Kommunales

Direkt an der Bundesstraße soll der Photovoltaikpark mit Servicestation, Erlebnisgastronomie und Naturteich entstehen. (Foto: Fricke)

25.04.2022

Auf einen Schlag ist Hallbergmoos CO2-neutral

Bisher einzigartig in Bayern: Eine 37 Hektar große Monokulturfläche wird in einen Photovoltaikpark umgewandelt – samt Biotop und Unterhaltungskomplex

Es ist ein in Bayern einmaliges Konzept aus Wirtschaft und Energiewende, das am Dienstag im Gemeinderat von Hallbergmoos vorgestellt worden ist. Gemeinsam planen die Energieallianz Bayern und Höflinger Müller, in Hallbergmoos (Landkreis Freising) eine 37 Hektar große Monokulturfläche zwischen S-Bahn, Bundesstraße und Gewerbegebiet in einen bienen- und insektenfreundlichen Photovoltaikpark mit einer Servicestation inklusive Erlebnisgastronomie und Naturteich umzuwandeln.

„Wir wollen beweisen, dass Energiewende und Wirtschaft Hand in Hand gehen können. Der Strom, den wir vor Ort produzieren, wird auch vor Ort verbraucht“, erläutern Ulrich Geis, Geschäftsführer der Energieallianz Bayern GmbH & Co. KG, und Franz Höflinger, Geschäftsführer der Höflinger Müller GmbH. Ein weiterer Vorteil für alle Bürger*innen: Hallbergmoos bekommt eine eigene Ladeinfrastruktur für E-Autos mit mehreren Lade- und Schnellladesäulen, die ausschließlich über die CO2-freie Sonnenenergie betrieben werden.

Pro Jahr 37 Millionen Kilowattstunden Strom

Geis rechnet die Daten des Photovoltaikparks vor: „Wir sind damit in der Lage, 37 Millionen Kilowattstunden pro Jahr umweltfreundlich zu produzieren – was einer Einsparung von 20 000 Tonnen CO2 pro Jahr entspricht. Oder anders gesagt: Dieser Photovoltaikpark produziert Strom für 10 000 Haushalte und Betriebe. Die Gemeinde Hallbergmoos ist damit auf einen Schlag CO2-neutral.“

Noch ein Pluspunkt: Aus der Agrarfläche, die derzeit für den Anbau von Monokulturen wie Mais benutzt wird, entsteht eine Wildblumenwiese. „Zwischen den Modulreihen haben wir viel Platz und schaffen damit beste Voraussetzungen für Bienen und andere Insekten. Das Gelände, das im äußeren Bereich des Landschaftsschutzgebiets Isartal liegt, wird somit ökologisch aufgewertet“, sagt Geis und verweist darauf, dass für Photovoltaikanlagen keine Betonfundamente notwendig sind, sondern die Träger nur in den Boden gesteckt werden. „Ohne großen Aufwand kann man so eine Anlage auch wieder rückstandsfrei entfernen und die Fläche der Landwirtschaft zurückgeben.“

Direkt an der Bundesstraße am bereits bestehenden Gewerbegebiet plant die Höflinger Müller GmbH eine Servicestation zu errichten. „Wir zeigen, dass Wirtschaft Ökologie kann, wenn alle an einem Strang ziehen, um ein umfassendes Konzept gemeinsam umzusetzen“, unterstreicht Franz Höflinger. Als führender Anbieter für handwerklich hergestellte Backwaren in Bayern sollen von der Servicestation in Hallbergmoos aus die über 140 Filialen der Marken Müller, Höflinger und The Brezn Concept Store in München, Oberbayern und Niederbayern beliefert werden. „Ziel ist es, unsere gesamte Lkw-Flotte auf E-Mobilität umzustellen. Wir werden damit 500 000 Liter Diesel pro Jahr einsparen“, rechnet Höflinger vor.

Mehrere Umspannwerke in unmittelbarer Nähe

Tagsüber werden die Temperaturen im Kühlhaus – das in der Servicestation integriert ist – so weit heruntergefahren, dass in den Nachtstunden keine weitere Energieabnahme notwendig ist. Gleichzeitig werden tagsüber die Akkus der E-Lkw von Höflinger Müller mit Strom geladen und als Energiepuffer genutzt. Über dieses sogenannte bidirektionale Be- und Entladen können Schwankungen bei der Produktion von Sonnenstrom ausgeglichen werden. So kann Hallbergmoos den ganzen Tag über zuverlässig mit grüner Energie versorgt werden.

Hinzu kommt, dass sich in unmittelbarer Nähe des Geländes mehrere Umspannwerke befinden. „Damit haben wir die Möglichkeit, den Sonnenstrom direkt und ohne lange Kabelstrecken ins öffentliche Netz einzuspeisen, wovon dann alle, nicht nur die angrenzenden Gewerbebetriebe, profitieren“, berichtet Ulrich Geis.

Geplant ist außerdem, dass an der Servicestation eine Erlebnisgastronomie samt Naturteich angrenzt. „Wir möchten die Menschen auch emotional für Photovoltaik begeistern und Technik und Natur in Einklang bringen“, so die Initiatoren.
(Torsten Fricke)

 

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