Bauen

Rund 44 Millionen Euro investierte der Landkreis in das neue Schulhaus. (Foto: David Matthiessen)

15.10.2021

Schuldorf in Hanglage

Die neue Paul-Winter-Schule in Neuburg an der Donau ist fertiggestellt

Nachhaltig, architektonisch ansprechend und den Anforderungen eines zeitgemäßen Unterrichts entsprechend – so präsentiert sich die Paul-Winter-Schule in Neuburg an der Donau. Nach dreijähriger Bauzeit hat der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen den modernen Neubau fertiggestellt. Mit einem Festakt zum Schuljahresbeginn hat Landrat Peter von der Grün die Realschule, die nach dem Neuburger Komponisten Paul Winter benannt ist, ihrer Bestimmung übergeben.

Der Neubau am Kreuter Weg war notwendig geworden, da das ehemalige Schulgebäude der Paul-Winter-Schule zu eng geworden ist. Um dem Platzbedarf Rechnung zu tragen und den jungen Menschen im Landkreis beste Bildungsbedingungen zu bieten, wurde der Neubau auf den Weg gebracht. Rund 44 Millionen Euro investierte der Landkreis in das Schulhaus, das durch die renommierte Arbeitsgemeinschaft Behnisch Architekten | ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber entworfen wurde.

Die Architekten konnten unter idealen Voraussetzungen planen, denn ihnen stand ein großzügiges, rund 40 000 Quadratmeter großes Areal in Hanglage zur Verfügung. Entstanden ist ein sogenanntes Schuldorf, das sich in sechs Lernclustern über eine Länge von 28 Metern erstreckt. Die zweigeschossige Aula, direkt am Haupteingang gelegen, bildet das Zentrum der Schule und bietet Raum für Schul- oder Elternversammlungen, Vorträge und Aufführungen. Sie ist als offene, großzügige Treppen- und Tribünenanlage mit Sitzmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler gestaltet.

Zentraler Bewegungs- und Begegnungsraum des Hauses ist die lichtdurchflutete Schulstraße, die alle Schulhäuser der einzelnen Klassenstufen auf zwei Ebenen miteinander verbindet.

Naturbelassene Holzoberflächen und Glas bestimmen den Charakter der Fassade außen wie innen. Transparente Flächen im Wechsel mit geschlossenen Akustikpaneelen verleihen der Fassade eine spielerische Erscheinung. Weiße Profile und industriell gestaltete Geländer aus Stahl unterstützen den offenen, hellen Eindruck im Schulgebäude.

Jedes Cluster erhält durch die farbige Akzentuierung des Eingangsbereichs seine jeweils eigene Adresse. Warme und naturnahe Farben von Grün- bis zu Orangetönen unterstreichen hier den Wohlfühlcharakter. Auch die besonderen Bereiche wie Mensa, MINT-Bereich, Werken und Kunst, Verwaltung und Sporthalle bekommen ihre eigene Farbidentität, verknüpft mit der jeweiligen Nutzung – ob für Konzentration, Kreativität oder auch Repräsentation.

Das Schulgebäude gliedert sich im pädagogischen Sinn in jeweils ein eigenes Schulhaus für einen Jahrgang, je drei auf die beiden Obergeschosse verteilt. Das Schulgebäude wird zum eigenen Lebensraum der Schüler*innen.

Platz für Kommunikation

Die Klassen- und Gruppenräume organisieren sich jeweils um einen Marktplatz, der als Aktionsfläche für kleinere gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen einer Jahrgangsstufe nutzbar ist. Der Mehrzweckraum kann durch eine mobile Trennwand komplett dieser Fläche zugeordnet werden. Der Lehrer*innenarbeitsplatz grenzt ebenfalls an den Marktplatz, um den direkten Kontakt und Austausch sowie die Bindung mit den Schülerinnen und Schülern zu unterstützen. Lernkojen in den Klassenzimmern ermöglichen den Unterricht in Kleingruppen und stärken die individuelle Förderung in einem privateren Lernumfeld.

Eine flexible und digitale Ausstattung bietet zahlreiche Möglichkeiten für die tägliche pädagogische Arbeit. Im gesamten Schulbereich ist die Barrierefreiheit auch in Hinblick auf die Anforderungen der Inklusion gewährleistet.

Großzügige, zum Grün nach Norden oder zur Sonne nach Süden hin geöffnete Bereiche unterschiedlicher Qualität schaffen Platz für Kommunikation, Bewegung oder Ruhe. Der erste Hof, der Hauptzugang auf halber Höhe des Kreuter Weges, wird zugleich als Terrasse der Mensa für das Einnehmen von Mahlzeiten genutzt.

Nach Westen hin öffnet sich der Lesehof der Schülerbibliothek mit Liegemöglichkeiten im Außenbereich. Daran schließt sich eine großzügige Bewegungsfläche mit Tischtennisplätzen in der Nähe des Sporthalleneingangs an. Laubbäume, frei geformte Sitzmöglichkeiten und modellierte Landschaftsterrassen auf unterschiedlichen Ebenen bilden den Pausenhof im Norden. Weitere Höfe mit Angeboten für Werkarbeiten aber auch für Kochstunden mit einem Obst- und Gemüsegarten für die Schulküche entstehen auf der Nord- und Ostseite des Schulgebäudes. Hier soll angebaut, geerntet und zusammen gegessen werden.

Die Zweifachsporthalle befindet sich im westlichen Bereich des Grundstücks als Abschluss der Schulstraße und ist teilweise in den Hang eingegraben. Oberhalb befinden sich die Außensportflächen, die als ebenes Plateau in das Gelände eingefügt sind. Der Konditionsraum am Sporthalleneingang ist eine dritte kleine Sporthallenfläche und wird als Bewegungs- und Gymnastikraum für den Mädchenschulsport genutzt.

Für eine optimale und kontrollierte Frischluftversorgung wurde ein neues Lüftungssystem entwickelt. Über dezentral in der Fassadenbrüstung gelegene Lüftungsgeräte, die zugleich der Beheizung und Kühlung dienen, wird die vorkonditionierte Frischluft durch die gelochte Brüstungsverkleidung kontrolliert in die Räumlichkeiten eingebracht. Technikflächen und aufwendige Leitungsführungen konnten so auf ein Minimum reduziert werden.

Sichtbare Stahlbetonwände fungieren als thermische Speichermasse, hochreflektierende Vorhänge und niedrigere Gesamtenergiedurchlassgrade der Verglasungen verhindern eine Überhitzung der Räume im Sommer. Die Maßnahmen sorgen für einen hohen thermischen, akustischen und visuellen Komfort und ermöglichen einen energiesparenden Betrieb des Gebäudes – im architektonisch Formalen, Räumlichen aber auch im technisch Konstruktiven und Ökologischen zukunftweisend. (BSZ)

 

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