Bauen

Die über 500 Jahre alte Fachwerkfassade der Jugendherberge. (Foto: Stadt Dinkelsbühl)

12.10.2016

Frisches Design und attraktive Ausstattung

Umbau der Jugendherberge in der Dinkelsbühler Altstadt ist abgeschlossen

Die Jugendherberge in Dinkelsbühl, Deutschlands schönster Altstadt (so das Magazin Focus), konnte im September 2016 nach zweijähriger Umbauzeit wiedereröffnet werden. Dinkelsbühls Altstadt ist geprägt von der umlaufenden Stadtmauer mit ihren Türmen, engen Straßen und Gassen und den bunten Fassaden mittelalterlicher Fachwerkhäuser. Dass diese alten Häuser jedoch nicht verstaubt und leer, sondern mit Wohnungen, kreativer Gastronomie und abwechslungsreichen Geschäften gefüllt sind, sieht, hört und spürt man. Dinkelsbühl ist eine lebendige Stadt, darauf sind die Dinkelsbühler stolz. Ganz besonders stolz sind die Dinkelsbühler auf ihre großen historischen Gebäude wie die Kornspeicher der mittelalterlichen Stadt. In genau einem von ihnen ist die Jugendherberge untergebracht. Hoch thront auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern der viergeschossige Bau eingebettet innerhalb der Stadtmauer mit Blick über die Altstadt. Seit September lebendiger – und innen sowie außen schöner denn je. Bereits im Jahr 2012 startete das Bauamt der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl mit den Planungen. Stadtbaumeister Holger Göttler und sein Team hatte bereits bei zahlreichen bisherigen Umbauten städtischer denkmalgeschützter Gebäude ein sowohl praktisch funktionales als auch architektonisch optisch hervorragendes Händchen bewiesen. Um das Haus nachhaltig in der Nutzung als Jugendherberge zu sichern, entschied sich die Stadt gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendherbergswerk für eine Schließung und einen kompletten Umbau des Hauses inklusive Barrierefreiheit und mit Seminarräumen.
Zur Verbesserung des Brandschutzes wurde 2013 als erster Schritt ein zweites Treppenhaus eingebaut. Eigentlicher Baubeginn war im Oktober 2014 mit Arbeiten am Dach und an der Fassade. 36 250 Dachziegel und rund sechs Kilometer Dachlatten sind nun neu. Stets zusammen mit dem Statiker erstellte das Stadtbauamt ein Arbeitsprogramm und optimierte die Eingriffe soweit, damit das Denkmal möglichst wenig beeinträchtigt wurde und in seiner ursprünglichen Konstruktion bewahrt wird. 2015 stand die Sanierung der Fassade an. Sogar für die 120 Fenster wurde eine Sanierungslösung gefunden, sodass alle inklusive ihrer Bleiverglasung erhalten werden konnten. Im Inneren hatten die Rückbauarbeiten begonnen. Haustechnik und Innenwände aus den 1950er Jahren wurden ausgebaut und nach und nach zog zeitgemäße hochmoderne Technik ein. Zwei Jahre hämmerten, sägten, schraubten und strichen 47, vorwiegend regionale Handwerksbetriebe. Jede Arbeit erfolgte so, dass die Struktur des Hauses, die Dreischiffigkeit sowie denkmalpflegerische Aspekte berücksichtigt wurden. Bei den Materialien wurde auf Bekanntes und Bewährtes zurückgegriffen, das auch am besten zu einem Denkmal wie der Kornscheune passt. 1200 Quadratmeter Eichenparkett und 600 Quadratmeter Terrakottafliesen liegen den weißen Wänden zu Füßen. Farbkleckse kommen durch das Mobiliar. 25 Zimmer als Mehrbettzimmer, Familienzimmer und behindertengerechte Zimmer, alle mit eigener Dusche und WC sowie bester technischer Ausstattung (unter anderem mit WLAN), erstrahlen in historischer Architektur aus über 500 Jahre alten Mauersteinen mit frischem modernem Design und knalligen Farbakzenten.

Vier helle Seminarräume


Vier technisierte und lichtdurchflutete Seminarräume über den Dächern Dinkelsbühls machen so manche Lerneinheit und Tagung leichter erträglich. Ein hoher Ausstattungsstandard spricht neben Schulklassen und Gruppen auch Familien sowie Individual- und Geschäftsreisende an. Für jeden Reiseanlass bietet die Jugendherberge etwas ganz Besonderes. Ein bisher nicht dagewesener Außenbereich von 2500 Quadratmetern direkt neben der Jugendherberge lädt zum aktiven und passiven Verweilen ein. Ein ehemaliger Schweinestall ist umgebaut nun zum „Haus der kleinen Forscher“ für Experimente und Bastelaktionen geworden. Ein historisches saniertes Gewölbe bietet für Kicker, Dart, Grillplatz und Tischtennis Platz. Eine großzügige Rasenfläche lässt für Spiel und Spaß keine Wünsche mehr offen.
Die Stadt Dinkelsbühl hat neben der Jugendherberge, weit und breit einmalig, einen Fahrradservicestützpunkt errichtet. Der Stützpunkt besteht aus einem Gebäude zum Abstellen der Fahrräder und aus einer Servicestation. Ersteres bietet Platz für 40 Fahrräder. Hervorzuheben sind die 24 Schließfächer mit integrierten Steckdosen. Im frostsicheren Nebengebäude sind die Servicestation mit Sanitäranlagen, eine Waschmöglichkeit mit anschließender Trocknung und eine Werkbank für die Durchführung von kleineren Reparaturen vorgesehen. „Mit dieser Ausstattung ist diese Einrichtung einzigartig in der Region. Fahrradfahrer, die in unserer Stadt zu Gast sind, können ihr Fahrrad sicher abstellen, ihre Fahrradklamotten waschen und trocknen und sogar ihr Handy oder gegebenenfalls ihr E-Bike aufladen“, ist Dinkelsbühls Oberbürgermeister Christoph Hammer von dem Konzept begeistert und ergänzt: „Unser städtischer Fahrradfuhrpark umfasst genügend Leihräder – auch E-Bikes – die im neuen Stützpunkt zur Auswahl stehen.“
Ziel des Projekts ist, die Attraktivität der Region an der Romantischen Straße als Reiseziel für Radtouristen zu steigern, weshalb der Stützpunkt auch von der Lokalen Aktionsgruppe „Region an der Romantischen Straße“ e.V. über das LEADER-Programm gefördert wurde. Die Sanierung der Jugendherberge hat rund 3,4 Millionen Euro gekostet. Etwas weniger als die Hälfte der Kosten konnte über Zuschüsse vom Jugendprogramm der bayerischen Staatsregierung über das Deutsche Jugendherbergswerk, vom Freistaat Bayern, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, von der Bayerischen Landesstiftung sowie vom Landkreis Ansbach und vom Bezirk Mittelfranken abgedeckt werden. Die Herbergsleitung hat im Pachtverhältnis von der Stadt die sehr engagierte Familie Liekfeldt übernommen. (BSZ) (Blick in den Garten; ein Mehrbettzimmer und Seminarraum sowie der Speisesaal - Fotos: Stadt Dinkelsbühl)

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