Bauen

Die neue Energiezentrale. (Foto: Viessmann)

06.05.2011

Auszeichnung des Atelier Lüps für Energiezentrale St. Ottilien

Europäischer Architekturpreis Energie + Architektur

Zum zweiten Mal nach 2009 hat der Zentralverband Sanitär Heizung Klima den Europäischen Architekturpreis Energie + Architektur vergeben. Die Handwerksorganisation hat den Architekturwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) durchgeführt. Kernanliegen des Wettbewerbs ist es, Objekte zu fördern, bei denen moderne, ästhetische Gestaltung und energieeffizientes Bauen eine Einheit bilden.
Die Wechselbeziehung zwischen energetischer Gebäudetechnik und ästhetischer Gestaltung von Objekten kann nur durch einen integrierten Planungsprozess und interdisziplinäres Denken erreicht werden. Hier sieht sich das Handwerk in Zeiten, in denen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit immer größere Auswirkungen auf die „zweite Miete“ haben, in einer immer bedeutendere Rolle.
Energie-Effizienz darf allerdings nicht zu Lasten der gestalterische Freiheit und Kreativität gehen. Sonst droht eine architektonische Uniformität. Eine Forderung, die alle der 41 eingereichten Arbeiten in beeindruckender Weise erfüllten.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs erhielt der Schondorfer Architekt und Stadtplaner Wolf-Eckart Lüps eine Anerkennung für sein Projket der Energiezentrale der Erzabtei in St. Ottilien. Die Entwurfsaufgabe des Ateliers Lüps bestand darin, eine Energiezentrale für das neue Hackschnitzelheizkraftwerk der Erzabtei St. Ottilien zu entwerfen. Diese ist mit etwa 110 Mönchen und rund 45 zugehörigen Gebäuden, die zentral mit Heizwärme versorgt werden, eine der größten Benediktinerabteien Europas.
„Mit dem kubischen Zweckbau, dessen Tragwerk einer Aststruktur gleich, von außen durch die semi- bis volltransparenten Fassadenplatten sichtbar wird und auf die Energiequelle Holz hindeutet, ist es gelungen, das identitätsstiftende Element – die brennende Flamme, das Feuer – mittels einer sich dynamisch verändernden Lichtinstallation im Gebäude aus dem Verborgenen hervorzuholen und Energie wie in einer ’Technikkathedrale’ zu visualisieren“, heißt es in der Beurteilung der Jury. Es sei das Ziel gewesen, die Energieversorgung mit Holzhackschnitzeln und ihren ökologischen Aspekt weithin sichtbar darzustellen.
Das angrenzende Hackschnitzellager ist in Form und Volumen mit dem Heizhaus „hierarchisch in Beziehung gesetzt. Die einfach horizontale Holzlattenstruktur der Gebäudehülle bietet Witterungsschutz und sichert die Durchlüftung des Lagers. Vom neuen Energiekonzept überzeugt, ermöglichen die Mönche interessierten Besuchern den Blick auf die farb- und formenreiche Licht- und Heiztechnik durch einen großen verglasten Fassadenausschnitt im Besucherraum an der Vorderseite der Heizzentrale“, so die Preisrichter. Die im Klosterdorf vertretenen Handwerksberufe wie Schreiner, Schlosser, Elektriker und Maler konnten bei dem Konzept ein Großteil als Eigenleistung erbringen. Dies senkte nicht nur die Kosten sondern führte auch zu einer starken Identifikation der Bewohner mit dem Projekt.
Das neue Wärmeversorgungskonzept des Klosterdorfes basiert auf der Umstellung von der fossilen auf eine regenerative Heizwärmeversorgung über ein Hackschnitzelheizkraftwerk. Darüber hinaus wächst die Rohstoffunabhängigkeit des Klosters, da etwa ein Viertel des Hackschnitzelbedarfs nachhaltig aus klostereigenen Wäldern gedeckt werden kann.
Die Jury würdigte insbesondere die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Konzepts, denn grundsätzlich besteht in St. Ottilien der Wunsch, den benötigten Heizenergiebedarf der Klostergebäude mittel- und langfristig zu senken. Dafür werden die Klostergebäude innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre energetisch saniert. Die Umstellung und energetische Ausrichtung auf die Heizversorgung mit einer Hackschnitzelheizanlage stellte den ersten Schritt in eine Zukunft mit regenerativer Energieversorgung dar. Durch den modularen Aufbau der Wärmeerzeugungsanlage (Grund-, Mittel- und Spitzenlastkessel) kann diese bei sinkendem Wärmeenergieverbrauch der Gebäude einfach in der Leistung angepasst werden und ermöglicht so die Fortschreibung und sinnvolle Umsetzung des energetischen Konzepts für die Erzabtei. (BSZ)

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