Wer auf der Autobahn A 3 Richtung Passau unterwegs ist, dem fällt auf Höhe Mintraching/Rosenhof ein imposantes Bauwerk aus Holz und Beton mit zwei mächtigen Türmen auf. Es handelt sich um den neuen Kreisbauhof, der im Jubiläumsjahr „50 Jahre Landkreis Regensburg“ nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde. Knapp 20 Millionen Euro investierte der Landkreis in den modernen Standort etwa zehn Kilometer südöstlich von Regensburg.
Die Verkehrsanbindung ist an dieser Stelle exzellent, eine Grundstücksreserve wurde vom Landkreis als Option in die Zukunft eingeplant.
Seit Jahren war die räumliche Situation für den Straßenbetriebsdienst des Landkreises Regensburg im bestehenden Bauhof der 1950er-Jahre in der Stadt Neutraubling sehr beengt und es gab keine Erweiterungsmöglichkeiten. Nach einer landkreisweiten Suche hatte man sich aufgrund der verkehrsmäßig günstigen Lage für den Standort im interkommunalen Gewerbegebiet Barbing/Mintraching entschieden. In Zusammenarbeit mit den beiden Gemeinden konnten die Planungen konkretisiert und vorangetrieben werden. Im September 2022 wurde der neue Kreisbauhof im Rahmen einer Einweihungsfeier der Öffentlichkeit präsentiert.
Beengte Verhältnisse
im alten Bauhof
Der Umzug der knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fand bereits im Sommer 2022 statt. 18 500 Quadratmeter bieten viel Platz für Verwaltung, Geräte und Lager. Der neue Gebäudekomplex besticht durch seine Funktionalität und das gut durchdachte Gesamtkonzept. Neben dem Bauhof sind auch die Kreisfeuerwehr, der Kreisjugendring sowie der Gartenpflegetrupp des Landkreises mit untergebracht.
Auf dem Gelände befinden sich das Verwaltungsgebäude, zwei Hallen, Silos und eine Soleanlage, Schüttgutboxen sowie ein Feuerwehrsimulationshaus. Die Gebäude wurden vom Architekturbüro Gutthann HIW Architekten GmbH aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Autobahn A 3 und der Bundesstraße B 8 so angeordnet, dass ein schallgeschützter Innenhof entstand. Das zweigeschossige Verwaltungsgebäude ist barrierefrei und hat eine Grundfläche von knapp 3000 Quadratmetern. Für die Mitarbeiter wurden 30 Parkplätze geschaffen.
Zwei Hallen bieten etwa 21 000 Kubikmeter Rauminhalt. Die kleinere Halle beherbergt Großfahrzeuge des Kreisbauhofs und einen Bremsenprüfstand für Fahrzeuge bis 18 Tonnen. Die größere Halle verfügt unter anderem über eine Waschhalle mit mobiler Lkw-Hebebühne, eine Kfz-Werkstatt und eine Schreinerei. Ein Bereich dient als Abstellplatz für den Kompostzug und den Grünpflegetrupp des Landkreises.
An der Bauhofzufahrt wurden zwei Salzsilos mit je 550 Kubikmeter (je rund 660 Tonnen) Fassungsvermögen sowie eine Soleanlage mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Litern errichtet. Zusätzlich sind Fundamente für ein mögliches drittes Salzsilo vorhanden. Die Salzsilos ermöglichen dem Winterdienst die Lkws schnell und sicher zu beladen. So kann der Landkreis auch künftig den Räum- und Streudienst sowie den Unterhalt seines rund 350 Kilometer langen Kreisstraßennetzes gut bewältigen.
Auf dem Gelände des neuen Kreisbauhofs hat der Kreisfeuerwehrverband nun in optimaler Lage die Möglichkeit, Trainingseinheiten und Lehrgänge für seine freiwilligen Helferinnen und Helfer durchzuführen. Herzstück ist dabei das neue Übungs- und Simulationshaus. Aus Stahlbeton errichtet besteht es aus acht Übungsflächen, drei Simulationsräumen für Rauch, Hitze und Brand sowie zwei Übungsbalkonen. Es ist ausgestattet mit einer Rauchsimulationsanlage, mehreren Löschtrainingsgeräten sowie zahlreichen Befestigungspunkten für Abseil- und Höhenrettungsübungen. Ebenso können hier Atemschutzübungen mit Personenrettung durchgeführt werden.
Neue Heimat für
die Kreisfeuerwehr
Daneben stehen den Ausbildern des Kreisfeuerwehrverbands der Schulungsraum des Kreisbauhofs sowie ein Büro und ein Lagerraum für Ausbildungsmaterial zur Verfügung. Hier werden zum Beispiel Atemschutz-, Maschinisten- und Absturzsicherungsausbildungen durchgeführt. Der benachbarte ADAC bietet unter anderem Blaulichttraining für Feuerwehren auf seinem Übungsgelände an. Hier kann das sichere Lenken im Einsatzfall geübt werden. Zusätzlich verfügt der Feuerwehrverband in den Hallen des Kreisbauhofs über zwei Fahrzeugstellplätze.
Nachhaltiges und innovatives Planen und Bauen hatten bei der Realisierung des neuen Kreisbauhofs hohe Priorität. Vor allem beim Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes, bei den Dachkonstruktionen der Hallen, den Hallenwänden und im Fassadenbereich wurde daher der Baustoff Holz eingesetzt. Die tragenden Stützen und Sockelbereiche der Hallen, die Umfassungswände der Waschhalle und der Kfz-Werkstatt sowie das Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes und das Feuerwehr-Übungsgebäude wurden in Stahlbeton ausgeführt.
Die Dachflächen der Hallen und des Verwaltungsgebäudes sind mit PV-Anlagen ausgestattet. Die Gesamtleistung der auf den Hallendächern installierten PV-Anlagen beträgt 369 Kilowatt-Peak (kwp). Das gesamte anfallende Oberflächenwasser, sowohl von den Dächern als auch von den befestigten Flächen, wird über extra vorbereitete Sickerflächen und Rigolen in den Untergrund eingeleitet. Durch Ölabscheideanlagen und Schlammfänge wird gewährleistet, dass verschmutztes Oberflächenwasser oder Waschwasser nicht in den Untergrund gelangt.
Die Gebäude des neuen Kreisbauhofs wurden auf der Grundlage der Energieeinsparverordnung 2016 geplant, wobei das Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes nach KfW 70 Standard ausgeführt wurde. Die Erzeugung der notwendigen Wärmemenge erfolgt zu 70 Prozent mit einer Grundwasserwärmepumpe. Zum Betreiben des Hochtemperaturnetzes und zur Deckung von Spitzenlasten wird ein Pelletkessel genutzt. (Claudine Tauscher)
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