Freizeit und Reise

In der Radregion Chiemsee-Chiemgau gibt es rund 1400 Kilometer ausgewiesene Radwege, die sich hervorragend mit E-Bikes erkunden lassen. (Foto: Friedrich H. Hettler)

29.06.2021

Mit der Seilfähre über die Alz

Mit dem E-Bike die Region Chiemsee-Chiemgau erradeln

Der Chiemgau ist – ohne zu übertreiben – eine der schönsten Ecken Deutschlands. Zahlreiche Seen, markante Alpengipfel, dazwischen liebliche Landschaften. Eigentlich wie erfunden, um darin mit Fahrrädern und in aller Muße auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Radsaison in dieser Region dauert von Ostern bis Oktober, aber auch an schönen Novembertagen findet man noch viele Gleichgesinnte.

Um es auf den Punkt zu bringen, intakte Natur und perfekte Infrastruktur – das ist in kurzen Worten die Radregion Chiemsee-Chiemgau. Rund 1400 Kilometer ausgewiesene Radwege, 20 unterschiedlich lange Erlebnisradtouren, die kulturelle, kulinarische oder landschaftliche Besonderheiten miteinander verbinden. Dazu Mountainbikestrecken, Fernradwege wie der Mozartweg, Bodensee-Königssee-Radweg, die Via Julia oder Bajuwarentour, sowie radfreundliche Gastgeber*innen sind auch der Grund für das Qualitätssiegel „RadReiseRegion“, dass der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) dem Chiemgau verliehen hat.

Der Klassiker unter den Radtouren ist die etwa 55 Kilometer lange Runde um den Chiemsee. Auf einem großen Teil der Strecke fährt der Pedalritter nah am Ufer und überwindet mit 159 Höhenmetern nur wenige Steigungen mit geringem Grad. Am besten für eine Chiemsee-Umrundung eignen sich die Vor- und Nachsaison oder, in den Sommermonaten, der frühe Morgen. Auf dem Weg liegen lauschige Badebuchten ebenso wie Fischhütten, Biergärten und Cafés. Fester Begleiter auf der Runde ist jedenfalls der Blick auf den See und die Voralpen.

Die Tour über den Chiemsee kann von jedem x-beliebigen Ort am See gestartet werden. Wer im Norden in Seebruck startet und das Ostufer entlangradelt, kommt zuerst durch Chieming. Über Oberhochstätt erreicht man den Abzweig (Unterführung) zur Hirschauer Bucht im Naturschutzgebiet Tiroler Ache mit dem größten Binnendelta Europas, dem Achendelta. Über Übersee-Feldwies geht es weiter nach Bernau am Chiemsee. Die Hälfte der Strecke ist geschafft. Einen kleinen Zwischenstopp in Sallers Badehaus sollte man sich hier allerdings gönnen.

Zahlreiche Bademöglichkeiten

Das Restaurant liegt idyllisch direkt am Chiemseeufer, mit einzigartigem Blick auf den See und die Chiemgauer Alpen. Das Gebäude wurde so nah am Wasser gebaut, dass es von über 250 festen Holzpfählen getragen werden muss, es besticht durch seine einzigartige Architektur, außen wie innen. Insbesondere den traumhaften Rundumblick aus der Glaskuppel im zweiten Obergeschoss sollte man sich nicht entgehen lassen.

Inhaber und Küchenchef Christian Saller sorgt mit seinem Küchenteam für das kulinarische Wohl. Dabei dürfen sich alle Gäste auf alpenländische und regionale Spezialitäten freuen. Besonderen Wert wird auf die Herkunft und Qualität der vorzugsweise heimischen Produkte gelegt. Einen Einblick in die Kochtöpfe erhält der Besucher des Wirtshausbereichs durch die offen gestaltete Küche. Der lichtdurchflutete Wintergarten ist darüber hinaus der perfekte Ort für Feierlichkeiten. Im Außenbereich wartet der gemütliche Biergarten unter Kastanien. Der perfekte Ort für eine Radl-Brotzeit.

Von Bernau aus geht es über Prien nach Rimsting, Breitbrunn sowie Gstadt, von wo man den schönsten Inselblick hat. Über Gollenshausen geht es schließlich zurück nach Seebruck. Wer gern im Chiemsee baden möchte, was man unbedingt machen sollte, für den bieten sich, wie bereits kurz erwähnt, zahlreiche Möglichkeiten entlang des Radwegs. Eine schöne Tour, die für alle Altersgruppen geeignet ist, ob mit normalem Drahtesel oder E-Bike.

