Bauen

Die verschärften politischen Vorgaben für den Klimaschutz werden nach Einschätzung der bayerischen Wohnungswirtschaft den Wohnungsbau bremsen und die Mieten verteuern. (Foto: dpa/Patrick Pleul)

08.06.2021

Klimaschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben

Wohnungsgenossenschaften und kommunale Vermieter sehen in den verschärften Klimazielen der Bundesregierung ein Problem

Die verschärften politischen Vorgaben für den Klimaschutz werden nach Einschätzung der bayerischen Wohnungswirtschaft den Wohnungsbau bremsen und die Mieten verteuern. "Ich glaube, dass der Neubau bei unseren Unternehmen zurückgehen wird", sagte Verbandsdirektor Hans Maier am Dienstag in München. "Wir müssen davon ausgehen, dass das Wohnen teurer wird."

Im Verband der Wohnungswirtschaft sind 493 Unternehmen Mitglied - zum großen Teil Genossenschaften und kommunale Vermieter, denen über eine halbe Million Wohnungen in Bayern gehören. Die Durchschnittsmiete beläuft sich nach Maiers Worten derzeit auf 6,29 Euro pro Quadratmeter.

Ein wesentlicher Preistreiber wird nach Einschätzung des Verbands das neue Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 sein. Die Große Koalition hatte im Mai den Entwurf des neuen Klimaschutzgesetzes beschlossen. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent sinken, bis 2040 um mindestens 88 Prozent, bis 2045 soll volle Klimaneutralität erreicht sein. Das beinhaltet verschärfte Vorgaben für Gebäude. Der Bundestag muss das Gesetz noch verabschieden, wesentliche Änderungen an den grundsätzlichen Zielen sind aber nicht zu erwarten.

Mieten steigen

"Wir müssen mindestens 400.000 Wohnungen pro Jahr in den nächsten 20 Jahren klimagerecht herrichten", sagte Maier dazu. Das bedeutet 20.000 Wohnungen pro Jahr. "Dann wissen wir, dass bei jeder Modernisierung die Mieten steigen werden, soweit es keine Fördermittel gibt."

Im vergangenen Jahr haben die knapp 500 Wohnungsunternehmen nach Maiers Worten 2,2 Milliarden Euro investiert, davon zwei Drittel in den Neubau und ein Drittel in den Bestand. Dieses Verhältnis werde sich drehen, prophezeite der Verbandsdirektor.

Größte Sorge der Wohnungsunternehmen ist nach einer verbandsinternen Umfrage derzeit aber nicht der Klimaschutz, sondern fehlendes und teures Bauland. Die Baulandpreise seien mittlerweile so hoch, dass sozial orientierte Vermieter nicht mehr mithalten könnten. "Da ziehen in der Regel unsere Unternehmen den Kürzeren."

Deswegen hat der Verband zwei Kernforderungen an die Politik in Bund, Land und Kommunen: Bei der Vergabe neuer Baugrundstücke soll ein Teil des Baulands für den geförderten Wohnungsbau reserviert bleiben. Und um die gestiegenen Baukosten zum Teil auszugleichen, sollte der staatliche Zuschuss von 300 auf 500 Euro pro Quadratmeter erhöht werden.
(Carsten Hoefer, dpa)

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