Freizeit und Reise

Der Skardarsee ist gesäumt von einem Gürtel aus sumpfiger Baumlandschaft, Schilf und Seerosen. (Foto: Friedrich H. Hettler)

24.06.2019

Alte Städte und erfrischendes Nass

Montenegro, ein Land mit vielen landschaftlichen und kulturellen Höhepunkten

Kleines Land, vielfältige Möglichkeiten: Montenegro punktet bei Urlaubern mit idyllischen Sandstränden, charmanten Küstenstädten, beeindruckenden Hochgebirgsmassiven und mediterranem Flair.

Der ehemalige Gliedstaat Jugoslawiens grenzt im Nordwesten an Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie im Nordosten an Serbien, im Südosten an den Kosovo und im Süden an Albanien. Seit dem 3. Juni 2006 ist Montenegro unabhängig. Der Balkanstaat ist mit etwa 630 000 Einwohnern und einer Fläche von 13 812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Podgorica. Hauptwirtschaftszweige sind der Dienstleistungssektor und der Tourismus, vor allem an der montenegrinischen Küste.

Montenegro gilt als eines der am schnellsten wachsenden touristischen Reiseziele. Das Land kann ganzjährig Tourismusdestinationen und -aktivitäten anbieten. Das größte Problem des montenegrinischen Tourismus sind noch unzureichende Flugverbindungen von den wichtigsten Quellmärkten. Die beiden internationalen Zielflughäfen sind jene von Tivat und Podgorica.

Die montenegrinische Adriaküste ist insgesamt 295 Kilometer lang, wovon 72 Kilometer Strände sind. Am Küstenstreifen gibt es einige alte, gut erhaltene Städte wie zum Beispiel Budva, Kotor und Perast.
Der touristische Hotspot an der montenegrinischen Adriaküste ist Budva. Der Ort lag ursprünglich auf einer Insel, die mittlerweile durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Die Stadt ist einer der ältesten Orte an der Adria, nach alter Mythologie vor über 2500 Jahren von Kadmos, dem Sohn des griechisch-phönizischen Königs Agenor gegründet. 1979 wurde Budva bei einem Erdbeben fast völlig zerstört, aber originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist Budva vor allem ein Badeort, was auch am Stadtbild abzulesen ist mit zahlreichen Hotelneubauten.

Die Bucht von Budva wird von der kleinen Insel Sveti Nikola (unter der Bevölkerung auch Havaj genannt, abgeleitet von Hawaii) begrenzt. Sie ist die größte Insel Montenegros und war früher über eine Landzunge zu Fuß begehbar. Heute ist sie bis auf den Leuchtturmwärter unbewohnt, jedoch im Sommer mit Booten erreichbar.

Das Sehenswerteste an Budva ist die historische Altstadt. Sie ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und steht unter Denkmalschutz. Durch das Erdbeben vom 15. April 1979 wurden die meisten Bauten der Altstadt beschädigt oder vollständig zerstört und nach Plänen aus österreichischen Archiven Stein für Stein im venezianischen Stil rekonstruiert.

Zwei der bedeutendsten Bauwerke Budvas sind die dreischiffige Kirche des Heiligen Johannes des Täufers aus dem 9. Jahrhundert und die orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem Jahre 1806.

Kotor ist eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor. Die Stadt mit ihren bedeutenden kulturhistorischen Bauwerken und ihrer Lage ist 1979 in das UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe aufgenommen worden. Die Stadt und die von bis 1894 Meter hohen Bergketten umrahmte tiefe Bucht sind die bekannteste und meistbesuchte Tourismusregion des Landes.

Berühmt ist Kotor für seine von einer eindrucksvollen 4,5 Kilometer langen Stadtmauer umgebene mittelalterliche Altstadt. Zu den bekannten Bauwerken gehört die romanische Sankt-Tryphon-Kathedrale im Stadtzentrum, in der die Reliquien des Schutzpatrons der Stadt, des heiligen Tryphon, aufbewahrt werden. Sie gilt als die schönste Kirche in Montenegro. Der älteste Teil der Kirche stammt aus dem Jahr 1166, wobei die prägende Stirnseite und die Türme nach dem Erdbeben von 1667 neu erbaut wurden.