Wesentlich anspruchsvoller ist dagegen eine Visite beim kleinen Bruder des Chiemsees, dem Simssee. Die eiszeitlichen Gletscher haben diese Landschaft geformt. Hochmoore, Niedermoore, größere und kleinere Seen, einzeln oder in Gruppen, eingebettet in eine reizvolle Hügellandschaft, machen diese Radtour zu einem besonderen Erlebnis. Wie immer in eiszeitlicher Landschaft geht es eigentlich immer recht munter auf und ab. Die Steigungen sind teilweise doch nicht ganz ohne, aber mit etwas Ausdauer und Kondition durchaus zu schaffen. Wer die Möglichkeit hat, seinen Drahtesel gegen ein E-Bike für diese Tour zu tauschen, sollte diese Gelegenheit auf alle Fälle wahrnehmen.

Das Besondere an dieser Simssee-Tour ist der Wasserreichtum – Badeplätze, einer schöner als der andere. Hier muss man einfach ab und zu einmal sein Rad zur Seite stellen.

Die Eggstätter
Seenplatte

Highlight dieser rund 70 Kilometer langen Tour ist die Eggstätter Seenplatte unter anderem mit dem Hart-, Pelhamer-, Kaut-, Schloss- und Langbürgner See. Weniger reizvoll ist dagegen das Westufer des Simssees, das fast zur Gänze in Privatbesitz zu sein scheint, da Zäune sowie Schilder das Betreten verhindern beziehungsweise verbieten.

Neben Individualradtouren gibt es aber auch geführte Touren. Hier hat der Pedalritter dann Radgenuss ohne lästiges Karten- oder Schilderlesen, dafür mit interessanten und spannenden Geschichten aus der Region. Einheimische Guides nehmen die Gäste mit auf sich wiederholende Themen-Radtouren. Sie sind zwischen 28 und 52 Kilometer lang, sowohl Mountainbike (MTB), E-Bike und „normale“ Touren.

Wer Lust und Laune hat, kann beispielsweise die Biersommelière und Jodel-Weltmeisterin Andrea Wittmann (www.andreawittmann.de) engagieren und mit ihr eine Brauereiradtour machen. Die Tour führt zu Kloster- und Schlossbrauereien sowie in die Brauerei der Camba Bavaria in Seeon. Hier erklärt Wittmann die einzelnen Schritte des Bierbrauens sehr anschaulich. Auch sonst weiß sie viel Interessantes und Wissenswertes zur Region und Geschichte dieses Landstrichs zu erzählen. Darüber hinaus erhalten die Tourteilnehmer*innen von ihr eine kurze Einführung ins Jodeln.

Ein kleines, aber besonderes Highlight dieser rund 28 Kilometer langen Radtour hat Wittmann aber schon noch in der Hinterhand, die Überquerung der Alz mit der nostalgischen Seilfähre. Bei einem Hochwasser 1954 wurde die bestehende Fährhütte stark beschädigt und musste durch einen Neubau ersetzt werden. 2010 wurde die traditionelle und in die Jahre gekommene Holzfähre durch eine neue Fähre aus Aluminium ersetzt. Der Fährname Mina (so hieß die ehemalige Wirtin und Betreiberin der Gaststätte Roiter) blieb erhalten. Das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 beschädigte dann die Fährhütte aus dem Jahr 1954 so stark, dass sie 2014 durch einen Neubau ersetzt wurde.

Natürlich gibt es rund um den Chiemsee jede Menge Übernachtungsmöglichkeiten in allen möglichen Kategorien. Am Nordufer – unmittelbar am Chiemsee und an der Alz gelegen – befindet sich das SeeHotel Wassermann (www.seehotel-wassermann.de), das von der Familie Stocker geführt wird. Hier werden Freundlichkeit und Service tatsächlich besonders großgeschrieben und das von jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter. Beim Check-in wird man als Gast sofort aufs Herzlichste begrüßt – keine Selbstverständlichkeit in deutschen Hotels – und es wird einem das untrügliche Gefühl vermittelt, hier willkommen zu sein. Im Wassermann spürt man eben bayerische Lebensart.

In den modernen, gemütlich eingerichteten Zimmern, größtenteils mit Balkon sowie See- und Bergblick, und dem Wellnessbereich findet der Gast nach einem erlebnisreichen Tag die nötige Ruhe und Entspannung. Kulinarisch lässt das Drei-Sterne-Haus ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Familie Stocker legt großen Wert auf saisonale Produkte aus der Region. Deftige bayerische Schmankerl, Hausspezialitäten, frische Fische aus dem Chiemsee und der Alz bestimmen den Speisenplan.

Das Wassermann verfügt sogar über einen eigenen Boots- und Fahrradverleih. Und in der Tat, das SeeHotel Wassermann ist ein ansprechendes und zu empfehlendes Haus für Wanderer und Radfahrer.
(Friedrich H. Hettler)

 

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