Bauen

470 Stellplätze stehen in der neuen Tiefgarage zur Verfügung. (Foto: Ropertz & Partner Projektmanagement)

09.08.2013

Schöner Parken in hellem Ambiente

Die neue Tiefgarage Kunsthalle in Schweinfurt ist fertig

Ende 2009 lobte die Stadt Schweinfurt einen europaweiten Investorenwettbewerb für die innerstädtische Quartiersentwicklung eines etwa 7500 Quadratmeter großes Grundstücks zwischen der Hadergasse und dem Châteaudun-Park aus. Die Aufgabe bestand in der Planung einer neuen Wohn- und Geschäftsbebauung mit einer unterirdischen öffentlichen Tiefgarage, die der markanten Lage Rechnung tragen und eine innerstädtische Belebung des Quartiers nach sich ziehen sollte.
Zusammen mit der Bietergemeinschaft Neue Hadergasse OhG (bestehend aus Glöckle Bau und Riedel Bau) erhielt das Büro Ropertz & Partner Projektmanagement GmbH, Duisburg, nach mehreren städtebaulichen Dialogen mit den Auslobern den Zuschlag für das Projekt und erstellte in enger Abstimmung mit der Stadt die Masterplanung für das gesamte Quartier, das sich aus drei Wohn- und Geschäftshäusern, einem Hotel mit etwa 120 Zimmern und der Tiefgarage mit rund 470 Stellplätzen zusammensetzt. Nach der Vorentwurfsphase für das gesamte Quartier wurde Ropertz & Partner mit der weiteren Planung für die Tiefgarage und das Wohn- und Geschäftshaus W1 sowie mit der Bauleitung für den Ausbau beauftragt.
Das Grundstück liegt im historischen Kern von Schweinfurt in unmittelbarer Nähe zur alten Stadtmauer, zum Châteaudun-Park, zum Theater und zur Kunsthalle der Stadt. Die bestehende marode Parkhausbebauung konnte der prägnanten Lage nicht gerecht werden, Aufenthaltsqualitäten waren hier nicht gegeben.
Die Anordnung der neuen oberirdischen Baukörper orientiert sich am historischen Stadtgrundriss und trägt über die Schließung der bisherigen Baulücken deutlich zur Stärkung des Blockrands Ecke Hadergasse und zur Gestaltung eines klaren Stadteingangs bei. Differenzierte, sich zueinander öffnende Einzelkörper schaffen ein städtebauliches Ensemble mit spannenden räumlichen Beziehungen und bilden begrünte Innenbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität aus. Neue fußläufige Verbindungen zwischen dem Châteaudun-Park, dem Theater, dem St.-Josefs-Krankenhaus und der Kernstadt sowie die Aufwertung der Wegeführung entlang der historischen Stadtmauer binden die Neubauten fest in das Stadtgefüge ein.

