Bauen

Das Dossenberger Gymnasium in Günzburg wurde umgebaut und erweitert. (Foto: Landratsamt Günzburg/Angela Brenner)

09.07.2021

Modern, stilvoll und technisch perfekt ausgestattet

Am Dossenberger Gymnasium in Günzburg sind offene Lernlandschaften und multifunktionale Klassenzimmer entstanden

Ein Klassenzimmer, das sich in kürzester Zeit in eine Bühne verwandeln lässt. Ein alter Pausenhof, der zu einer multifunktionalen Schulaula umgebaut wurde. Und Klassenzimmer, die allesamt einen Anschluss an das Glasfasernetz haben. Klingt unmöglich? Am Dossenberger Gymnasium in Günzburg gehört das seit einigen Monaten zum Schulalltag. Seit etwa zwei Jahren laufen die Um- und Erweiterungsarbeiten des Gebäudes. Viele Ideen, die den Schüler*innen und Lehrer*innen das Lernen und Lehren erleichtern sollen, wurden bereits umgesetzt. Etliche weitere Veränderungen werden noch folgen.

Im Erdgeschoss liegen gemütliche Kissen und Sitzsäcke in sattem Orange auf dem Boden verteilt. Vereinzelt stehen Hocker und kleine Tische herum. „Offene Lernlandschaft“ ist der etwas sperrige Begriff für diese Wohlfühl-Klassenzimmer. Der Unterricht am Dossenberger Gymnasium kann ohne Probleme vom Klassenzimmer in diese offene Lernlandschaft direkt vor die Zimmertür verlegt werden. Dann können die Kinder und Jugendlichen so lernen, wie es ihnen gefällt.

„Die Schüler genießen das sehr“, sind die Erfahrungen des stellvertretenden Schulleiters Georg Ruß. „Die Lernlandschaften sind ausgestattet wie ein ganz normales Klassenzimmer, nur eben ohne Pulte und Stühle.“ Da werden die Latein-Vokabeln schon mal liegend gebüffelt oder Rechenaufgaben ganz gechillt am Boden sitzend gelöst. Drei der geplanten fünf Lernlandschaften sind bereits fertiggestellt.

Aber natürlich umfasst der Umbau des Dossenberger Gymnasiums in Günzburg weit mehr. Die Schule wird zukunftsfit gemacht. „Es wurde sehr viel Wert auf Digitalisierung gelegt“, erklärt Schulleiter Peter Lang. So ist jedes Klassenzimmer beispielsweise an das Glasfasernetz angebunden. In den Klassenräumen sind ausreichend Steckdosen vorhanden. Über Wlan und Apple TV wird der Beamer kabellos angesteuert, sodass theoretisch der Unterricht auch über das Smartphone möglich wäre.

Gemütlicher Oberstufenbereich

„Wir sind für die Zukunft gerüstet“, so Lang. Ein Umstand, der gerade jetzt in den schwierigen Corona-Zeiten den Lehrern und Schülern zugutekam. Während des Wechselunterrichts wurde ein Teil der Schüler*innen im Klassenzimmer unterrichtet, der andere Teil war via Videoschaltung virtuell präsent.

Gemütlich ist auch der Bereich geworden, der der Oberstufe zur Verfügung steht. Hier gibt es bequeme Möbel, Sitznischen, Computerecken und lichtdurchflutete Lernlandschaften – auch hier fallen die orangefarbenen Farbakzente ins Auge. Besonders stolz ist Schulleiter Lang auf die technische Ausstattung der Klassenräume. Das Tafelsystem haben die Architekten zusammen mit den Lehrer*innen entwickelt. Fährt die Pylonentafel herunter, kann die dahinterliegende Wand als Projektionsfläche verwendet werden. Damit wird Platz für ein größtmögliches Beamerbild geschaffen. „Ich arbeite kaum noch mit der Tafel“, sagt Lang.

