Freizeit und Reise

In Kärnten gibt es ein Radwegenetz von rund 1300 Kilometern. (Foto: Friedrich H. Hettler)

28.06.2022

Entlang von Drau, Gail und Möll

Mit dem E-Bike auf drei Routen das Radland Kärnten erleben und entdecken

Kärnten ist ein Paradies für alle Genussradfahrer. Insgesamt steht ein 1300 Kilometer umfassend markiertes Radwegenetz entlang der Flüsse, um die Seen und in den Städten zur Verfügung. Drauradweg, Alpe Adria Radweg oder die große Kärnten Seenschleife sind nur einige herausragende und international bekannte Angebote für Pedalritter. Die Kür ist es, die schönsten Touren miteinander zu verbinden.

Das Dream Team in Sachen Mobilität in Österreichs südlichstem Bundesland sind Rad und Bahn. Besonders praktisch für alle Radlfans: Fast alle Radtouren sind bei gut gewählter Streckenführung direkt an Bahnstrecken angebunden. So beginnt der Radurlaub schon bei der Anreise umweltfreundlich und komfortabel. Per Bahn und Rad reist es sich ganz einfach quer durch Kärnten und den Alpe-Adria-Raum. Das heißt nicht nur innerhalb des Bundeslands, sondern auch über die Grenzen hinweg ist die ÖBB ein verlässlicher Logistikpartner.
Zudem bietet Kärnten noch einen einzigartigen Service: Das eigene Rad kann zuhause bleiben, denn dank dem regionsübergreifenden Radverleihsystem „Kärnten rent e-bike“ werden an rund 50 Verleihstationen in den neun Tourismusregionen Kärntens Räder aller Art angeboten. Ganz nach dem Motto: Überall ausleihen, überall zurückgeben.

Auf unserer Tour per Rad und Bahn durch Kärnten werden wir vom Unternehmen Alps2Adria betreut. Start und Ziel unserer dreitägigen Radlentdeckungstour durch Kärnten ist jedesmal Villach. Auf unserer ersten Etappe geht es mit dem Micotra-Sprinter-Zug vonm Bahnhof Villach nach Travisio. Zwei Mal täglich verbindet der Zug Villach und Udine entlang des Alpe Adria Radwegs.

Nach einem stärkenden Espresso und Croissant in Travisio machen wird uns auf unseren E-Bike-Drahteseln auf zu den auf über 900 Meter hoch liegenden, farbenprächtigen Laghi di Fusine (Weißenfelser Seen). Immer leicht bergauf, vorbei an bunt blühenden Wiesen und durch schattenspendende Wälder lohnt sich der Abstecher zu den beiden glasklaren, von steilen und imposanten Gipfeln umringten und somit eingebetteten Gebirgsseen.

Nach einer kurzen Rast und unzähligen Fotos der wunderschönen Landschaft führt unser Weg wieder retour nach Travisio und von dort zur italienisch-österreichischen Staatsgrenze bei Thörl Maglern. Bei Arnoldstein verlassen wir den Alpe Adria Radweg und wechseln über zum Gailtal Radweg R3, der parallel zur italienischen Grenze und großenteils leicht bergab entlang des Flusses Gail verläuft. Wir radeln aber nicht direkt zurück nach Villach, sondern machen noch einen kurzen Abstecher nach Finkenstein zu der dortigen Nudelfabrik und stärken uns im angeschlossenen Markt Café mit diversen Nudelvariationen, die selbstverständlich immer mit Finkensteiner Teigwaren zubereitet werden. Im dazugehörigen Feinkostladen kann man dann nach Herzenslust die gerade probierten Finkensteiner Teigwaren kaufen.
Zurück zur Gail führt unsere Strecke jetzt schnurstracks nach Villach. Nach rund 64 Kilometern im Sattel erreichen wir, beeindruckt von Landschaft und Strecke, unsere Unterkunft in Kärntens zweitgrößter Stadt, das Hotel Goldenes Lamm.

