Freizeit und Reise

Rund 530 Wanderfreunde machten sich im Rahmen des Jubiläums Wandermarathons auf die knapp 42 Kilometer lange Strecke rund um Geroldsgrün. (Foto: Friedrich H. Hettler)

31.05.2022

Bergauf, bergab auf Schusters Rappen

Jubiläum: In Geroldsgrün fand heuer der zehnte Frankenwald Wandermarathon statt

Zum insgesamt zehnten Mal fand am 28. Mai der Frankenwald Wandermarathon statt, in diesem Jahr in der Gemeinde Geroldsgrün. Gut 41,7 Kilometer mit rund 1050 Höhenmetern hatten die Freunde auf Schusters Rappen zu bewältigen. Bei blauen Himmel und strahlend schönen Sonnenschein, der sich im Laufe des Tages jedoch mit Wolken und einem zum Teil böigem Wind ablöste, fiel um sieben Uhr in der Früh in Silberstein, einem Ortsteil von Geroldsgrün, der Startschuss für das diesjährige Wanderevent.

Eine reizvolle Mittelgebirgslandschaft in mitten des Naturparks Frankenwald und die Wasserscheide zwischen Saale/Elbe sowie Rodach/Main/Rhein kennzeichnen die Lage der Gemeinde Geroldsgrün. Bis ins 19. Jahrhundert führten die Bewohner ein recht karges Dasein. Der vorhandene Waldreichtum bestimmte das Leben der Menschen. Die meisten verdienten ihren Lebensunterhalt als Taglöhner, Holzhauer, Köhler, aber auch als Arbeiter in den vielen Eisenerzbergwerken, am Hochofen oder in den Hammerwerken. Der Pochhammer im Geroldsgrüner Wappen weist auf diesen Berufsstand besonders hin.

Erst nach Ansiedlung einer Schiefertafelfabrik, die der in Stein bei Nürnberg ansässige Bleistiftfabrikbesitzer Johann Lothar Faber 1861 in Geroldsgrün baute, blühte die Gemeinde zu einem größeren Ort mit industrieller Prägung auf.

Aber wieder zurück zum wandermarathon. Wie jedes Jahr informierten alle vier Kilometer Schilder, wie viel Strecke man bereits bewältigt hat. Nach jedem kernigen Anstieg wartete darüber hinaus auf die Wanderfreunde eine kleine Verpflegungs- oder Erlebnisstation.
Apropos Verpflegung: Zusätzliche Verpflegung musste man nicht mitnehmen, denn es gab, wie bei jedem vorangegangen Wandermarathon zahlreiche Verpflegungsstationen, wo es unter anderem Getränke, Obst, Brot und Wurst, aber auch Schnaps gab. An allen Hauptverpflegungspunkten wurden darüber hinaus auch vegetarische/vegane Gerichte angeboten. Wer jedoch spezielle Kost benötigte, musste sich darauf selbst vorbereiten.

Wem die Strecke mit fortscheitender Dauer zu lang wurde, der konnte ein Shuttle-Angebot nutzen. Zwischen den Parkplätzen in Geroldsgrün und dem Start/Ziel in Silberstein verkehrten früh und ab nachmittags Busse im Pendelverkehr. Auf der Route warteten an ausgewiesenen Shuttle-Stationen innerhalb eines angegebenen Zeitfensters Kleinbusse, die die Wanderer entweder einige Stationen weiter oder direkt zum Ziel brachten.

Start war, wie bereits kurz erwähnt, am Sportheim in Silberstein. An der Straßenkreuzung folgten wir kurz links der Straße und bogen dann leicht ansteigend in den Wanderweg ein, folgten diesem bergauf hoch zum Wasserhäusla und weiter bis zur Wegkreuzung am Pfaffenbächla, das zu überqueren war und wo wir Energie-Tütchen erhielten. Gerade aus weiter ging es Richtung Geroldsgrün. Ein Stück entlang am großen Feld. An dessen Ende machten wir eine Spitzkehre und folgten dem Wiesenweg am Wald, bis dieser wieder auf einen befestigten Weg führte, dem wir bis zur Straße folgten.

