Kommunales

Medbo-Vorstand Helmut Hausner (vorn links) und Parsbergs Bürgermeister Josef Bauer legen mit ihrer Unterschrift den Grundstein für die künftige Zusammenarbeit. Darüber freuen sich (hintere Reihe von links): Finanzminister Albert Füracker, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Bezirksrätin Heidi Rackl, der Neumarkter Landrat Willibald Gailler und Bezirksrat Thomas Thumann. (Foto: Müller)

20.01.2022

Medbo wächst in und mit Parsberg

Kooperationsprojekt der Medizinischen Einrichtung des Bezirks Oberpfalz und der Kommune im Kreis Neumarkt

Über 65 Millionen Euro investieren der Freistaat und der Bezirk Oberpfalz in den nächsten Jahren in die psychiatrische Versorgung am Standort Parsberg. Zwei Klinikprojekte werden damit in den nächsten Jahren verwirklicht – als Kooperation von Parsberg und Medbo.

Unter Beisein des bayerischen Finanz- und Heimatministers Albert Füracker (CSU) wurde nun die entsprechende Kooperationsvereinbarung für den späteren Klinikbetrieb unterzeichnet. „Die Medizin muss zu den Menschen kommen“, betont Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz. Denn Studien würden zeigen: „Ist der Weg zur Behandlung mehr als 30 Kilometer vom Wohnort entfernt, nimmt die Behandlungswilligkeit um mehr als 50 Prozent ab. Daher gehen wir bewusst in die Regionen und investieren allein in den Standort Parsberg rund 40 Prozent unseres gesamten Investitionsvolumens der nächsten fünf Jahre.“

Völlig neu soll das Medbo-Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik als Bestandteil des geplanten Landkreis-Gesundheitscampus in der Lupburger Straße entstehen. Die Planer rechnen mit Gesamtkosten von 15,4 Millionen Euro. Der Spatenstich wird für diesen Herbst anvisiert, die Kliniktüren sollen sich 2025 erstmalig öffnen.

 

Teil des landkreiseigenen Gesundheitscampus


Für Parsbergs Bürgermeister Josef Bauer (CSU) liegt der Zugewinn für seine Gemeinde auf der Hand: „Ich bin nicht nur froh und stolz; es freut mich besonders, die langjährige und gute Zusammenarbeit mit der Medbo künftig noch intensiver fortführen zu können.“ Dementsprechend möchte die Stadt nicht nur in der Vorbereitungsphase, sondern auch künftig im laufenden Klinikbetrieb unterstützen. Es wird beispielsweise für den Bau von Parkmöglichkeiten ein Betrag von bis zu 400 000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Pflege der Außenanlagen mitsamt Winterdienst wird zudem von der Kommune übernommen.

Minister Füracker – sein Ressort fördert das Bauvorhaben im Rahmen des Jahreskrankenhausbauprogramms mit rund 11,5 Millionen Euro – befand: „Ich sehe hier Akteure, die wissen was die Region braucht und auch mit voller Kraft umsetzen möchten. Was hier entsteht, ist sensationell und ein wichtiges Signal an die Bevölkerung, künftig eine umfassende und stabile Gesundheitsversorgung heimatnah in Parsberg vorzufinden. Für mich ist klar: Diese Investitionsgelder sind richtig eingesetzt.“

Durch das geplante Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik mit angeschlossener Tagesklinik und Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA) entstehen 25 vollstationäre Betten, zehn teilstationäre Plätze sowie weitere ambulante Behandlungsmöglichkeiten. Professionelle, flexible und vor allem schnelle Hilfe bei psychischen Problemen steht im Mittelpunkt – von Angst- und Zwangsstörungen über Depressionen bis hin zu Tinnitus: „Wir betrachten hierbei den Menschen als Ganzes; Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig“, so Medbo-Vorstand Helmut Hausner. „Wir legen nicht nur großen Wert auf die fächerübergreifende Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Disziplinen, sondern bringen modernste Behandlungsmethoden und Therapieansätze nach Parsberg.“

Transkranielle Magnetstimulation


Dazu gehören beispielsweise die Transkranielle Magnetstimulation, die sich unter anderem bei der Tinnitus-Behandlung bewährt hat, oder EEG-Neurofeedback, „bei dem wir dem Gehirn in Echtzeit beim Denken zusehen können“, wie der Mediziner erläutert. Als promovierter Jurist und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie leitet Hausner die Geschicke der gesamten Medbo. Im neuen Zentrum wird er sich künftig auch medizinisch einbringen – als Chefarzt und Behandler.

Während in der Lupburger Straße der Spatenstich noch in Planung ist, nimmt in der Pfarrer-Fischer-Straße unterhalb des Kalvarienbergs ein weiteres Bauvorhaben der Medbo bereits klarere Formen an. Seit Frühjahr 2020 laufen die Bauarbeiten, mittlerweile wachsen dort die ersten neuen Gebäude der Klinik für junge Drogenabhängige in die Höhe. Knapp 50 Millionen Euro fließen in diesen Ersatzneubau, der nach Fertigstellung eine Fläche von über 6000 Quadratmetern umfassen wird. Bis Mitte nächsten Jahres können die ersten Gebäude bereits bezogen werden: Neben dem neuen Stationsgebäude und der Entlass-Station mit Nachsorgeambulanz soll bis dahin eine Magistrale als Verbindung zwischen den einzelnen Gebäuden fertiggestellt sein.

Behandlung Lungenkranker wechselt nach Obermain


Im Anschluss ist der Beginn der zweiten Bauphase vorgesehen: Neben einer Arbeitstherapiehalle sollen weitere Räume für Therapien sowie Verwaltung und Pforte geschaffen werden. Ende 2025 ist die Fertigstellung des gesamten Bauvorhabens geplant, wodurch die Zahl der Planbetten von aktuell 106 auf 124 erhöht werden kann.

Seit fast 60 Jahren versorgt die Medbo-Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde nun schon Patient*innen mit ansteckender Tuberkulose (TBC). Mitte dieses Jahres soll damit Schluss sein. Dann wird der Versorgungsauftrag des Freistaats Bayern an das Bezirksklinikum Obermain übergehen. „Der Bezirk ist nicht nur ein großer Investor, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber am Standort Parsberg,“ berichtet Franz Löffler. „Durch die Auflösung unserer TBC-Klinik gehen keine Arbeitsplätze in Parsberg verloren. Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“ Nach persönlichen Perspektivengesprächen werden allen Mitarbeitenden entsprechende Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung angeboten – entweder direkt am Standort Parsberg oder auf Wunsch in Regensburg.

Darüber hinaus sind individuelle Qualifizierungen oder Hospitationen geplant, um die Einarbeitung im neuen Bereich zu erleichtern. „In Anbetracht unserer momentanen Erweiterungsplanungen ist qualifiziertes Personal für uns maßgeblich“, so Löffler weiter. Für den Betrieb der künftigen Kliniken gelte es nicht nur bewährte Kollegen zu halten, sondern darüber hinaus ärztliche und pflegerische Personalressourcen aufzubauen. (Johannes Müller)


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