Bauen

Das Investitionsvolumen für den Fraunhofer Neubau beläuft sich auf rund 27 Millionen Euro. (Visualisierung: Henn Architekten)

17.01.2020

Zwei U-förmige Gebäudeteile

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC in Garching erhält einen Neubau

Zwei Jahre nach der Grundsteinlegung hat das Fraunhofer AISEC am Forschungscampus Garching und damit in unmittelbarer Nähe zur Technischen Universität München (TUM) sein neues Institutsgebäude eröffnet. Auf über 4000 Quadratmetern hat das Fraunhofer AISEC jetzt mehr Raum für mehr Mitarbeiter, mehr Raum für Testräume und modernste Sicherheits-Labors sowie mehr Raum für Kooperationen und Projekte.

Das neue Zentrum für Cybersicherheit bietet ausreichend Platz für zukunftsweisende Forschung rund um das Thema Cybersicherheit. „Wir freuen uns sehr, mit dem Umzug in unseren Neubau nun eine neue Ära im AISEC-Zeitalter einzuleiten“, betonte Claudia Eckert bei der Eröffnung. „Das Thema Cybersicherheit zählt nach wie vor zu den neuralgischen Themen unserer Zeit und wir sind uns sicher, dass wir in unseren neuen Räumlichkeiten die exzellente Forschung an unserem Institut weiter vorantreiben können.“

Forschen für die Praxis, so lautet die zentrale Aufgabe der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit dem Neubau des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC in Garching entstand eine innovative gestalterische und funktionale Interpretation dieses Programms. Aufgrund der Personalentwicklung, der Etablierung einer neuen Projektgruppe sowie der erweiterten Forschungstätigkeit wurde ein neues zukunftsweisendes AISEC-Gebäude vom Architekturbüro Henn geplant und realisiert. Es wurde auf dem ersten Bauabschnitt des neuen Fraunhofer Forschungscampus Garching errichtet und schafft ein 8500 Quadratmeter großes Haus für die Sicherheitsforschung von morgen.

Das Gesamtgrundstück ist dem Selbstverständnis der Fraunhofer-Gesellschaft entsprechend nicht eingezäunt und gliedert sich in das übergeordnete Fußwegenetz des TUM Campus ein. Ein übergeordneter Masterplan sieht hier ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch des Forschungszentrums mit den benachbarten natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und Einrichtungen der „Science City Garching“ vor. Die Planung der Fraunhofer-Institute fügt sich in diesen ein und formuliert interdisziplinäre Schnittstellen auch innerhalb des geplanten Gebäudeensembles. Ein zentraler Anger verbindet die verschiedenen Bauabschnitte, dient als innere, fußläufige Erschließung und verleiht dem Standort eine einprägsame Struktur.

Der AISEC-Neubau besteht aus zwei U-förmigen Gebäudeteilen, die sich zu einem Mäander zusammenschließen. Die gemeinsam genutzten Funktionen sind in der sogenannten Box untergebracht, die als Kommunikationselement fungiert, sich durch die Fassadengestaltung und Bauvolumen heraushebt und als Haupteingang dient. Die Box verschließt den Mäander und ergibt somit eine unendliche Acht, durch die man auf kurzem Wege zu allen Forschungsgruppen gelangt.

Das Raumprogramm für den Neubau umfasst, wie bereits kurz erwähnt, 4000 Quadratmeter Hauptnutzfläche und ist in verschiedene Funktionsbereiche gegliedert: technische Versuchsbereiche und Computerforschungsplätze, Büros für Wissenschaftler und für Verwaltung, Seminarräume, Cafeteria und haustechnische beziehungsweise energietechnische Zentralen. Die modernen Arbeitswelten wurden in einem ausgewogenen Mix aus Großraum- und Zellenstrukturierung geplant.

Gliederung
des Ensembles

Der Mäander definiert Garten- und Innenhofbereiche, die als Verweilzonen sowie Erweiterungsflächen in späteren Phasen dienen und das Gesamtensemble gliedern. Die klare Unterteilung der Funktionsbereiche und die räumliche Verknüpfung im Zentrum machen das Gebäude für Mitarbeiter zu einem besonderen Ort, das ein perfektes Umfeld für anspruchsvolle Forschungstätigkeiten darstellt.

Das architektonische Prinzip thematisiert die unterschiedlichen Funktionen des Gebäudes und schafft ein differenziertes Ensemble, das sich durch Außenräume unterschiedlicher Art und Materialitäten mit dem Fraunhofer Forschungscampus vernetzt. Es entsteht ein Ort mit unverkennbarem Charakter. Dadurch erzeugt das Gebäude eine starke Identifikation mit dem Standort, die die Mitarbeitenden langfristig motivieren und Besucher an das Unternehmen binden kann.

Neben modern ausgestatteten Büroräumen und Besprechungsecken zur verstärkten interdiszi-plinären und abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit finden im neuen Institutsgebäude insgesamt zwölf neue Forschungslabors Platz, um unterschiedlichste Software und Produkte systematisch auf ihre Sicherheit hin zu analysieren und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu testen.

Eines der Highlights ist das Automotive-Labor, in dem die Sicherheit kompletter Fahrzeuge und deren Angreifbarkeit und Verhalten während der Fahrt getestet und analysiert werden kann. Im Hinblick auf die wachsende Vernetzung durch teil- und vollautonome Fahrzeuge wird es zunehmend wichtiger, nicht nur die Manipulationssicherheit einzelner Steuerkomponenten zu untersuchen, sondern eine Sicherheitsaussage über das gesamte, fahrende Auto zu erhalten.

Das neue Industrielabor, in dem eine moderne Fertigungsanlage aufgebaut ist, ermöglicht unter anderem die Untersuchung drahtlos vernetzter Maschinen und deren Auswirkungen auf die Sicherheit der Produktionsabläufe. Im Hard-ware-Sicherheitslabor werden Mikro-Chips, die in allen intelligenten Objekten zu finden sind, beispielsweise mit speziellen Lasern beschossen, um sensitive Daten wie Passworte aus deren Speichern auszulesen.

Schutz gegen
Cyberangriffe

Im neuen Hochsicherheitsbereich lassen sich durch spezielle bauliche Maßnahmen außerdem Projekte mit höchsten Vertraulichkeitsanforderungen umsetzen.

Das Investitionsvolumen von rund 27 Millionen Euro tragen zur Hälfte das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF sowie der Freistaat Bayern über das Strategieprogramm Bayern Digital. Im Neubau werden über 350 Mitarbeiter arbeiten und insbesondere bayerische Unternehmen dabei unterstützen, sich nachhaltig und wirtschaftlich angemessen gegen Cyberangriffe zu schützen. (FHH)

(Über 4000 Quadratmeter stehen jetzt für Mitarbeiter und Labore zur Verfügung - Visualisierung: Henn Architekten)

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