Bauen

Der Fächerspringbrunnen im Bad Kissinger Rosengarten. (Foto: Mario Selzer)

11.08.2016

Topattraktion im Herzen des Kurgebiets

Generalsanierung des engeren Rosengartens und Neubau des Fächerspringbrunnens in Bad Kissingen

Der Bad Kissinger Rosengarten galt schon Anfang des vergangenen Jahrhunderts als einer der schönsten Deutschlands. Seine Geburt legte der Stadtmagistrat am 27. Dezember 1912 fest. Damals hatten die Mitglieder beschlossen, einen Rosengarten nach den Plänen von Stadtgärtner Friedrich Dessauer anzulegen. Am 28. Januar 1913 folgte der Beschluss, dass der Rosengarten noch im selben Jahr gebaut werde. 1959 kam bei einer der Umgestaltungen des Rosengartens der Fächerspringbrunnen mit seinem außergewöhnlichen fünfeckigen Becken hinzu – heute eines der am häufigsten fotografierten Motive. Die technischen Anforderungen unserer Zeit machten einen kompletten Neubau des Brunnens notwendig. Die Stadt Bad Kissingen entschied sich, für Brunnen und Rosengarten, eine neue, hochattraktive und gleichzeitig wirtschaftliche Konzeption umzusetzen. In nur gut einem halben Jahr hat es das Projektteam geschafft, den Rosengarten zu sanieren, in weiten Teilen barrierefrei auszubauen und den Brunnen komplett neu zu bauen. Das Baufeld selbst war hierbei ein außergewöhnliches: Der Rosengarten liegt im Heilquellenschutz- und Überschwemmungsgebiet. Das außergewöhnliche, fünfeckige Becken des Fächerspringbrunnens im Rosengarten Bad Kissingen wurde beim kompletten Neubau in seiner historischen Form wieder hergestellt. Zahlreiche Details sorgen für besondere Sicherheit. 320 Kubikmeter Stahlbeton wurden für den Beckenboden und die -wände verbaut. 500 Kubikmeter Füllbeton sorgen dafür, dass das Becken bei Hochwasser nicht aufschwemmen kann. Zusätzlich wurden im Füllbeton die für den Betrieb des Brunnens nötigen Rohre untergebracht. Außerdem hat man in den Beckenboden Metallstempel einbetoniert. Das gibt es nur in Bad Kissingen. Friert im Winter das Wasser im Becken ein, so frieren auch die Metallstempel in die Eisplatte. Auf diese Weise kann ein Auftreiben der Eisplatte bei Überschwemmungen verhindert werden. In einem solchen Fall könnte diese nämlich wegtreiben und bei einer Größe von etwa 650 Quadratmetern – so groß ist die Fläche des Fächerspringbrunnens – einen erheblichen Schaden an der um den Rosengarten errichteten Hochwasserschutzmauer anrichten.
Die 20 Nebel- und 23 Springbrunnendüsen sind schnell ab- und aufbaubar, sodass die Umrüstung von Winter- auf Sommerbetrieb und umgekehrt schnell vonstattengeht und der Brunnen künftig länger in den Winter hinein betrieben werden kann. Die Umrandung des Brunnenbeckens ist aus Betonformstein in Muschelkalkoptik.

