Freizeit und Reise

Einen Grüne Meeresschildkröte bei der Nahrungssuche. (Foto: Gorgonia Beach Resort)

09.07.2019

Tourismus und Naturschutz Hand in Hand

Ägypten: der Nationalpark Wadi el Gemal und das Gorgonia Beach Resort

Ägyptens drittgrößter Nationalpark, Wadi el Gemal, etwa 50 Kilometer südlich von Marsa Alam, beherbergt auf rund 7000 Quadratkilometern fernab des Massentourismus einzigartige, sensible Naturlandschaften an Land und im Wasser. Einsame Inseln lagern vor unbewohnten Küstenabschnitten, an denen sich unberührte Riffe und Mangrovenwälder abwechseln. Nur unweit des Roten Meers beginnt die scheinbar endlose Wüstenlandschaft des Nationalparks, in der verschiedenste Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Nach einer von ihnen wurde der Park sogar benannt, denn Wadi el Gemal bedeutet übersetzt das „Tal der Kamele“ und sie sind bis heute Bewohner dieser ganz besonderen Naturlandschaft.

Der Nationalpark zeichnet sich durch verschiedene Ökosysteme mit je individueller Flora aus. Neben der Küstenzone, der Mündung des Wadi und der Küstenebene wachsen auch in den Wüstentälern selbst unterschiedlichste Pflanzenarten. Akazienbäume stehen in waldähnlichen Gruppierungen, Wüstendatteln mit essbaren Früchten und am Boden sprießende Wüstenmelonen zeugen von der Fruchtbarkeit der scheinbar kargen Region. Blühende Sträucher der Zilla Spinosa bieten trotz langer Dornen Nahrung für die Tiere der Wüste und auch der einheimische Beduinenstamm der Ababda weiß die Vielfalt der Pflanzen zu nutzen, sei es für medizinische Zwecke oder zur Versorgung von Mensch und Nutztier. Ermöglicht wird das durch ein natürliches, unterirdisches Kanalnetz, welches das seltene Regenwasser verteilt.

Auf einer Fläche von 4770 Quadratkilometern Wüste gibt es unter anderem nubische Steinböcke, Kamele, Wüstenrennmäuse, Sandrennnattern, Hornvipern, Eidechsen, Falken und Geier. Die Mangrovenwälder an der Küste von Wadi el Gemal bilden ein weiteres Ökosystem und sind eng verbunden mit dem der Meeresriffe. So finden junge Fische und andere Meeresbewohner hier Rückzugsgebiete. Unzählige Krebse haben sich dort angesiedelt und suchen in den weiten Wurzelwerken der Mangroven Zuflucht.

Auch unter Wasser ist der Nationalpark dicht besiedelt. Neben riesigen Korallenriffen bietet eine mit Meerespflanzen bewachsene Fläche von rund 2000 Quadratkilometern  Lebensgrundlage für Dugongs (eine bedrohte Gattung der Seekühe) und fünf verschiedene Arten von Schildkröten. Bunte, intakte Korallenwälder faszinieren mit Artenreichtum. Delfine, Anemonen, Rotfeuerfische, Rochen, Riffhaie oder Muränen sind nur einige wenige der hier lebenden 104 Fischarten und 240 unterschiedlichen Korallenarten.

Zogen die ursprünglich aus dem Sudan stammenden Ababda früher noch gegen die sich ansiedelnden Römer in den Krieg, besiedeln sie heute selbst alle vier Zonen des Nationalparks. Als Hirten, Kamelzüchter, Fischer, Kunsthandwerker und Fremdenführer versuchen sie im Nationalpark ihre Kultur zu bewahren und im Einklang mit der Natur zu leben. Einige von ihnen arbeiten heute als Nationalpark-Ranger oder mit NGOs (nichtstaatliche Organisationen, die sich sozial- und umweltpolitisch engagieren; abughosoun.org) und Unternehmen wie dem Gorgonia Beach Resort (www.gorgoniabeach.com) in verschiedensten Projekten zum Naturschutz eng zusammen. Sowohl die Parkführung als auch das Gorgonia schätzen die tiefe Verbundenheit der Beduinen mit ihrer Wüstenheimat und unterstützen sie dabei.

