Als besonders familienfreundlich gibt sich die Marktgemeinde Wertach schon länger. So wurde das Allgäuer Dorf bereits als besonders familienfreundlicher Ort vom ADAC ausgezeichnet. Jetzt aber will Wertach als regelrechtes Familiendorf in die Zukunft starten und beginnt damit allerdings in der Vergangenheit, genauer gesagt in der Steinzeit. Die neueste Attraktion für die ganze Familie ist die Wanderung „Ötzi im Bergwald“. Auf dieser Tour können Familien entdecken, wie die Menschen vor über 10 000 Jahren im Allgäu gelebt haben. Gemeinsam mit dem fachkundigen Biologen Michael Schneider wandeln Groß und Klein auf den Spuren von Ötzi.
„Im Allgäu gab es auch Steinzeitmenschen“, so Schneider. „Es gibt Funde, die bis zu 15 000 Jahre zurückreichen. Also haben wir schon was mit dem Ötzi zu tun, der übrigens wesentlich jünger ist als das, was wir hier im Allgäu gefunden haben“, betont der Biologe.

Die Wanderung „Ötzi im Bergwald“ endet im Lager eines Steinzeit-Allgäuers. So wird Vergangenheit lebendig. In diesem fiktiven Lager zeigt Schneider beispielhaft, wie Ötzi, der etwa 3000 Jahre v. Chr. lebte, in den Bergwäldern von Wertach überlebt und gejagt hat. Schneider hat einen kleinen Unterschlupf, ein Gerüst aus Kiefern und Birken, meist bedeckt mit Farnen und Fellen, schräg an einen Steinwall angelehnt, nachgebaut, um zu zeigen, wie die Steinzeitmenschen gelebt haben, sei es als Schutz auf ihren Wanderungen oder vor plötzlich hereinbrechenden Unwettern und eisiger Kälte. Und natürlich darf eines nicht fehlen: „Feuer schlagen“. Anschaulich demonstriert Schneider wie sich aus einem Stück Pyrit oder auch Markasit, einem Stück Feuerstein und einem Stück Zunder mit viel Geduld das damals so wichtige Feuer entfacht.
Die Kinder beziehungsweise Familien üben das im Rahmen der Ötzi-Wanderung selbstverständlich auch und haben große Freude daran. Die damaligen Menschen beherrschten alles, was sie zum Überleben in dieser rauen Zeit brauchten. Sie waren geschickte Handwerker, Jäger und sogar Künstler. Ihre Höhlenmalereien faszinieren die Menschen bis heute, so auch die Familien in Wertach, denn auch diese Thematik ist Teil der neuen Führung.

Wertach möchte sich seit dem Frühjahr dieses Jahres als Familiendorf etablieren, erklärt Dieter Kraus, Leiter der Tourist-Information Wertach. Man habe sehr viele familienfreundliche Einrichtungen wie zum Beispiel das Allgäulino, den Buron-Kinderpark oder einen besonders tollen Wichtelspielplatz. Daneben biete Michael Schneider, so Kraus, der im Allgäu aufwuchs und die Hälfte seiner Kindheit im Wald und am Bach verbrachte, zahlreiche weitere Aktivitäten für Familien an. So veranstaltet er Naturerlebnisprogramme, führt naturkundliche Vorträge sowie Exkursionen durch und deckt somit einen großen Teil der Familienangebote in Wertach ab: angefangen von Abenteuerwanderungen, Fledermausbeobachtungen mit Detektoren über Geocoaching und Fackelwanderungen.
Seit diesem Jahr hat Wertach eine weitere Besonderheit zu bieten, auf die Kraus besonders stolz ist: Das Familiendorf hat eine neue Schlüsselfigur, den Wichtel „Virdo“. Erfunden wurde er von der Wertacher Malerin Magdalena Willems-Pisarek. „Virdo“ soll Geschichten aus Wertach erzählen und den Familienurlaub noch spannender gestalten. Er ist auch auf der neuen Kinderkarte Wertachs zu finden, die die Angebote für Familien und Kinder in Wertach bündelt und kindgerecht darstellt. Die Karte stammt ebenfalls aus der Feder der Wertacher Künstlerin, auf ihr sind geballte Informationen über Spielplätze, Einrichtungen für Familien, Alphütten, Themenwege, Ausflugsziele und Kinderprogramme zu finden. Seit neuestem ist auch ein Malbuch mit den Wertacher Freizeiteinrichtungen und Geschichten von „Virdo“ erhältlich.
Tubing-Bahn mit Steilkurven
Inmitten der Allgäuer Berge im Herzen eines Landschafts-Schutzgebiets liegt der Buron-Kinderpark mit zahlreichen Spielgeräte. Der Buron-Bob, ein 70 Meter-Riesenrutschvergnügen, eine 300 Meter lange Tubing-Bahn mit Steilkurven – einmalig in Deutschland –, Cross-Kettcarts, Kindertraktoren, ein Wasserspielplatz und zahlreiche weitere Attraktionen lassen hier Kinderherzen höher schlagen.

In Sachen Wintersport ist das Skigebiet am Buron nicht nur bei Familien und Neueinsteigern, sondern auch bei den Einheimischen bekannt und sehr beliebt. Mit dem längsten Schlepplift im Allgäu geht es über eine Strecke von 1650 Metern zur Mittelstation. Die Buron Skilifte am Grüntensee bei Wertach sind eine optimale Mischung zwischen gut präparierten und anfängergerechten Abfahrten, aber auch aus steilen sportlichen Pisten in der oberen Sektion.
Ab der Mittelstation führt ein rund 950 Meter langer Schlepplift bis zur Bergstation, von wo aus man eine traumhafte Aussicht auf Allgäuer und Tiroler Berggipfel genießen kann. Hier wartet dann eine schwarze Abfahrt oder auch Tiefschneefahren mit Buckelpiste auf die Spezialisten und Könner.
Für Kinder, speziell bis zum Alter von zwölf Jahren, ist der Hallenspielplatz Allgäulino gedacht. Auf über 3000 Quadratmetern können Kinder hier toben und Spaß haben.
In Sachen Übernachtungen gibt es in und um Wertach zahlreiche familienfreundliche Unterkünfte. Die mitten im Grünen gelegene Kolping-Familienferienstätte Allgäuhaus wurde vom Kinderland Bayern mit der höchsten Wertung „fünf Bärchen“ für besonders familienfreundliche Ferien ausgezeichnet. (
Friedrich H. Hettler)
(Knochenreste und eine Feuerstelle sowie das Allgäulino - Fotos: Hettler)
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