Bauen

Die Talbrücke Heidingsfeld auf der A3 mit Blick auf den Katzenbergtunnel. (Foto: Jonas Miller Fotografie)

14.01.2016

"Sicherheit und Funktionsfähigkeit sind von zentraler Bedeutung"

OBB-KOlumne: Helmut Schütz, Leiter der Obersten Baubehörde, zum Thema "Mehr Geld für Bayerns Brücken"

Viele der über 14 000 Straßenbrücken in Bayern wurden in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren gebaut. Altersbedingt sind zahlreiche Bauwerke inzwischen sanierungsbedürftig. Zudem wurden die ursprünglich einkalkulierten Belastungsreserven durch die starke Zunahme des Schwerverkehrs zum Teil aufgebraucht.
Brücken sind neuralgische Punkte im Straßennetz. Nutzungseinschränkungen führen oft zu erheblichen Verkehrsstörungen. Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Bauwerke sind daher von zentraler Bedeutung für einen reibungslosen Verkehrsablauf. Zur Ertüchtigung der Staats- und Bundesfernstraßen steht nun durch Sonderprogramme mehr Geld zur Verfügung.
Für viele Straßenbrücken stellt sich zunächst die Frage, ob sich die Tragfähigkeit durch eine Sanierung erhöhen lässt. Die Brücken werden daher zunächst nach heutigen Lastannahmen statisch berechnet und bei Bedarf instandgesetzt, verstärkt oder erneuert. Neben der Instandsetzung von einzelnen Bauwerken liegt das Augenmerk immer auch auf einer netzorientierten Brückenertüchtigung, um etwa belastungsfähige Routen für Schwertransporte vorzuhalten.
In Bayern haben wir ein Netz der für den Transit- und Schwerverkehr wichtigsten Autobahnen (A 3, A 6, A 7, A 8, A 9 uns A 99) festgelegt. Dieses bildet den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit und soll bis 2030 durchgängig ertüchtigt werden. Neben der Instandsetzung großer Autobahnbrücken sind natürlich auch kleinere Brücken zu berücksichtigen, da quasi eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied.
Eine unserer Hauptaufgaben besteht derzeit darin, alle Brückenertüchtigungsprojekte mit den Maßnahmen der streckenbezogenen Fahrbahnerhaltung und des Fahrbahnausbaus zu verzahnen. Damit die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer vertretbar bleiben, wird die Auswirkung jeder Baumaßnahme auf den Verkehr im Vorfeld ermittelt. Da sich viele der betroffenen Brücken im Bereich stark befahrener Autobahnen befinden, sind für das dort erforderliche Bauen unter Verkehr besonders hohe Maßstäbe für die Sicherheit und die Baustellenorganisation anzulegen.
Sonderprogramm Brückenmodernisierung
Mit dem „Sonderprogramm Brückenmodernisierung“ des Bundes werden seit Anfang 2015 Brückenertüchtigungsmaßnahmen für die Bundesfernstraßen finanziert. Mit diesem Programm können die Bundesländer Brücken mit Tragfähigkeitsdefiziten ertüchtigen beziehungsweise erneuern. In Bayern wurde dafür allein im Jahr 2015 ein Bauvolumen von über 50 Millionen Euro umgesetzt, für 2016 sind knapp 100 Millionen Euro vorgesehen. Bis 2018 soll das Finanzvolumen auf deutlich über 100 Millionen Euro pro Jahr gesteigert werden.
Schwerpunkte waren in diesem Jahr unter anderem die Talbrücke Heidingsfeld auf der A 3, die Brücken über den Main-Donau-Kanal und am Autobahnkreuz im Zuge der Autobahn A 3 sowie die Talbrücken Klöffelsberg und Schraudenbach der A 7. Auch im Bundesstraßennetz laufen bereits mehrere Brückenertüchtigungsmaßnahmen, so beispielsweise die Erneuerung der Saalebrücke Hammelburg an der B 27.
Mit dem „Sonderprogramm Brückenertüchtigung“ gibt es ab 2016 für Staatsstraßen vergleichbare Möglichkeiten zur Finanzierung von größeren Einzelmaßnahmen. Derzeit umfasst das Programm rund 30 potenzielle Projekte in ganz Bayern mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 90 Millionen Euro. Hierzu zählen beispielsweise die Aischbrücke in Höchstadt im Bereich der Staatsstraße St 2263 und die Brücke über die Rodach im Zuge der St 2208, die ab 2016 mit Mitteln der Bestandserhaltung vorrangig ertüchtigt werden sollen.
Wegen des prognostizierten, weiter stark anwachsenden Güterverkehrsaufkommens ist es wichtig, dass unsere Straßeninfrastruktur zukunftsfähig bleibt. Die aktuellen Sonderprogramme zur Brückenertüchtigung leisten dazu einen entscheidenden Beitrag. (Helmut Schütz; die Main-Donau-Kanalbrücke im Zuge der A3 - Fotos: Birgit Gleixner/Hajo Dietz, Nürnberg Luftbild)

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