Beruf & Karriere

„Einschlafen“-Podcaster Toby Baier nimmt einen neuen Beitrag auf. (Foto: dpa/Philipp Schulze)

13.11.2020

Mit Podcasts punkten

Wieso der Trend auch für Selbstständige und Unternehmen enormes Potenzial bietet

Promiköche, Musikerinnen, Fußballer, Coaches, Ärztinnen, Professoren, ja selbst die Bundeskanzlerin und die CSU-Fraktion: Sie alle haben einen Podcast. Die Themen reichen von Geschichte, Literatur, Kino, Nachrichten, Gartenarbeit, über Krimis bis hin zu solchen, die eigentlich kein Thema haben und eher einer kleinen Plauderei unter Vertrauten gleichen. Podcasts sind momentan in aller Munde und Ohren. Dass Unternehmen mindestens über eine Website verfügen müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein, hat sich mittlerweile weitestgehend herumgesprochen. Auch Social Media nutzen bereits viele. Die nächste Stufe stellt nun ein eigener Podcast dar.

Dieses Format gibt es nicht erst seit dem Digitalisierungsschub durch Corona. „Sowohl die Anzahl der Podcasts im Internet als auch die Zahl der Nutzer steigt in den letzten Jahren an und damit auch die Professionalität im Markt sowie die Werbeeinnahmen. Jeder möchte sich rechtzeitig ein Stück vom Kuchen sichern“, weiß Mike Warmeling, Speaker und Erfolgstrainer aus Osnabrück sowie Gründer von Warmeling Consulting. Bei einer Umfrage fand beispielsweise das Marktforschungsinstitut Statista im Sommer 2020 heraus, dass 33 Prozent der Befragten Podcasts nutzen, während diese Zahl im Jahr 2016 lediglich bei 14 Prozent lag. Damit entsteht hier ein Marketinginstrument, dessen großes Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist.

Das Kunstwort Podcast besteht aus der Abkürzung „play on demand“, also „auf Abruf abspielen“, und „broadcast“, was so viel wie „Übertragung“ bedeutet. Podcast-Sendungen erscheinen regelmäßig und können entweder über Feed-Formate abonniert oder von Plattformen heruntergeladen werden. Warmeling weiß: „Im Vergleich zur Produktion von Videoformaten gestaltet sich die Aufnahme eines Podcasts wesentlich einfacher. Es genügt bereits ein Raum ohne Störfaktoren, ein kostenloses Schnittprogramm und ein gutes Aufnahmegerät mit Popschutz, um unerwünschte Knallgeräusche beim Sprechen zu mindern.“ Aber nicht nur die Produktion, auch die Nutzung ist vergleichsweise simpel.

Podcasts regen zum Ausprobieren neuer Produkte an

Smartphones als ständiger Begleiter machen Podcasts jederzeit verfügbar. Während viele Menschen bereits viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, sei es privat oder beruflich, können sie Podcasts quasi beiläufig konsumieren – im Auto, beim Sport oder der Hausarbeit –, sie benötigen dafür weder Augen noch Hände. Wer einen Podcast hört, verliert also keine Zeit, sondern kann sich nebenbei noch anderweitig beschäftigen. Doch nicht nur das macht dieses Medium so besonders. Menschen hören in den meisten Fällen gern anderen zu. Ein Podcast wirkt daher wesentlich persönlicher und authentischer, baut eher Vertrauen auf als Bilder oder Text. Storys gehen direkt ins Ohr, ohne mit anderen Medien in einem umkämpften Segment um Aufmerksamkeit zu wetteifern.

In der Podcastwelt gibt es kein Thema, das es nicht gibt. Wer sich als Unternehmen dazu entscheidet, einen Podcast zu starten, sollte aber nicht einfach die breite Masse ansprechen, sondern sich zielgruppengerechte Inhalte überlegen. Wer ist meine Zielgruppe? Womit kann ich einen Mehrwert bieten? Was interessiert meine Kunden? Bei einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts splendid gaben 41 Prozent der Befragten an, aufgrund von Podcasts zum Ausprobieren neuer Produkte angeregt worden zu sein, und 33 Prozent ließen sich nach eigenen Angaben dazu anregen, sich über Produkte oder Unternehmen zu informieren.

Ein Podcast kann aber auch den Expertenstatus eines Unternehmers festigen. Schließlich ist er Spezialist für sein Angebot, sodass er darüber sprechen und die Zielgruppe über Details und dessen Vorteile informieren kann. Allerdings zielt ein Podcast nicht darauf ab, lediglich das Produkt oder die Dienstleistung zu präsentieren. Aufmerksamkeit bekommt nur, wer Interessantes zu erzählen hat. Zuhörer*innen müssen einen Nutzen und einen Mehrwert daraus ziehen können. Persönliche Geschichten, wie der steinige Weg von der Idee bis zur Entstehung des Unternehmens oder interessante Gespräche mit Kund*innen und Geschäftspartner*innen, sprechen potenzielle Kunden besser an als bloße Eigenwerbung – und das mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand.

„Ein Redaktionsplan kann sich hier als hilfreich erweisen. Wer sich vorher überlegt, worüber er reden möchte, kommt nicht vom Hundertsten ins Tausendste, sondern bleibt informativ. Aktuelle Ereignisse können trotzdem entsprechend eingearbeitet werden“, so Mike Warmeling. Darüber hinaus lassen sich Podcasts wie andere Online-Marketing-Instrumente tracken und agieren doch unabhängig von Algorithmen – eine Sendung wird Nutzerinnen und Nutzern nicht vorgeschlagen, sondern bewusst von ihnen ausgewählt. Daraus generiert sich eine hohe Relevanz und Identifikation der Zuhörer ebenso wie eine persönliche Verbindung beispielsweise durch interaktives Einbinden von Fragen und Bedürfnissen. (Silvia Renz)

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