Die Wasserfläche als Projektionsfläche

Der Brunnen mit der „Palmettenfontäne“ wird künftig zusätzlich auch visuelle und akustische Glanzlichter setzen. Farben und ein Lichtspiel, hierfür sorgen 38 Lampen, setzen die Fontäne neu in Szene. Sogenannte Loops verbinden Musik und Wasserspiele zu einem einmaligen Erlebnis. Sie sollen mehrfach täglich gezeigt werden. Die Wasserfläche der Fontäne kann durch moderne Düsensteuerung als Projektionsfläche genutzt werden – also wie eine Art Leinwand. Auf diese Weise können in der Größe von 10 x 30 Metern Bilder, Fotos und sogar ganze Filme darauf gezeigt werden. Die beiden hierfür notwendigen Beamer mit je 20 000 Ansi-Lumen sind in etwa 70 Metern Abstand hochwassersicher auf einer Stele und klimatisiert im Rosengarten untergebracht. Auch das ist einmalig in Bad Kissingen. Für gewöhnlich werden Beamer für Veranstaltungen stets auf- und abgebaut. Diese Shows werden künftig regelmäßig ab der Dämmerung stattfinden – eine ganz neue Art von audiovisueller Inspiration und Faszination erwartet das Publikum.
„Damit wird Bad Kissingen noch mehr als Ort der Erbauung für Körper, Geist und Seele erlebbar – ganz nach unserem Slogan: ‚Bad Kissingen, entdecke die Zeit’“, freut sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg.
In den Dammbau zur Ludwigstraße hin wurde ein Technikschacht integriert. Er misst 5,50 Meter auf 4,50 Meter. Er ist 4,50 Meter hoch und reicht 2,75 Meter in den Boden. Rund 70 Kubikmeter Stahlbeton waren hierfür nötig.
Die Techniker kommen über eine Klappe von oben in den Technikraum. Auch dies ist dem Hochwasserschutz geschuldet. Ist der Rosengarten überschwemmt, ist nur auf diese Weise ein Zugang möglich. Dieser Bau übernimmt allerdings noch eine weitere Aufgabe. Es ist eine Aussichtsplattform entstanden, die einen tollen Blick auf den Fächerspringbrunnen und über den gesamten Rosengarten bietet. Eine Rohr- und Kabeltrasse mit rund 35 Metern Länge verbinden das Brunnenbecken mit dem Technikraum. Brunnen, Licht und Musik sind aus den Büros des Gebäudemanagements der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH, direkt aus dem gegenüberliegenden Regentenbau steuerbar.
Auch die Rosen haben zum Teil ihren Weg in den Rosengarten gefunden. 1200 Pflanzen sind bereits in den neuen Beeten, die ebenfalls ihre historisch gewachsenen geometrischen Figuren und Anordnungen behalten haben, gepflanzt. 6000 Rosen werden es bei kompletter Bepflanzung sein. Dies wird allerdings erst im Herbst sein. Denn der Bereich zwischen Brunnen und Dammbau wurde bis kurz vor der Einweihung von Rosengarten und Fächerspringbrunnen noch bebaut. Die nächstmögliche Pflanzzeit für Rosen ist im Herbst.
Der in wesentlichen Teilen barrierefreie Ausbau des Rosengartens spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle – zumal Bad Kissingen Modellstadt des Projekts „Bayern barrierefrei 2023“ ist.
Der Farbasphalt sorgt für ebenerdige und leichtbegehbare Wege. Ein Vorteil vor allem für körperlich behinderte Menschen. Außerdem sorgt der Farbunterschied zwischen dunklem Rasen und beigem Farbasphalt für eine bessere Orientierung. Zusätzlich ist das Ertasten der unterschiedlich harten Oberflächen mit dem Stock möglich.
Bei Hochwasser werden die Wege im Rosengarten künftig nicht mehr weggeschwemmt. Zu guter Letzt profitiert auch die Kurgärtnerei, die nach dem Umbau auf moderne Bewässerungssysteme für die Rosenstöcke zurückgreifen kann. Wege müssen hierfür künftig nicht mehr gesperrt werden.
Die Gesamtkosten für das Sanierungsprojekt lagen bei rund drei Millionen Euro. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie fördert die Maßnahme im Rahmen des Programmes „RÖFE“ als touristische Infrastruktureinrichtung mit 1,725 Millionen Euro.  (BSZ)
(38 Lampen sorgen für Farben und ein Lichtspiel; die Wasserfläche der Fontäne kann als Projektionsfläche genutzt werden; einer der beiden Beamer - Fotos: Mario Selzer)

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