Bauen

Cluster-Wohnen im Modellquartier Domagkpark in München. (Foto: Gertrud Gudow)

06.03.2020

Bezahlbares Wohnen: Ein wichtiger Standortfaktor

Werkswohnungen sind ein Traditionsmodell mit großem Zukunftspotenzial: Jetzt feiern sie ein Comeback

Fachkräfte sind knapp, Wohnungen auch. Und so ist es kein Wunder, dass Werkswohnungen ein Comeback feiern. Die traditionellen Konzepte fürs Mitarbeiterwohnen wurden allerdings auf den Prüfstand gestellt und zeitgemäß interpretiert. In einem Pilotprojekt am Münchner Domagkpark hat die B&O Gruppe gezeigt, wie Mitarbeiterwohnen der Zukunft aussieht – nachhaltig, stylish und vor allem bezahlbar.

Ende der Siebzigerjahre gab es in Deutschland noch rund 450 000 bezahlbare Werkswohnungen. Vor allem Groß- und Staatsunternehmen wie VW oder die Bundesbahn konnten ihren Mitarbeitern dadurch bezahlbare Wohnungen bieten. Heute ist der Bedarf an Wohnraum vor allem in Metropolregionen wie München wieder extrem groß, viele Werkswohnungen aber wurden vor langer Zeit verkauft. Händeringend wird daher nach gangbaren Lösungen gesucht. München hat einen guten Weg gefunden.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und sein Team haben erkannt, dass in Zeiten von wachsendem Wohnungs- und Fachkräftemangel nicht nur die Städte, sondern auch die Unternehmen die Themen Wohnen und Arbeiten noch viel stärker zusammendenken müssen. Die B&O Gruppe setzte sich schon frühzeitig intensiv mit dem Thema Mitarbeiterwohnen auseinander. Auf dem B&O Parkgelände in Bad Aibling entwickeln sie seit 2006 ein Modellquartier, das Wohnen, Leben und Arbeiten verbindet. Aus diesen Erfahrungen entstand in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Fink + Jocher ein spannendes Pilotprojekt, das zeigt, wie Mitarbeiterwohnen nicht nur nachhaltig und sinnvoll gebaut, sondern auch effektiv als Instrument aktiver Personalpolitik genutzt werden kann.

Holz-Hybrid-Gebäude mit Staffelgeschoss

Durch den Beschluss der Landeshauptstadt München entstand auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne in München-Schwabing ein neues, innovatives Wohnquartier. Erstmals zeichnet dabei ein Konsortium aus Baugenossenschaften, Baugemeinschaften sowie städtischen und privaten Wohnungsbaugesellschaften dafür verantwortlich, ein lebendiges, bezahlbares Quartier zu schaffen.

Mit dem Pilotprojekt „Mitarbeiterwohnen“ wurde die B&O Gruppe aufgrund ihrer langen Erfahrung im modularen Bauen betraut. Es entstand ein fünfgeschossiges Holz-Hybrid-Gebäude mit Staffelgeschoss im Energiestandard KfW 40+ mit insgesamt 19 Wohnungen auf 4080 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Das Spannende dabei: Es wurde nicht nur nach neuen Prinzipien gebaut, sondern auch neue Wohnformen ausprobiert, wie das Thema „Cluster-Wohnen“. Dafür entstanden zwei Fünf- beziehungsweise Sechs-Zimmer-Wohngemeinschaften, jedes Zimmer mit eigenem Bad und Kochnische. Viel Platz für gemeinsames Kochen, Feiern und Diskutieren bieten die dazugehörigen großen Lounge-Wohnzimmer und – wie immer schon in Wohngemeinschaften – die Küche.

Auch die Bauweise ist ungewöhnlich. Es handelt sich um ein modulares Gebäude in Holz-Hybridbauweise mit eingeschobener Holzbauaußenfassade. Das bedeutet: In das zuerst gefertigte Betonskelett aus tragenden Stützen, Innenwänden und Decken wurden bei der Montage die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzrahmenbauweise geschossweise auf die Stahlbetondecke eingestellt. Bäder wurden zum Teil als Komplettmodule seitlich eingeschoben. Das spart Zeit und Geld. Die offene Deckenstirn wurde mit sogenannten Vouten verkleidet. Sie verleihen dem Gebäude den japanisch anmutenden, unverwechselbaren Touch.

Innovative Beispiele wie am Münchner Domagkpark sind in Zeiten des angespannten Wohnungsmarkts und der Klimadiskussionen sehr positive Signale für die gesamte Wohnungswirtschaft. Nicht unterschätzt werden darf aber auch der soziale Wert von Mitarbeiterwohnen. „Für uns stellt Mitarbeiterwohnen ein attraktives Instrument der Personalpolitik dar. Bedarfsgerechte, nachhaltige Wohnangebote wie am Domagkpark zeigen, dass nachhaltiges Bauen bezahlbar sein kann und gleichzeitig steigern innovative Wohnangebote wie die Clusterwohnungen auch noch unsere Attraktivität als Arbeitgeber“, sagt Andreas Böhm, Technologie-Vorstand der B&O Gruppe. Mitarbeiter gerade in umkämpften Bereichen wie IT und Technik wüssten das durchaus zu schätzen. (BSZ)

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