Bauen

Der Mensaneubau ist für 400 Grund-, Haupt- und Realschüler konzipiert. (Foto: Baurconsult)

15.03.2013

Hell und transparent

Neubau einer Schulmensa für die Grund-, Haupt- und Realschule in Eltmann

Für die unterfränkische Stadt Eltmann (Landkreis Haßberge) wurde ein Mensaneubau für insgesamt rund 400 Schüler der Grund-, Haupt- und Realschule innerhalb des städtischen Schulzentrums südlich des Stadtkerns an der Oskar-Serrand-Straße errichtet.
Der Neubau der Mensa bildet den sozialen Dreh- und Angelpunkt und prägt den Ort räumlich ganz entscheidend mit. Folglich lag das besondere Augenmerk darauf, den Baukörper durch seine Positionierung im Eingangsbereich des Campus sowie durch seine Außenwirkung in den Mittelpunkt des Schulgefüges zu stellen.
Das neue Mensagebäude verfügt über zwei Eingänge, im Nordosten werden die Grund- und Hauptschüler ebenerdig über den Hauptzugang in die Mensa geführt. Die Realschüler betreten das Gebäude von Süden her über eine kleine Treppe und einen kleinen abgesenkten Hof, um den Höhenunterschied von rund einem Meter zu überwinden. Die grobe Struktur des Gebäudes lässt sich in zwei Spangen gliedern. Zum einen der westliche Gebäudeteil, der sich geschlossen präsentiert und sich in den rückseitigen Hang schmiegt. Hier finden sich die untergeordneten Funktionsräume wie Küche inklusive Vorbereitung, Lagern, Spülen und auch die Toilettenanlagen wieder. Der zweite, größere und eigentliche Speisebereich umfasst die verschiedenen Mensabereiche sowie den Mehrzweckraum der Realschule.
Der Entwurf des mit der Planung beauftragten Büros Baurconsult Architekten Ingenieure, Haßfurt, zeichnet sich als eingeschossiger, offen gestalteter Baukörper in Holzkonstruktionsweise, in Kombination mit statisch notwendigen Stahlbetonbauteilen und einem Flachdach aus. Das Material- und Ausstattungskonzept ist entsprechend dem einer Schulmensa gewählt. Hierzu gehört eine kindgerechte Gestaltung mit entsprechender Maßstäblichkeit, genauso wie die Verwendung von umweltfreundlichen und hygienischen Oberflächen.
Die Gestaltung des Speisebereichs ist durch eine großflächige Fassadenverglasung transparent und offen gehalten. Die transparente Fassade ermöglicht fließende Übergänge zwischen Innen und Außen, raumhohe Holz-Aluminiumglaselemente sorgen für einen hellen, lichtdurchfluteten Raum. Das kompakte Volumen ergibt sich aus den Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und Flexibilität des Gebäudes. Die beiden Eingänge mit ihren integrierten Windfängen fügen sich bündig in das Fassadenbild ein. In die Dachkonstruktion wurden eine Reihe von Oberlichtern geschnitten, deren Lichtkuppeln Bereiche belichten sollen, die nicht ausreichend über die Fassaden belichtetet werden können.
Die zentrale Mittelwand der Mensa ist als massive, sichtbare Holzwand ausgebildet. Im Bereich des südwestlichen Mensabereichs ist diese tragende Innenwand der Essensausgabe aufgelöst. Hier wurden stattdessen tragende Holzlamellen gestellt, welche gleichzeitig als Filter zwischen dem Essensbereich und dem Flur/Mehrzweckraum dienen. Der verwendete, farblich akzentuierende Kautschukboden zieht sich durch alle öffentlich zugänglichen Nutzungsbereiche (ausgenommen der Nassräume) großzügigkeits- und identifikationsvermittelnd hindurch.
Diese Farbigkeit wurde auch in die durch Subtraktion entstandenen Fehlstellen in der Außenhaut des Gebäudes übernommen. Die farblich markanten Stellen weisen so ganz selbstverständlich auf die Eingangsbereiche hin. Hier wurde die hellgrau gestaltete Faserzementfassade durch farbig gefärbte Faserplatten ersetzt. Auch die Verkleidung der Lichtkuppeln wurde auf dieses Farbkonzept abgestimmt und spült so Farbe in das Gebäude.

Der große Speisesaal ist
das Herzstück der Mensa


Die Betonwände in den Nebenräumen der Küche sind roh. Sie erhielten lediglich einen Farbanstrich oder wurden entsprechend den hygienischen Anforderungen ebenso wie der Fußboden gefliest. Die Farbgestaltung der Wände wurde weitestgehend in einem neutralen Weiß gehalten. Einzelne farbliche Akzente, wie zum Beispiel im Bereich der Küchenausgabe setzen die Highlights.
Der große Speisesaal bildet das Herzstück der neuen Mensa. Hier findet die Essensausgabe und -rückgabe von täglich wechselnden Gerichten statt. Die Schüler der drei Schulen nehmen ihr Essen in je zwei Schichten ein, hierdurch kann das Raumangebot doppelt genutzt und auf die unterschiedliche Altersstruktur der Schüler kann eingegangen werden.
Die Blickbeziehungen nach draußen sind durch die großzügigen Verglasungen gegeben, hierdurch kann auch eine soziale Kontrolle der Lehrkräfte von Innen nach Außen und in umgekehrter Weise erfolgen. Dem nordöstlichen Eingang ist ein kleiner überdachter Sitzbereich vorgelagert, hier kann bei entsprechender Witterung eine entsprechende Außennutzung erfolgen. Am südwestlichen Eingang liegt ein kleiner Kiosk mit einem separaten Sitzbereich, hier können sich die Schüler mit Snacks und anderen Kleinigkeiten versorgen, ein Automatenangebot rundet den Service hier ab. Dieser Bereich kann separat zur eigentlichen Mensa geöffnet werden und ein zeitlich ausgeweiteter Service wahrgenommen werden. Zugänglich sind in diesem Bereich außerdem der Mehrzweckraum der Realschule sowie die erforderlichen Toilettenanlagen. Vorgelagert ist eine kleine Terrasse, bevor man über einige Stufen den ebenfalls neu gestalteten, kinder- und jugendgerecht ausgestatteten Pausenhof betritt.
Die energetische Versorgung wird über den Bestand der Realschule bereitgestellt. Momentan wird das Gebäude über die dortige Gasheizung mitversorgt, diese wird aber in der näheren Zukunft auf eine regenerative Heizanlage umgestellt. Die Beheizung der Mensa erfolgt über Heizkörper. In der Decke ist eine Lüftungsanlage eingebaut, welche das Gebäude mit Frischluft und bei höheren Temperaturen mit entsprechend gekühlter Luft versorgt.
Die Dachfläche der Schulmensa bietet sich optimal an, um eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung aufzubringen. Diese Möglichkeit wurde bislang noch nicht umgesetzt, wurde aber in der Planung und Ausführung berücksichtigt und kann jederzeit mit wenig Aufwand nachgerüstet werden.  (Markus Maul) (Der große Speisesaal, die Essensausgabe und der Mensa-Schriftzug an der Fassade - Fotos: Baurconsult)

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