Kommunales

Bei der Einweihung: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Zweiter von links) mit oberfränkischen Bezirkspolitiker*innen und Mitarbeitenden des Klinikums. (Foto: Bezirkskliniken Oberfranken)

03.05.2022

Erste Klinik für Behandlung von uneinsichtigen Tuberkulose-Kranken

Mehr als 30 neue Arbeitsplätze werden langfristig im oberfränkischen Kutzenberg entstehen

Am Klinikum Obermain im Kreis Lichtenfels in Oberfranken wurde jetzt die bundesweit erste Behandlungseinrichtung für sogenannte krankheitsuneinsichtige Tuberkulose-Patienten eröffnet. Hintergrund: Nachdem die gefährliche und bei Nicht-Behandlung tödlich verlaufende Lungenkrankheit in Deutschland jahrzehntelang als ausgerottet galt, gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ab 2015 und in den folgenden Jahren eine deutliche Zunahme. Seit 2019 sinken die Zahlen wieder, sind allerdings noch immer auf einem Niveau wie zuletzt in den 1950er Jahren. Im Jahr 2020 wurden in der Bundesrepublik 4127 Tuberkulosen registriert (davon rund 700 in Bayern), was einer Inzidenz von 5,0 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern entspricht.

Tuberkulose gilt als eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt und wird direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Bei einer offenen Lungentuberkulose scheiden Erkrankte die Erreger vor allem beim Husten und Niesen aus. Dabei gelangen feinste erregerhaltige Tröpfchen in die Luft und diese können anschließend von anderen Menschen eingeatmet werden. Tuberkulose gehört deshalb zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten – anders als beispielsweise HIV – und es besteht eine sogenannte Behandlungspflicht. Doch viele Infizierte, die darum wissen, melden sich trotzdem nicht und verweigern häufig sogar eine Behandlung. Ursache ist nicht selten eine parallele seelische Störung, auch leben diese Menschen häufig in sozial prekären Verhältnissen.

Diese Menschen sollen nun – notfalls auch gegen ihren Willen – in der im Ortsteil Kutzenberg der Marktgemeinde Ebensfeld gelegenen Einrichtung des Bezirks Oberfranken untergebracht und therapiert werden. „Unsere Patienten sind Menschen, die sich in einer außergewöhnlich schwierigen Gesundheitssituation befinden. Persönlichkeitsstörungen, Abhängigkeitserkrankungen und andere Krankheiten behindern die Einsicht in die Notwendigkeit einer konsequenten medizinischen Therapie“, erläutert Thomas Kallert, der Ärztliche Direktor der Klinik.

Bezirk Oberfranken investiert 500 Millionen Euro in den Standort

Die notwendigen Arbeiten an dem bereits vorhandenen und vom Bezirk Oberfranken schon viele Jahrzehnte als Psychiatrie genutzten Einrichtung wurden jetzt abgeschlossen; im Verlauf des Monats Mai sollen dann die ersten Patienten aus ganz Deutschland in Kutzenberg eintreffen. Bisher und in den kommenden Jahren werden an dem Standort der Bezirkskliniken rund 500 Millionen Euro investiert. Psychiatrie, Pneumologie und Rheumatologie sind dann in einem Areal vereint.

„Kutzenberg hat hier bundesweit Verantwortung übernommen und hat eine Leuchtturmfunktion“, lobt auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der zur Eröffnung an den Obermain gekommen war. Der eingeschossige TBC-Neubau wird dann maximal 24 Patient*innen aufnehmen. Mehr als 30 neue Arbeitsplätze werden langfristig in Kutzenberg entstehen. Auch die Umgebung soll sich positiv auf die Heilung auswirken: Die Klinik liegt eingebettet in den landschaftlichen reizvollen Obermain und bietet den Kranken dazu saubere, von Verkehrs- und Industrieabgasen freie Luft. (André Paul)

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