Bauen

AlpInfoNet regt zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Alpen an. (Foto BEG/Markus Karrell)

08.10.2015

"Stärkere Zusammenarbeit der Regionen im Alpenraum"

OBB-Kolumne: Helmut Schütz über das Mobilitäts-Informationsnetzwerk AlpInfoNet

Die Alpen sind seit jeher ein beliebtes Urlaubsziel. Leider entscheiden sich immer noch 90 Prozent der Touristen für eine Anreise mit dem Auto. Die Folge: verstopfte Straßen und eine erhebliche Belastung der Umwelt. Für viele Reiseziele gibt es jedoch gute öffentliche Verkehrsangebote. Der Obersten Baubehörde (OBB) ist es daher ein wichtiges Anliegen, möglichst viele Touristen zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen. Die Nachfrage dürfte auch im Hinblick auf unsere älter werdende Gesellschaft in den kommenden Jahren steigen.
Für den Alpenraum gab es bislang kein grenzüberschreitendes Online-Auskunftssystem über Reisemöglichkeiten mit öffentlichen Transportmitteln vom Abfahrtsort bis zum Reiseziel sowie über Mobilitätsangebote am Urlaubsort. Auf Initiative der Arbeitsgruppe „Verkehr der Alpenkonvention“, in der auch die OBB vertreten ist, haben sich daher 2012 insgesamt 13 Partner aus den fünf Alpenländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien zum Projekt AlpInfoNet zusammengeschlossen. Ziel war es, innerhalb von drei Jahren ein regionen- und länderübergreifendes Informationsnetzwerk zur nachhaltigen Mobilität im Alpenraum aufzubauen.

Projektleitung bei der OBB

Die Oberste Baubehörde hat die Projektleitung von AlpInfoNet übernommen. Das Projekt wurde im Alpenraumprogramm vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und von 35 Projektbeobachtern sowie der Alpenkonvention unterstützt. Partner waren unter anderem das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie das französische Ministerium für Ökologie, Nachhaltige Entwicklung und Energie.
Im Juni dieses Jahres fand auf Herrenchiemsee die Abschlusskonferenz des Projekts AlpInfoNet mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, dem Generalsekretär der Alpenkonvention, Markus Reiterer und Gästen aus dem gesamten Alpenbogen statt.
Im Rahmen von AlpInfoNet wurden internetbasierte Verkehrsinformationssysteme für den Alpenraum erstmals nicht nur untereinander verknüpft, sondern auch mit Online-Tourismusinformationssystemen verbunden. Letztere bieten Informationen über Mobilitätsangebote am Urlaubsort, wie zum Beispiel Taxi, Hotelshuttle oder Fahrradverleih sowie über lokale touristische Sehenswürdigkeiten, die in den Verkehrsinformationssystemen bislang nicht enthalten waren. Nutzer von Alp-InfoNet sind neben Reisenden auch Anbieter aus den Bereichen Tourismus, Verkehr, Hotellerie und Gastronomie sowie Verbände.

Fünf Pilotregionen

In fünf Pilotregionen im Alpenraum erfolgte eine praktische Umsetzung von AlpInfoNet. Das Projekt bietet verschiedene technische Lösungsansätze, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Voraussetzungen der einzelnen Regionen gerecht zu werden. Für die bayerischen Pilotregionen Chiemsee und Bodensee wurde das Webtool „Anreise-Widget“ entwickelt, das sich unter anderem mit dem Bayern-Fahrplan der Bayerischen Eisenbahngesellschaft verlinkt. Mit Unterstützung der Tourismusverbände wurden auch Informationen über lokale touristische Sehenswürdigkeiten integriert.
Hotels und Restaurants können das Widget kostenlos auf der eigenen Homepage installieren und individuelle Serviceleistungen, wie zum Beispiel den eigenen Hotel-shuttle, integrieren. Touristen, die beispielsweise nach Lindau reisen möchten, müssen im Anreise-Widget des gewählten Hotels nur ihren Abfahrtsort eingeben und erhalten dann umgehend entsprechende Reiseinformationen.
Interessant ist AlpInfoNet auch vor dem Hintergrund der EU-Alpenstrategie, die derzeit entwickelt wird. Ziel ist eine stärkere Zusammenarbeit der Regionen im Alpenraum auf verschiedenen Ebenen, darunter auch im Bereich der Mobilität. AlpInfoNet ist ein Beispiel dafür, wie zukünftig eine erfolgreiche Kooperation im Rahmen der Alpenstrategie aussehen kann. Erfreulich ist, dass die Partner von AlpInfoNet auch zukünftig zusammenarbeiten und das Projekt gemeinsam weiterentwickeln wollen. Ein wichtiger Schritt hin zu weniger Staus und einer intakten Umwelt in der Alpenregion.
http://www.alpinfonet.eu

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