Beruf & Karriere

Noch übernimmt KI nur wenige Aufgaben im Berufsalltag – das dürfte sich aber bald ändern. (Foto: dpa/Philipp von Ditfurth)

09.06.2023

Gekommen, um zu bleiben

ChatGPT & Co: Welche Auswirkungen hat künstliche Intelligenz auf den Arbeitsmarkt?

Von Texten über Gespräche bis hin zu vollständigen Computercodes – KI-Systeme wie ChatGPT erzeugen bereits nahezu perfekte Ergebnisse. Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt? „Dass er sich wirklich grundlegend ändern wird – nicht erst in Zukunft, nein, die Zukunft, die beginnt gerade jetzt“, so schätzt Dirk Kreuter, Multiunternehmer, Investor und Europas bekanntester Vertriebstrainer, die Lage ein. „Aktuell unterschätzen wir sogar noch die Auswirkungen von KI.“ In den USA nutzen tatsächlich schon 43 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer KI-Systeme wie ChatGPT im täglichen Job

Nachgehakt bei ChatGPT: Fragt man die KI selbst, wie sie die Arbeitswelt verändern wird, so erhält man folgende Antwort: „Als KI-System werde ich wahrscheinlich auf verschiedene Arten die Arbeitswelt verändern. Hier sind einige Möglichkeiten, wie ich dazu beitragen könnte: Unterstützung bei der Automatisierung, Effizienzsteigerung, Personalisierung, Hilfe bei der Entscheidungsfindung und Veränderungen in der Art und Weise, wie wir arbeiten. Insgesamt werde ich als KI-System dazu beitragen, dass Unternehmen schneller, effektiver und personalisierter arbeiten können. Allerdings hängt es von den Entscheidungen und dem Umgang der Menschen mit der Technologie ab, wie sich die Arbeitswelt letztendlich verändern wird.“
Sofort scheint klar: Die Einsatzmöglichkeiten sind schier unendlich und auch wenn die KI ihre Macht bei dieser Aussage einschränkt, indem sie auf den menschlichen Einfluss verweist, so ist doch sicher, dass die Revolution längst begonnen hat. „Denn Automatisierung und Effizienzsteigerung bedeutet immer auch, dass Arbeitsplätze verloren gehen können“, weiß Dirk Kreuter.

Was kann ChatGPT bereits? KI-Systeme können bereits erstaunlich komplexe Aufgaben erledigen und kommen auch schon in vielen Bereichen zum Einsatz. Manchmal auch da, wo man sie nicht erwarten würde. „Automatisierte Vor- und Nachberichte von Fußballspielen im Auftrag des DFB sind zum Beispiel heute schon Usus – über 75 000 solcher automatisierten Berichte erzeugt eine KI für jeden Spieltag“, berichtet der Experte. Aber nicht nur das: ChatGPT kann beispielsweise eine ganze Homepage gliedern und einen nahezu perfekten Inhalt generieren. Bereits heute unterstützt ChatGPT bei Alltagsaufgaben im Beruf, daraus ergeben sich für den Arbeitnehmer eine Zeitersparnis und die Möglichkeit, sich kreativen Aufgaben zu widmen. Kreuter betont aber: „Zunächst profitieren zwar die Berufsgruppen rund ums Texten, Marketing und Copywriten von der Vorarbeit der künstlichen Intelligenz; doch mindert sie auch den nötigen Zeitaufwand, den der Arbeitgeber letztendlich bezahlt – was nicht wenige Stellen obsolet und ihre Besetzung zu einem unnötigen Kostenfaktor macht.

Hier sprechen wir nicht mehr von unqualifizierten Tätigkeiten, die bei vorherigen technischen Revolutionen historisch eher auf der Strecke blieben, sondern oftmals von studierten und gut ausgebildeten Arbeitskräften.“ Noch müssen Mitarbeiter etwa die Ergebnisse von ChatGPT überprüfen, auch weil die künstliche Intelligenz keinen Zugriff auf Daten aus den letzten zwei Jahren hat. Das wird sich aber in Zukunft sicher ändern, KI-Systeme werden exponentiell schneller und besser. 

Wer nicht mitzieht, wird abgehängt: Noch scheint ChatGPT in Europa kein Must-have im Arbeitskontext zu sein, doch auch das wird sich sehr schnell ändern. „Die USA und auch Japan nutzen die Technologie schon rege und erarbeiten sich dadurch einen immensen Wettbewerbsvorteil – wenn sich Unternehmen hierzulande und in Europa nicht abhängen lassen wollen, müssen sie in Sachen Datenkrake mitziehen“, so Dirk Kreuter. „Denn am Ende geht es immer um Produktivität.“ Seit dem Hype um ChatGPT ist sogar ein neues Berufsbild entstanden, der Prompt Engineer, der sich darauf spezialisiert hat, die Befehle an die KI so zu konstruieren, dass das bestmögliche Ergebnis herauskommt. Zurzeit ist die Basisversion der KI von OpenAI noch kostenfrei, bald schießen sicher zahlreiche Konkurrenten aus dem Boden und lassen sich ihre Dienste etwas kosten. „Fortschritte beim maschinellen Lernen spielen sich mittlerweile derart rasant ab, dass sich die Welt auf ein Szenario vorbereiten muss, in dem menschliche Arbeit in weiten Teilen nicht mehr gebraucht wird – da bildet das Berufsfeld Texter nur den Anfang“, prophezeit Kreuter. Technologien wie ChatGPT verändern die Wirtschaft fundamental und sie werden derart schnell besser, dass sich unmöglich voraussagen lässt, wo ihr Einfluss enden wird. (Hannah Bädjer)

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