Bauen

Bayerischer Ziegelindustrie-Verband fordert, alle nachhaltigen Bauweisen und Baustoffe bei der Vergabe von staatlichen Fördermitteln gleichberechtigt zu berücksichtigt. (Foto: Sven Rahm)

24.08.2022

Gute Klimapolitik braucht Technologieoffenheit

Fördermittel: Bayerischer Ziegelindustrie-Verband kritisiert neue Förderrichtlinie

Der Vorstandsvorsitzende des Bayerischen Ziegelindustrie-Verbands, Johannes Edmüller, zeigt sich angesichts der neuen Bayerischen Förderrichtlinie Holz enttäuscht: „Wir begrüßen ausdrücklich Förderprogramme der Staatsregierung für klimafreundliches und soziales Bauen, gerade in Zeiten wie diesen ist das sehr wichtig. Aber dieses Förderprogramm wird dem erklärten Ziel der Nachhaltigkeit überhaupt nicht gerecht." Edmüller fordert deshalb, „dass alle nachhaltigen, vor allem langlebigen Bauweisen in die Förderung miteinbezogen werden.“

Stein des Anstoßes ist für den Verband der sogenannte Kohlenstoffzuschuss: Jede verbaute Tonne aus Holzwerkstoffen oder anderen definierten kohlenstoffhaltigen Materialien in kommunalen Bauten und Mehrgeschosshäusern wird von der Staatsregierung mit 500 Euro belohnt. Der Knackpunkt: Dies gilt nur für Gebäude, deren Tragwerke aus Holz errichtet wurden. Wird also zum Beispiel ein Ziegelhaus mit ebenso vielen nachwachsenden Materialen gebaut, gibt es dafür keine Förderung. Die Fördersumme kann bis zu 200.000 Euro je Baumaßnahme betragen.

Doch mit Blick auf die Nachhaltigkeit moniert Johannes Edmüller: „Die Politik schafft jetzt Rahmenbedingungen, die eben nicht alle nachhaltigen Bauweisen fördern. Wir als Verband stehen für einen technologieoffenen, fairen Wettbewerb. Auch wir Ziegelhersteller brauchen Holz und Holzwerkstoffe am Bau, genauso wie Ziegel. Jeder Baustoff hat seine Daseinsberechtigung." Doch verzerre die neue Förderrichtlinie die Wettbewerbsbedingungen einseitig zugunsten eines Baustoffs.

Edmüller macht das an einem Beispiel konkret deutlich: „Wenn man heute in Bayern in einem Ziegelhaus einen Holz-Dachstuhl einbaut, dann wird dieser mit null Euro gefördert. Hat man aber als Bauherr –  nach der neuen Bauförderung – den gleichen Dachstuhl auf einem Holzrahmenhaus errichten lassen, kann man bis zu 200.000 Euro vom Freistaat bekommen. Das ist unlogisch und eindeutig wettbewerbsverzerrend.“ Genauso sieht es mit anderen Materialien aus: Holzdämmung oder OSB-Platte im Holzhaus erhält eine Förderung, im Ziegelhaus nicht.

Mitte Juli hatten Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber und Bauminister Christian Bernreiter das neue Förderprogramm vorgestellt. Die Staatsregierung stellt dafür über acht Millionen Euro aus Steuergeldern allein für dieses Jahr bereit. Es subventioniert Bauherren, die ab sofort mehrheitlich mit Bauelementen aus Holz kommunale Gebäude oder mehrgeschossige Wohngebäude neu errichten, ausbauen oder aufstocken.

Auch der Nachhaltigkeit wegen setzen Bauherren, Baufachleute und Investoren schon lange auf mineralische Baustoffe, wie etwa den Ziegel. „Sie profitieren über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von einer sehr guten CO2-Bilanz, von der Gesundheitsverträglichkeit, niedrigen Heiz- und Unterhaltskosten sowie einer langen Nutzungsdauer von 80 Jahren und mehr“, sagt der Verbandschef.

Ebenso ist der Rohstoff Lehm und Ton regional verfügbar und praktisch unbegrenzt vor Ort vorhanden. Ebenso sind bereits die ersten Ziegel aus Recyclingmaterial im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickelt worden.

Edmüller fordert die Staatsregierung auf, das neue Förderprogramm grundlegend nachzubessern: „Gute Klimapolitik braucht Technologieoffenheit. Alle nachhaltigen Bauweisen und Baustoffe müssen bei der Vergabe von staatlichen Fördermitteln gleichberechtigt berücksichtigt werden.“ (BSZ)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll das Gesetz für mehr Barrierefreiheit gelockert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.