Bauen

Die Gesamtinvestitionskosten beliefen sich auf rund 16 Millionen Euro. (Foto: Stefan Müller Naumann)

17.03.2020

Ein Quartier für Familien

56 neue Staatsbedienstetenwohnungen im Münchner Prinz-Eugen-Park

Die Stadibau, Gesellschaft für den Staatsbedienstetenwohnungsbau in Bayern mbH, wurde 1974 mit dem satzungsmäßigen Ziel gegründet, den Freistaat Bayern, der auch der Alleingesellschafter des Unternehmens ist, bei der Erfüllung seiner Aufgaben im Bereich der staatlichen Wohnungsfürsorge zu unterstützen. Hierzu besitzt und verwaltet die Stadibau inzwischen rund 7900 Wohnungen. Im Rahmen eines im Jahr 2016 vom Gesellschafter initiierten Wohnungsbauprogramms bringt die Gesellschaft bis heuer den Neubau von über 1000 neuen Wohnungen für Staatsbedienstete auf den Weg. Die von Tobias de la Ossa (delaossaarchitekten, München) entworfene Wohnanlage im Prinz-Eugen-Park ist bereits das dritte Vorhaben, das im Rahmen des aktuellen Neubauprogramms erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Autofreie Spiel-
und Hofflächen

Jeder Bauort hat dabei seine ganz besondere Spezifikation. Das Herausarbeiten und Thematisieren dieser Spezifikation ist eine der Hauptaufgaben von Architekturgestaltung und führt im Idealfall dazu, dass sich Umgebung und Bauwerke gegenseitig positiv verstärken und zu einem unverwechselbaren, identitätsstiftenden Lebensraum verschmelzen.

Der Standort des Neubauprojekts Prinz-Eugen-Park bietet mit seiner einmaligen Lage und der hohen Durchmischung von Gebäudetypologien besondere Voraussetzungen. Das neue Stadtquartier bietet außergewöhnlich viel umgebendes Grün sowie innerhalb der Bebauungscluster geschützte und autofreie Spiel- und Hofflächen. Der Aspekt des sozialen Miteinanders wird besonders gefördert, was sich in dem Angebot von Gemeinschaftsräumen, gemeinschaftlichem Gärtnern und auch durch Mobilitätskonzepte äußert, die zur Reduzierung des Individualverkehrs beitragen werden.

Zwei neue Heizwasserspeicher

Ausgehend von dem Bedarf der Stadibau und dem Charakter der Siedlung als familiengerechtes Wohnquartier wurde bei diesem Projekt der Schwerpunkt auf Familienwohnen gelegt und großzügige Maisonettwohnungen für kinderreiche Familien, Zwei- bis Vierzimmerwohnungen sowie eine rollstuhlgerechte Vierzimmerwohnung entwickelt. Unter diesen Rahmenbedingungen konnten in drei Bauteilen 48 Geschoss- und 8 Maisonettwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von insgesamt rund 4833 Quadratmetern realisiert werden. Mit einer Bauzeit von zwei Jahren und Gesamtinvestitionskosten von rund 16 Millionen Euro für die Errichtung der Gebäude handelt es sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht um ein gelungenes Projekt.

Wohneinheiten
in Holzbauweise

Bauteil A stellt mit seinen sieben Geschossen den baulichen Auftakt von Süden her dar. Hier liegen neben der rollstuhlgerechten Vierzimmerwohnung kompakte Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die über ein innenliegendes Treppenhaus mit Oberlicht erschlossen werden. Bauteil B schließt als fünfgeschossiger Gebäuderiegel direkt an den Kopfbau A an. Hier befinden sich Zwei- und Vierzimmerwohnungen, die über ein Balkonband nach Westen zum Gemeinschaftshof hin orientiert sind. Bauteil C fasst den Hof von Norden her. Hier liegen acht dreigeschossige Fünf-Zimmer-Maisonettwohnungen, die im Wechsel in Holz- oder Ziegelbauweise konstruiert sind. Die Wohnungen können von Familien mit bis zu sechs Kindern belegt werden, verfügen über einen Keller, einen eigenen kleinen Gartenanteil und einen Freisitz im zweiten Obergeschoss.

Über Schleusen an die Tiefgarage angeschlossen

Entsprechend der Konzeption des Prinz-Eugen-Parks als „ökologische Mustersiedlung mit hohem Anteil an nachwachsenden Rohstoffen“ hat die Stadibau erstmals den Bau von Wohneinheiten in Holzbauweise umgesetzt. Durch das unmittelbare Nebeneinander der für sich jeweils selbstständigen Maisonette-Einheiten in Ziegel- und Holzbauweise erhofft sich das Unternehmen langfristig wertvolle Erfahrungen im Vergleich zur bisher ausschließlich angewandten Ziegelbauweise.

Die Tiefgarage umfasst gemäß Stellplatzschlüssel für den geförderten Mietwohnungsbau 50 Stellplätze. Die Bauteile A und B sind direkt über Schleusen an die Tiefgarage angeschlossen, während der Zugang zu Bauteil C und Hof über eine Freitreppe erfolgt. Da diese auch den unterirdischen Fahrradraum erschließt, ist sie zusätzlich mit einer Fahrradschiebespur ausgerüstet. Das Kellergeschoss ist im Bauteil C als einzelne Individualkeller ausgebildet, die den Maisonettwohnungen direkt über die innere Treppe zugeordnet sind. Das Untergeschoss ist Bestandteil der thermischen Hülle, sprich allseitig und von unten gedämmt. In den Bauteilen A und B sind die Keller gemeinschaftlich genutzt, mit Ausnahme der Abstellabteile, die jeweils einer Wohnung zugeordnet sind.

Durch die übergreifende Freianlagenplanung mit dem westlichen Teil des WA 4 entstehen für alle Bewohner des Clusters gleichermaßen qualitätvolle Freiräume mit einem breiten Angebot zur Aneignung durch die Gemeinschaft. Der hofartige Hauptanger wird gerahmt von den übergeordneten Erschließungsflächen, die gleichzeitig die erforderlichen Rettungswege unauffällig integrieren. Im Hofzentrum liegen die Freiflächen zur gemeinschaftlichen Nutzung für den Austausch, kreative Aktivitäten, für Spiele und Feste. Zum öffentlichen Straßenraum hin wird die zentrale Grünspange von einem Gemeinschaftshaus räumlich gefasst.

Geschützte
Privatbereiche

Die Kombination der halböffentlichen und der privaten Freiflächen folgen dem Prinzip von geschütztem Aufenthalt und zentralem, kommunikativem Begegnungsraum. Im Bereich der Maisonettwohnungen bieten die wohnungszugehörigen Gärten geborgene Privatbereiche. Diese lassen sich mit Terrassen-, Pflanz- und Rasenbereichen oder zur gärtnerischen Nutzung mit unterschiedlichstem Charakter individuell gestalten. Auch dem Geschosswohnungsbau sind den Erdgeschosswohnungen zum Hof hin Terrassen zugeordnet.

Das Farbkonzept ist sorgfältig abgestimmt

Ein sorgfältig abgestimmtes Farbkonzept, subtil variierende Oberflächen in Kombination mit sichtbaren Holzbauteilen und ein hoher Detaillierungsgrad runden den Gesamteindruck ab. Die angebotenen Gemeinschaftseinrichtungen wie Ladestationen für Elektromobilität und das Angebot von Gemeinschaftsbeeten und kommunikativen Freiräumen unterstreichen den besonderen und identitätsstiftenden Charakter des Wohnensembles zusätzlich. (BSZ)

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