Hier bogen wir Richtung Kirche und dann zum Feuerwehrhaus sowie zu Faber Castell ab. Vorbei am Schiefer-Dorfplatz und uns anfeuernde Kindergartenkinder ging es zum Freizeitareal an der Bürgerscheune. Hinter dem Teich des Naherholungsbereichs führte ein Weg, der allerdings kein offizieller Wanderweg ist, weiter. Bergauf ging es in Richtung Hirschberglein, wo wir uns an einem Milch-Shake laben konnten, vorbei am Vereinsheim der Bergfreunde, hinauf zum Aussichtsturm Frankenwarte. Die Strecke führte weiter Richtung Fichten, dort bogen in den Wanderweg zum Seifenteich ein. Hier erwarteten uns die Bad Stebener Biedermeier in ihren historischen Gewändern. Am oberen Seifenteich angelangt machten wir eine Spitzkehre auf den Wiesenweg, der uns bis nach Steinbach führte. Dort im Sportheim gab es ein Weißwurst-Frühstück.

Nach ausgiebiger Stärkung setzten wir den Weg fort durch den Ort hinauf zum Langesbühl, wo man eine herrliche Aussicht genießen konnte. Auf Wiesen- und Feldwegen ging es Richtung Friedelhöhe und weiter zwischen Feldern hindurch zum Aussichtsberg Schwedenwacht bei Langenbach. In Langenbach gab es schließlich bei Kilometer 19,1 die Mittagssuppen. Nach Gulasch- beziehungsweise Gemüsesuppe mit und ohne Fleischeinlage, setzten wird den Weg fort zu den geheimnisvollen 12 Aposteln, einer Gesteinsformation.
Über Hermesgrün sowie nach einigem Auf und Ab auf schönen Frankenwald Pfaden gelangten wird zum Schiefertisch auf der Dürrenwaider Schieferhalde, wo bereits die legendären, berühmt-berüchtigten Frankenwald Weiber. Nachdem jedem der Hosenboden versohlt worden war, überraschten sie uns mit einem neuen Utensil aus ihrer „Frankenwald Wandermarathon-Kollektion“. Darüber hinaus kredenzten sie uns Bier, Schnaps, Wärscht und Gürkla.

Nach der Straßenquerung am Ortsende von Dürrenwaid führte der Weg stets bergan weiter nach Lotharheil, wo wir bei Kilometer 30 mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden. Nach diesem Intermezzo ging es es über Hopperles Kohlstadt hinunter ins Langenautal zum ehemaligen Forsthaus und der dortigen Max-Marien Quelle.

Eine gefühlte Ewigkeit lang mühten wir uns dann auf Schusters Rappen den Weg hoch Richtung Rehwiese und danach weiter zum Burgstall und Kämmleinsfelsen. Ein letzter motivierender Anstieg war dann noch am Jägersteig zu meistern. Danach kamen die letzten Kilometer mit nochmals schönen Aussichten bevor wir nach knapp 42 Kilometern wieder am Sportheim in Silberstein angekommen das Ziel erreichten.

Die beschriebene Strecke war speziell für den Wandermarathon konzipiert und zusammengestellt worden. Die Tour ist jedoch auch im Nachhinein begehbar, allerdings sind Nutzungen von privaten Wegabschnitten zu beachten.

Wie die vorangegangen neun Mal war auch der diesjährige, zehnte Frankenwald Wandermarathon wieder von Markus Franz, Geschäftsführer von Frankenwald Tourismus, und seinem hochmotivierten Team top organisiert. Jeder Wanderbegeisterte darf sich jetzt schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr freuen, denn dieser Event hat mittlerweile Kultstatus erreicht. (Friedrich H. Hettler)

 

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