Bauen

Insgesamt 15 Betten stehen im Neubau für Kinder und Jugendliche mit Schwer- und Mehrfachbehinderung sowie psychischen Störungen bereit. (Foto: Bezirk Unterfranken)

27.07.2012

Raumhohe Fenster und farbige Schiebeläden

Erweiterungsbau für die Klinik am Greinberg des Bezirks Unterfranken

Der Bezirk Unterfranken hat mit der Klinik am Greinberg einen Neubau einer Akutstation für Kinder und Jugendliche mit Schwer- und Mehrfachbehinderung und psychischen Störungen mit insgesamt 15 Betten erstellt. Für diese stationäre Versorgung der Kinder und Jugendlichen stand in ganz Bayern keine vergleichbare Einrichtung zur Verfügung. Mit dem Neubau auf dem Gelände des Blindeninstituts werden durch die Mitbenutzung der dort vorhandenen Einrichtungen der Behindertenhilfe große Synergieeffekte erzielt.
Bei den Anforderungen an das bauliche Konzept wurden auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Würzburg, die Blindeninstitutsstiftung, das Zentrum für Körperbehinderte, das Förderzentrum für Hörgeschädigte und die Lebenshilfe Landesverband Bayern beteiligt.
Ziel war es, einen Ort für die Kinder zu schaffen, an dem man ankommt und sich wohlfühlt und der, in weiten Teilen aus natürlichen, wertbeständigen und recycelbaren Baustoffen besteht. Das zweigeschossige Gebäude bietet viel Freiraum für Patient und Personal sowie ein zeitgemäßes Behandlungskonzept für Kinder mit Mehrfachbehinderung und psychischen Störungen.
Die ausgewählten Materialien und Farben sollen zum Wohlbefinden von Patient, Besucher und Personal beitragen. Zugleich erfüllen sie die hohen Anforderungen an die Sicherheit der Patienten sowie einfache Wartung und Pflege. Durch den Wechsel zwischen raumhohen Fenstern, farbigen Schiebeläden und Faserzementplatten entstand eine lebhafte Fassadenstruktur.
Die großen Glasflächen für alle Aufenthaltsbereiche vermitteln eine Offenheit nach außen und innen und gewähren einen Ausblick auf die grüne Landschaft und die Stadt Würzburg. Material und Farbe im Inneren sind feinrhythmisch gewählt, wenn möglich, wurde auf synthetische Materialien verzichtet. Es gibt keine ausgeprägten Eyecatcher, außer das Wandbild mit kindlichen Motiven in der Eingangshalle. Dadurch werden die Räume sehr dezent wahrgenommen. Die ausgewählten Materialien mussten vorrangig die Bedingungen für den Einsatz dieser Spezialeinrichtung erfüllen.
Im Erdgeschoss, das bergseitig ebenerdig zugänglich ist, sind außer der Eingangshalle mit der Aufnahme, im Wesentlichen die Arzt- und Untersuchungszimmer sowie auch die Therapieräume untergebracht. Im Gartengeschoss befinden sich zwei Stationen mit sieben beziehungsweise acht Betten in Ein- und Zweibettzimmern sowie je ein gemeinsamer Aufenthaltsbereich mit Esszimmer und Therapieküche mit direktem Bezug zu den angrenzenden geschützten Außen- und Freibereichen. Alle Patientenzimmer haben eine behindertengerechte Sanitärzelle, für zwei Zimmer wurde diese auch rollstuhlgerecht ausgeführt.
Grundlage für das Energiekonzept waren die gesetzlichen Auflagen der EnEV 2009 und das Wärmegesetz 2009. Dafür wurden hochwertige Dämmsysteme im Bereich der Bodenplatte, Fassade und Dachfläche sowie einer Dreifachverglasung eingesetzt. Zur Wärmeverteilung kommen Niedertemperatursysteme zum Einsatz, hierbei wird über die Bauteiltemperierung – eingebaut in die Decken im Unter- und Erdgeschoss – eine Temperierung im Winter von rund 18°C und im Sommer von etwa 26°C vorgenommen. Über eine Fußbodenheizung im Untergeschoss und den Wandflächenheizungen im Erdgeschoss werden individuelle Raumtemperaturen erreicht.
Dieses energieoptimierte Gebäude wird über ein Erdreich-Wärmepumpensystem im Winter geheizt und im Sommer temperiert. Der nach dem Wärmegesetz geforderte Anteil regenerativer Energie wird über eine heizungsunterstützende Solaranlage, sowie über ein Klein-Blockheizkraftwerk (BHKW) erreicht. Zur Spitzenlastabdeckung wurde ein Gasbrennwertkessel eingebaut.
Über eine Be- und Entlüftung wird das Gebäude mit frischer Luft versorgt. Hierbei wird die Außenluft in rund drei Metern Höhe angesaugt. Über ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung wird die Luft erwärmt und zugfrei in die Zimmer eingeblasen. Die Abluft wird überwiegend in der Dusche abgesaugt. Die Be- und Entlüftungsanlagen versorgen die einzelnen Bereiche bedarfsabhängig mit Frischluft und optimieren das Gebäude aus bauphysikalischer und energietechnischer Sicht. (Ottmar Zipperich) (Die Eingangshalle des Neubaus und ein Blick in ein Zimmer - Fotos: Bezirk Unterfranken)

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