahr - vor allem wegen des schwierigen Geschäfts mit Lebensversicherungen- um 2,2 Prozent auf 4,853 Milliarden Euro gesunken. Der Konzerngewinn lag dagegen mit 72 Millionen Euro auf dem vergleichbaren 2013er Niveau. 2014 hatten einmalige Sondereffekte den Gewinn stark steigen lassen.
(Klaus Tscharnke, dpa)

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