Imposante Stadtmauer

Weitere Bauwerke sind die einschiffige romanische St. Lukaskirche (1195), die im 17. Jahrhundert an die orthodoxe Kirche ging, und der Uhrturm im Renaissance-Stil (1602) auf dem Hauptplatz der Altstadt. Unter venezianischer Herrschaft wurden im 15. bis 18. Jahrhundert einige Paläste errichtet, die noch heute das Stadtbild prägen. An den Hängen der Bucht von Kotor erstrecken sich über 4,5 Kilometer die bis zu 15 Meter breiten und 20 Meter hohen Verteidigungsanlagen bis in eine Höhe von 260 Metern auf dem Berg San Giovanni.

Unweit von Kotor liegt das idyllische Städtchen Perast. Der Ort liegt unterhalb des St.-Elias-Bergs (873 Meter) am Ufer der Bucht von Kotor. Perast ist der Ort mit dem mildesten Klima und den meisten Sonnenstunden im Jahr.

Zu Perast gehören die beiden kleinen Inseln St. Georg und St. Marien auf dem Felsen. Auf der einen Insel (St. Georg) liegt der Friedhof des Orts, die andere ist mit ihrer Kapelle ein bekannter Wallfahrtsort mit zahlreichen Votivtafeln und -gaben.

Im Mittelalter waren Perast und die anderen Orte an der Bucht zwischen den lokalen Fürstentümern (Zeta, Bosnien) und der Republik Venedig umstritten und die Besitzverhältnisse wechselten häufig. Der Ort schlug sich als erster an der Bucht freiwillig unter den Schutz der Markusrepublik. Weil viele Einwohner den Venezianern in der Flotte der Republik besonders treu gedient hatten, verlieh die Signoria der kleinen Stadt 1368 den klangvollen Titel „Fedelissima Gonfaloniera“ (Treueste Bannerträgerin).

Das alte Perast hatte keine Stadtmauer, sondern wurde durch neun einzelne Türme geschützt. Diese wurden im 15. und 16. Jahrhundert zum Schutz gegen die Osmanen erbaut, nachdem der Ort 1420 wieder unter die Herrschaft der Venezianer gekommen war.

Nach dem Ende der Türkenkriege hatte Perast im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Im Ort gab es vier Reedereien, die zusammen eine Flotte von mehr als 100 Handelsschiffen unterhielten. Viele der zu Wohlstand gekommenen Kapitäne wählten Perast zu ihrem Alterssitz und erbauten sich kleinere oder größere Villen, die noch das heutige Stadtbild prägen. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Perast mehr als 1600 Einwohner. Als 1797 die venezianische Herrschaft mit der Zerschlagung der Republik endete, wurde dies von den Einwohnern sehr bedauert, denn sie hatten immer in einem guten Verhältnis zur Markusrepublik gestanden. Im Laufe der Jahre verlor der Ort ständig an Bedeutung und die Einwohnerzahl sank rapide.

Sehenswert ist die orthodoxe Kirche des Orts, in der sich eine kleine Ausstellung mit Reliquien, liturgischen Gegenständen und Schmuck befindet. Und wer in Perast exquisit essen möchte, sollte unbedingt in das Restaurant Conte gehen, das direkt am Hauptplatz des Orts am Meer liegt.

Wer in Montenegro urlaubt, sollte auf alle Fälle auch den etwas landeinwärts gelegenen Skadarsee besuchen. Er ist der größte See der Balkanhalbinsel und – je nach Ansicht – neben dem Gardasee der größte See Südeuropas. Er liegt im Grenzgebiet zwischen Montenegro, zu dem etwa zwei Drittel der Fläche gehören, und Albanien, das über etwa ein Drittel der Fläche verfügt. Nach Südwesten ist er durch das bis zu 1600 Meter hohe Gebirge Rumija von der nur 20 Kilometer entfernt liegenden Adria getrennt, während sich an der Nordostseite ein weit gedehntes, teilweise versumpftes Flachland anschließt. Entdecken und erkunden kann man den See, wie sollte es anders sein, während einer geführten Bootsfahrt.

Krauskopfpelikane

Der Skardarsee ist 48 Kilometer lang und bis 14 Kilometer breit und hat eine Fläche von 368 Quadratkilometern (davon 220 Quadratkilometer in Montenegro und 148 in Albanien). Der Wasserspiegel des Sees schwankt stark, je nach Jahreszeit um bis zu fünf Meter. Dies führt ebenfalls zu einem starken Schwanken der Oberfläche zwischen 370 und 540 Quadratkilometern bei Hochwasser nach der Schneeschmelze. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt sieben Meter. Die Wassertiefe beträgt häufig nur fünf bis neun Meter. Teilweise liegt der Seegrund unterhalb des Meeresspiegels.