Neben Bootsafaris, Kitesurfen und Tauchausflügen sowie Jeepsafaris und E-Bike-Touren beziehungsweise Sonnenaufgangswanderungen in die Wüste – allerdings sollte man sich auf keinen Fall alleine, ohne erfahrenen Guide, in die Wüste begeben –, gehören auch Einblicke in die Kultur und Begegnungen mit den ansässigen Ababda-Beduinen zum Beispiel im malerisch an einer Mangroven-Lagune gelegenen Dorf Qulaan, zu den einzigartigen Erfahrungen, die Wadi el Gemal bietet. Ein Dinner nach Beduinenart mit verschiedensten traditionellen Gerichten sowie nach Brauchtum im Wüstenboden gebackenem Brot und dem obligatorischen frisch gerösteten Ingwerkaffee, inmitten der vollkommenen Stille der endlosen Wüstenlandschaft und unter dem Zelt des Sternenhimmels ist ein Erlebnis, das bleibenden Eindruck hinterlässt.

Regelmäßiges Beach-Clean-up

Besonderen Wert auf sanften und nachhaltigen Tourismus legt das Fünf-Sterne-Hotel Gorgonia Beach Resort. Schließlich verdankt das Hotel sogar seinen Namen den Gorgonien oder auch Hornkorallen. Mit seiner nachhaltigen Philosophie sensibilisiert das Haus seine Gäste für einen respektvollen Umgang mit der Natur, die sie umgibt.

Damit die Gäste des Gorgonia auch in Zukunft die Möglichkeit haben, die bunten, pflanzenartigen Tiere zu erleben, arbeitet das Hotel eng mit der Meeresbiologin Miriam Tercon zusammen. Ein gesundes Korallenriff zeigt sich nämlich nicht nur an seiner Farbenpracht, sondern auch an der Vielfalt der Bewohner, die in ihm leben. Korallen dienen nämlich nicht nur als Unterschlupf für Tiere, sondern auch als Nahrungsquelle.

Mit regelmäßigen Beach-Clean-ups, einer eigenen nachhaltigen Wasseraufbereitungsanlage und einem Müll-Recyclingsystem versucht das Gorgonia Beach Resort die Natur, die das 300.000 Quadratmeter große Gelände umgibt, zu bewahren. Vor allem die Aufklärung der Gäste liegt dem italienisch geführten Hotel am Herzen, denn insbesondere der Schatz der Anlage, das riesige, artenreiche und bunte Hausriff soll geschützt werden.

Wenn man etwas Glück hat, kann man sogar Dugongs im Wasser vor dem Gorgonia Beach Resort sehen. Ermöglicht wird das durch die günstige Lage des Hotels genau zwischen zwei Weideplätzen der scheuen Tier. Ein absolutes und vor allem unvergessliches Highlight ist auch die Begegnung mit einer Grünen Meeresschildkröte unter Wasser. Majestätisch und elegant, ohne große Scheu, gleitet sie durch das Wasser, frisst, taucht auf, um Luft zu holen und taucht wieder ab.

Die beiden Ökosysteme des Wadi el Gemal, Wüste und Meer, sind absolut sehenswert. Nicht nur die Unterwasserwelt hat ihre besonderen Reize, sondern, man möchte es kaum glauben, auch die Wüste mit ihrer Natur und ihren Bewohnern. Gleiches gilt auch für das Gorgonia Beach Resort. Das Hotel liegt direkt am Meter, an einem 800 langen weißen Sandstrand. Die 350 Zimmer sind auf 22 kleine Wohnanlagen mit je zwei Ebenen verteilt. Was besonders zu erwähnen ist: Die gesamte Anlage des Gorgonia Beach Resort ist sowohl für Gäste mit eingeschränkter Mobilität als auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Ein Hotel, das man guten Gewissens ohne Wenn und Aber weiterempfehlen kann. (Friedrich H. Hettler)

(Kamele in der Wüste und ein Ababda-Beduine beim Brotbacken. Die Mangroven-Lagune beim Dorf Qulaan. Impressionen vom Gorgonia Beach Resort - Fotos: Friedrich H. Hettler)

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