Nach dem Frühstück beginnt die zweite Tagestour, die großenteil auf dem Drauradweg verläuft. Mit dem Petzen-Sprinter lassen wir uns vom Hauptbahnhof in Villach über die Landeshauptstadt Klagenfurt nach Völkermarkt-Kühnsdorf bringen. Vom Gleis geht es dort auf den Drahtesel. Zunächst führt unsere Route ein Stück entlang der aufgestauten Drau, dem Völkermarkter Stausee, bis wir zum Klopeiner See abbiegen. Nach einer kurzen Mittagspause geht es wieder zurück zur Drau. Da großenteils entlang des Flussufers geradelt wird, ist die Strecke leider etwas eintönig, monoton.

Mehr als 500 Kilometer schlängelt sich der Drauradweg vom Toblacher Feld in Südtirol bis an die kroatisch-slowenische Grenze bei Varazdin beziehungsweise Legrad. Der längste Abschnitt des 5-Sterne-Qualitätsradwegs (rund 225 Kilometer) führt durch Kärnten. Mit dem Rad geht es überwiegend bergab mit einigen wenigen Höhenmetern ab Völkermarkt. Dies und die Tatsache, dass die meisten Kilometer auf Radwegen und wenig befahrenen Sekundärstraßen gefahren werden, machen den Drauradweg – zumindest von der Wegeführung – zu einem Vergnügen für Pedalritter jeden Alters.

Unsere Zielankunft für den zweiten Tag ist in der Büchsenmacherstadt Ferlach geplant. Die Stadt Ferlach in der Carnica-Region Rosental hat als Industriestandort und Erzeugungsstätte hochqualitativer Jagdwaffen über Jahrhunderte Weltruf erlangt. Eine erste Handwerksordnung für die „Büchsenschlosser“ stammt aus dem Jahr 1631. Von 1732 bis 1814 war Ferlach sogar der alleinige Lieferant von Gewehren für das österreichische Heer. Das Stadtbild wird bis heute noch von den Büchsenmachern geprägt. Ferlach ist darüber hinaus Standort der weltweit einzigen Ingenieurschule für Waffentechnik, Werkzeug- und Vorrichtungsbau.

Um unser Sitzfleisch etwas zu schonen werden wir nach 48 geradelten Kilometern mit einem Shuttle von Ferlach nach Villach gebracht. Unter Hintern dankt.

Unsere dritte und letzte Radetappe führt entlang der Möll nach Spittal an der Drau.

Mit dem Tauern-Sprinter verlassen wir Villach in Richtung Mallnitz/Obervellach. Von Mallnitz geht es zunächst einmal rund sechs Kilometer nur bergab nach Obervellach – gute Bremsen sind absolute Voraussetzung, ebenso wie überlegtes Fahren. Von dort geht es dann auf den Möllradweg. Diese Etappe ist die abwechslungsreichste und schönste. Es geht durch kleine Ortschaften, vorbei an Wiesen und immer wieder durch heimelige Waldstücke, die Möll ständig als Begleiter. Bei der Möllbrücke mündet die Möll dann in die Drau.

Jetzt ist es eigentlich nur noch ein Katzensprung bis nach Spittal an der Drau. Davor machen wir aber noch einmal Halt und gönnen uns eine typisch Kärntnerische Jause im Landgasthaus Gritschacher in Lendorf. Kulinarisch verwöhnt werden wir unter anderem mit Wurst, Speck, Schinken, zig Käsesorten, angemachtem Radi und hervorragenden Brotsorten. Hier schlägt das Herz eines jeden Pedalritters höher. So schaffen wir gestärkt auch noch letzten sechs unserer heutigen 42 Kilometer bis nach Spittal.

Eine tolle Drei-Tages-Tour mit dem E-Bike mit vielen interessanten Einblicken und Eindrücken. Wer gerne mit dem Drahtesel unterwegs ist, sei es konventionell oder unter Strom, Kärnten ist dafür prädestiniert, ganz gleich ob für Genussradler, Freizeitsportler, Rennradler oder Mountainbiker. (Friedrich H. Hettler)

 

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