Drei Ebenen


Eine große repräsentative Freitreppe zwischen den Wohnbauten W1 und W2 überwindet das zum Park hin ansteigende Gelände und schafft einen direkten Zugang von der Hadergasse zur Stadtmauer und Parkanlage. Derzeit stellt das Bauprojekt die „größte Baustelle Unterfrankens“ dar. Die Tiefgarage wurde bereits im Mai 2013 fertiggestellt, die Hochbauten befinden sich derzeit im Bau und sollen planmäßig bis Mitte 2014 bezugsfertig sein.
Durch den Abriss des bestehenden Parkhauses auf dem Grundstück musste dringend Ersatz für die entfallenden öffentlichen Parkplätze geschaffen werden. Sowohl für die Besucher der Kunsthalle und des Theaters als auch für den fußläufig erreichbaren Einzelhandel sowie für die unmittelbare Nutzung auf dem Grundstück wurden Parkmöglichkeiten benötigt.
Die neue Parkgarage nutzt das zur Verfügung stehende Baufeld vollständig bis an die Grenzen aus. Die denkmalgeschützte Stadtmauer mit ihrem charakteristischen Schwung entlang der Grundstücksgrenze bestimmt die besondere Grundform der Tiefgarage. Die geplante oberirdische Bebauung sichert die Garage in dem grundwasserbelasteten Gebiet gegen Auftrieb und setzt weitere Vorgaben hinsichtlich der Raum- und Tragstruktur des unterirdischen Baus.
Durch diese äußeren Parameter entstand ein über insgesamt drei Ebenen organisiertes Bauwerk mit äußerst komplexer Geometrie, die höchste Ansprüche an die Planung stellte. Die einladende Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt unter der Stadtmauer hindurch über den Messeplatz zwischen Kunsthalle und Theater, sodass auch ein hohes Verkehrsaufkommen ohne Rückstau auf die Hadergasse bewältigt werden kann.
Die Garage besitzt zwei Ausgänge, von denen der Hauptausgang mit zwei Fahrstühlen barrierefrei alle Ebenen der Tiefgarage miteinander verbindet und auf den Messeplatz zum Theater sowie zur Hadergasse/Innenstadt führt. Durch den Verzicht auf innenliegende Rampenanlagen und die Ausbildung einer durchgängigen, dem natürlichen Geländeverlauf folgenden Geschossrampe konnte die zur Verfügung stehende Grundfläche optimal ausgenutzt werden.
In Anlehnung an die EAR 05 („Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs“) entstanden so 470 Stellplätze, von denen 15 barrierefrei ausgebildet wurden sowie zehn Familien- und 20 Frauenparkplätze. Durch die Einzelplatzüberwachung in der mittleren Parkgasse wird unnötiger Suchverkehr reduziert und die Orientierung innerhalb der Garage verbessert.
Die helle Gestaltung der Böden, Decken und Wände geben der Tiefgarage einen wohltuend freundlichen und lichten Charakter, während differenzierte, plakative Farbgebungen für eine einfache Orientierung sorgen.
Der enge Zeitplan bis zur Fertigstellung konnte trotz diverser Schwierigkeiten in der Bauausführung, wie die massiven Grundwasserabsenkungen, die aufwändige Sicherung der Stadtmauer und der harte Winter, eingehalten werden und die Tiefgarage pünktlich zur Landesausstellung „Main und Meer“ am 3. Mai 2013 eröffnet werden.
Das U-förmige Wohn- und Geschäftsgebäude W1 öffnet sich mit seinem Innenhof großzügig in Richtung Stadtmauer/Châteaudun-Park und bietet so aus den Obergeschossen attraktive Sichtverbindungen bis hin zum Theater. Das Konzept des stadtnahen Wohnens im Grünen charakterisiert die besondere Qualität der neuen Wohnanlage. Durch die klare Kantenbildung zur Hadergasse hin wird der Straßenzug geschlossen und in der hier typischen Art der Blockrandbebauung geschlossen.
Das Sockelgeschoss des größten der drei Wohnbauten vermittelt zwischen den unterschiedlichen Geländehöhen der Hadergasse und des angrenzenden Parks und nimmt als Sondernutzung einen Frischemarkt zur Nahversorgung der neuen Quartiersbewohner auf. Der Zugang zum Verkaufsraum erfolgt ebenerdig direkt über die Hadergasse, während in den rückwärtigen, größtenteils im Hang liegenden dunklen Bereichen die Lagerräume angeordnet sind.
21, zum Teil barrierefreie Wohnungen, mit insgesamt etwa 2400 Quadratmetern Wohnfläche verteilen sich auf zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss mit Penthauswohnungen. Die vertikale Erschließung erfolgt über zwei Treppenkerne mit Aufzügen. Unterschiedliche Grundrisstypen und -größen erfüllen die mannigfaltigen Nutzeransprüche und wurden eng mit den Käufern abgestimmt. Die geschützten Aufenthaltsbereiche im Freien in Form von eingeschnittenen Loggien bieten für jede Wohnung einen zusätzlichen Mehrwert.
Die zurückhaltend gestalteten Fassaden sind hell verputzt und werden durch winkelförmige Fenstereinfassungen in einem warmen Sandton belebt und gegliedert. Die Sonderfunktion des Frischemarkts im Erdgeschoss wird durch dunkelrote Fassadengestaltung kenntlich gemacht. (BSZ) (Die Ein- und Ausfahrt; Blick ins Treppenhaus; die Bauzeit betrug rund 18 Monate; die Toilettenanlagen im neuen Parkhaus - Fotos: Ropertz & Partner Projektmanagement)

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