Fast überall ist der See von einem großen Gürtel aus sumpfiger Baumlandschaft, Schilf und Seerosen umgeben. Hier leben unter anderem Krauskopfpelikane, Flamingos, Haubentaucher, Kormorane und Reiher – der See ist ein Paradies für Vögel und für alle, die welche beobachten wollen. Aber auch den Sprung ins erfrischende Nass des Sees vom Boot aus sollte man sich nicht entgehen lassen. Das Wasser ist einfach herrlich.

Entlang des südwestlichen, montenegrinischen Ufers liegen einige kleine Inseln wie Beka, Moracnik, Starcevo oder Grmozur, auf denen sich verschiedene kleine Kirchen und Burgruinen befinden. Grmozur ist eine Insel und Burgruine. Die Festung wurde durch die Türken errichtet, jedoch bereits ein paar Jahre später durch die Montenegriner erobert, die sie in ein Gefängnis umwandelten. Hier ließ König Nikola I. politische Gegner – vornehmlich Nichtschwimmer – inhaftieren. Daher ist die Insel bei Einheimischen auch unter dem Namen montenegrinisches Alcatraz bekannt. Die Insel ist ein wichtiger Brutplatz für einheimische Seevögel.
Der montenegrinische Teil des Skardarsees wurde 1983 zum Nationalpark erklärt und 1996 in die internationale Ramsar-Liste schützenswerter Feuchtgebiete aufgenommen. 2005 wurde auch der albanische Teil als Naturreservat unter Schutz gestellt.

In der Bucht von Becici gelegen, überzeugt das frisch renovierte Vier-Sterne-Haus Falkensteiner Hotel Montenegro (www.falkensteiner.com/de/hotel/montenegro) besonders mit seiner Strandnähe, neuen Zimmern, Suiten und zahlreichen Wassersportaktivitäten. Besonders die Angebote auf und unter Wasser sowie die kurze Entfernung von nur 200 Metern vom Hotel zum Strand sind ein Highlight für aktive Gäste. Kulturfans erreichen in nur zehn Fahrminuten die Stadt Budva. Die 236 großzügig geschnittenen Zimmer und Suiten des Hotels verfügen alle über einen Balkon mit Meer- oder Bergblick und sind durch den Einsatz von dezenten Pastellfarben die perfekten Unterkünfte für einen Sommerurlaub an der montenegrinischen Adriaküste.

Neben dem Privatstrand verfügt das Falkensteiner Hotel Montenegro über eine komplett neu gestaltete Garten- und Poollandschaft. Abkühlung gepaart mit einem tollen Ausblick verspricht vor allem der Infinity-Pool mit großer Sonnenterrasse. Im Acquapura SPA warten eine Saunawelt mit zwei Dampfbädern, finnischer Sauna, Kräuterbad und Eisbecken, ein breitgefächertes Angebot an Massagen und Kosmetik-Anwendungen sowie ein speziell ausgestattetes Hydro-Massage-Becken.

Besonders positiv hervorzuheben ist die Küche und das kulinarische Angebot des Falkensteiner Hotels. Die Vor-, Haupt- und Nachspeisen, genauso wie das Frühstück – alles in Buffetform – sind nicht nur üppig und zahlreich, sondern, und darauf kommt es ja an, auch geschmacklich hervorragend zubereitet. Der Küchencrew gebührt ein großes Lob.

Generell ist zu sagen, Montenegro ist auf alle Fälle eine Reise wert, da landschaftlich und kulturell sehr abwechslungsreich. Hier kann der Gast entspannen und sich erholen, aber auch sportlich aktiv unterwegs sein.
(Friedrich H. Hettler)

(Ein der Teil der Stadtmauer von Kotor; Krauskopfpelikane und die Insel Grmozur; Blick auf Perast und die Insel St. Marien; eine Gasse in Budvas Altstadt - Fotos: Friedrich H. Hettler; das Fallkensteiner Hotel Montenegro von außen und die Zentralhalle - Fotos: Hotel/Friedrich H. Hettler)

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