Jeder Lehrer am Dossenberger Gymnasium in Günzburg wurde mit einem Tablet ausgestattet. So kann der Lehrer seine Unterrichtsvorbereitung direkt auf die große Leinwand projizieren. Der Vorteil, er muss seinen Schülern nicht den Rücken zuwenden. Was früher mit Kreide an die Tafel geschrieben wurde, wird jetzt ins Tablet eingegeben – und der Lehrer hat die Schülerinnen und Schüler weiter im Blick. Und auch die Schüler hatten bei den Planungen ein Mitspracherecht. So seien zum Beispiel ausgiebig Tische und Stühle getestet worden, bis das passende Mobiliar gefunden war, erzählt der Schulleiter.

1968 wurde das Dossenberger Gymnasium in Günzburg gebaut und ist seitdem immer wieder erweitert und umgebaut worden. Jetzt wurde es wieder einmal Zeit für eine große Veränderung, eine Anpassung an das neue Lern- und Lehrverhalten an Schulen. Der erste Bauabschnitt des Umbaus wurde bereits beendet. Herzstück der Schule ist seitdem die neue Aula.

Sichtlich stolz blickt sich Timo Ammer, Projektleiter für den Umbau am Landratsamt Günzburg, in der großen Schulhalle um. Kaum vorstellbar, dass dieser Raum früher im Freien lag und als Pausenhof diente. „Ein Teil des alten Schulgebäudes wurde abgerissen“, erklärt Ammer. Tonnenweise Erde musste abgegraben und weggeschafft werden. Der alte Pausenhof wurde zu zwei Dritteln überdacht.
Erstklassige

Akustik in der Aula

Die Wände sind mit hellem Holz vertäfelt. Treppenartig ziehen sich hölzerne Sitzstufen nach oben. „Eine erstklassige Akustik gibt es hier“, betont Ammer. Die ist auch nötig. Denn was auf den ersten Blick am Ende der Aula wie ein ganz normales Klassenzimmer wirkt, wird mit wenigen Handgriffen zu einer Bühne. Die vordere Wand kann komplett geöffnet werden, der Boden ist höhenverstellbar, eine Leinwand kann je nach Bedarf hoch- und runtergefahren werden. An der Decke sind die Schienen für den schwarzen Bühnenvorhang zu sehen.

Alle zwei Jahre wird am Dossenberger Gymnasium in Günzburg ein Musical aufgeführt. Und dann wird der Raum, in dem am Vormittag noch Musik unterrichtet wurde, am Abend zur Bühne. Zwei weitere Musikräume liegen gleich daneben. So sind die nötigen Instrumente auch gleich an Ort und Stelle.

Modern, stilvoll und technisch perfekt ausgestattet ist die Schule auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist sie noch ein Rohbau. Nur wenige Schritte vom neu gestalteten Oberstufentrakt entfernt, laufen die Bauarbeiten weiter. Handwerker eilen auf den Fluren umher. Das dröhnende Geräusch einer Bohrmaschine hallt durch den Flur. Geplant ist, bis Sommer 2022 den nächsten Bauabschnitt zu beenden. Dann ist der Nordtrakt des Gebäudes an der Reihe. Durch bodentiefe Fensterfronten zum Innenhof soll die Dunkelheit aus dem Kellergeschoss des bisherigen Altbaus verbannt werden.

Geplant ist, dass bis Sommer 2023 alle Klassenzimmer und Fachräume modernisiert sein sollen. Dann sollen auch die Labore für die naturwissenschaftlichen Fächer fertig sein, die sogenannten MakerSpace. Hier soll das Forschen im Physik- und Chemieunterricht zum Erlebnis werden.

Auch ein Sprachdorf wird entstehen: Ein Raum, in dem Fremdsprachen anhand realer Alltagssituationen nachgespielt werden können. „Das soll so realistisch wie möglich sein. Es wird deshalb auch Verkleidungen und Perücken geben“, verrät der stellvertretende Schulleiter.

Nach den Umbauarbeiten am und im Gebäude geht es in den Außenanlagen weiter. Aus den bisher durch einen Gebäudekomplex getrennten zwei Pausenhöfen soll ein großer Außenbereich werden. Etwa 25 Millionen Euro sind für die Arbeiten veranschlagt. 730 Schüler*innen besuchen derzeit das Dossenberger Gymnasium. Der Neubau liefert rund 1000 Quadratmeter mehr Platz. (BSZ)

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