Kommunales

Etwa der Hälfte der Bewohner war schon zum Jahresende 2022 gekündigt worden. Die andere Hälfte fliegt bis Ende 2023 raus. Inzwischen sind in den beiden oberen Etagen die ersten Flüchtlinge eingezogen. (Foto: dpa/ Jörg Carstensen)

28.02.2023

Platz für Flüchtlinge: Schwerkranke Senioren aus Heim geworfen

Die kirchlichen Betreiber erhalten dadurch höhere finanzielle Zuschüsse durch die öffentliche Hand

Die Umwandlung eines Berliner Pflegeheims in eine Flüchtlingsunterkunft gerät zur menschlichen Tragödie für die alten und vielfach schwer kranken Menschen, die teilweise an Atemgeräte angeschlossen sind. Viele der Senioren weinten bei ihrem Rauswurf.

Bei dem Pflegeheim im Bezirk Wedding, dessen einst 110 Bewohner verschiedenster Pflegestufen nun schon bis Ende dieses Jahres ihre Wohnungen per Kündigung räumen müssen, handelt es sich um eine Einrichtung der Johannisstift Diakonie (JSD). Eigentümer ist das Paul Gerhardt Stift (PGS), das das Gebäude an das Johannesstift 2006 ursprünglich für 25 Jahre vermietet hatte. „Bei den Räumungen sind unter den Betroffenen, denen gekündigt wurde, schon Tränen geflossen. Tagelang standen Container vor dem Gebäude, die Möbel sind einfach weggeworfen worden“, berichtet der Angehörige eines Bewohners des direkt an das Pflegeheim grenzenden Wohnstift, der vom Paul Gerhard Stift selbst betrieben wird, gegenüber Focus online.

 

Kirche und Berliner Stadtregierung verweigern Stellungnahme



Bei den Absprachen zur Nutzungsänderung, die sich Angaben von Mitarbeitern des Johannesstifts zufolge „über Jahre hingezogen haben“, ist es offenbar zu heftigen Verwerfungen zwischen den beiden Kirchenstiften gekommen. Während Pfarrer Martin von Essen, Stiftsvorsteher des Paul Gerhard Stifts, in einer Stellungnahme vom 16. November Mitarbeiter und Bewohner der Johannisstift Diakonie glauben machen wollte, die Schließung des Pflegeheims sei "auf Bitten der Diakonie" zustande gekommen, behaupten Angehörige des JSD genau das Gegenteil. „Das Paul Gerhardt Stift hat 2021 Eigenbedarf angemeldet“, erklärte JSD-Sprecherin Lilian Rimkus.

Mehrere zum Teil hochrangige Mitarbeiter verschiedenster Berliner Kirchengremien bestätigen dem Focus nach dessen Angaben unter vorgehaltener Hand, dass es in klerikalen Kreisen allgemein bekannt sei, dass Flüchtlingsheime wegen solider Landeszuschüsse deutlich lukrativer seien als extrem kostenintensive Pflegeheime. Gegenüber der Öffentlichkeit wollten sich weder die kirchlichen Vertretenden noch das zuständige Personal der grün-sozialistischen Berliner Stadtregierung äußern. (BSZ)

Kommentare (1)

  1. SEPP am 01.03.2023
    Unglaublich, aber wahr leider.
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