Bauen

Schieferverkleidete Häuser bei Ludwigsstadt. (Foto: Siegfried Scheidig)

22.05.2019

Schiefer

Der Schiefer ist Bayerns Gestein des Jahres 2019

Bayerns Repräsentant für das Gestein des Jahres 2019 ist der Schallersbruch im oberfränkischen Ludwigsstadt (Lkr. Kronach). Dies gab Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt, bei der offiziellen Prämierung bekannt. „Die Ludwigsstädter haben es geschafft, dass ihr Blaues Gold, wie der Schiefer genannt wird, auch heute noch Groß und Klein in seinen Bann zieht“, begründete Eichhorn die Jury-Entscheidung. Zahlreiche ehrenamtliche Naturfreunde haben gemeinsam mit der Stadt Ludwigsstadt und dem Naturpark Frankenwald/Geopark Schieferland einen geologischen Lehrpfad rund um den Eisenberg angelegt. Am Bruchrand des Schallersbruchs wurde eine spektakuläre Aussichtsplattform errichtet. Von dort aus bietet sich eine grandiose Aussicht auf den von Menschenhand geschaffenen Schlund der Erde.

Kein Gestein hat den Frankenwald so geprägt wie der Schiefer. Hier sind in vielen Städten und Dörfern die blau-schwarzen Schieferdächer und -fassaden im Ortsbild charakteristisch. Rund um den Eisenberg bei Ludwigsstadt im Frankenwald gibt es zahlreiche Spuren eines einst regen Schieferabbaus. Der 1889 vom Bäckermeister Heinrich Schaller gegründete Schallersbruch imponiert mit seiner mehr als 40 Meter in die Tiefe ragenden Abbauwand. Bis zu 20 Arbeiter bauten dort jährlich 400 Tonnen Schiefer ab, weshalb dieser gewaltige Abbruch in nur 23 Jahren entstanden ist. Das Areal der Dachschieferbrüche am Eisenberg war zeitweise das größte Schieferbergbaurevier Bayerns.

Ludwigsstadt war noch bis weit nach dem Ende des Schieferabbaus im Jahr 1960 eines der Zentren der Schultafel-Herstellung in Deutschland. Heute werden die Schieferbrüche langsam von der Natur zurückerobert. Die alten Brüche und Halden sind Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere, die auf solchen nährstoffarmen Böden leben können.

Zur Entstehung von Schiefer: Wo sich heute die Hügel des Frankenwalds erstrecken, lag vor rund 340 Millionen Jahren ein tropisches Meer. Feiner Ton wurde immer wieder in dieses Ur-Meer geschwemmt und lagerte sich am Meeresboden ab. Während der Variszischen Gebirgsbildung - lange bevor die Alpen entstanden - wurden diese tonigen Ablagerungen nach unten gedrückt und tief im Erdinnern hohem Druck und Temperaturen ausgesetzt. Die winzigen Tonplättchen regelten sich senkrecht zur Druckrichtung ein und bildeten so eine Schieferungsfläche: Aus Ton wurde Schiefer! (BSZ)

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