Kommunales

Nach der Erweiterung deckt der MVV den Großteil des Bezirks Oberbayern ab. (Foto: dpa/Lino Mirgeler)

24.02.2023

Für den Ansturm aus München gewappnet

Tarif- und Verkehrsverbund MVV will in sieben weitere ober- und niederbayerische Landkreise expandieren

Der Münchner Tarif- und Verkehrsverbund (MVV) soll weiter wachsen: Neben dem südlichen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – der Norden um die ehemalige Kreisstadt Wolfratshausen ist bereits dabei – werden heuer der Landkreise Rosenheim zum 10. 12. und voraussichtlich auch der Landkreis Miesbach dem Verbund beitreten.

Die west-oberbayerischen Landkreise Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen und Landsberg sowie der niederbayerische Landkreis Landshut könnten in den nächsten Jahren folgen. Die Stimmung in den Kommunen ist diesbezüglich eher positiv oder zumindest gelassen.

Damit unterscheiden sich die genannten Kreise deutlich vom oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen: Als zu Beginn der Zehnerjahre zu Zeiten des früheren bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Martin Zeil (FDP) dessen Überlegungen zu einer Verlängerung der S-Bahn-Linie über Petershausen (Landkreis Dachau) bis nach Pfaffenhofen bekannt wurde, kündigte die damals und auch heute noch regierende rot-grüne Koalition der Hallertau-Kreisstadt heftigen Widerstand an. Man hatte vor allem Angst, dass die Miet- und Immobilienpreise und die übrigen Lebenshaltungskosten in der Kommune dadurch deutlich steigen könnten. Mit Zeils Ausscheiden aus dem Amt 2013 versandete der Plan.

Ganz anders die Einschätzung jetzt im Landkreis Rosenheim. „Die Preise für Grundstücke und Mieten sind eh schon sehr hoch, dass man sich ja gar nicht vorstellen kann, dass diese noch weiter anwachsen können“, meint Rudi Schiller, der Kreishandwerksmeister vom Landkreis Rosenheim. Und ergänzt: „Ein guter und preislich günstiger Nahverkehr ist dringend notwendig, da die Straßen zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend mehr als voll sind. Pendler und private Fahrten in die Ballungsräume müssen minimiert werden, unsere Handwerksbetriebe kommen ja zeitweise kaum noch voran.“ Es brauche „ein gut funktionierendes Nahverkehrsnetz“, fordert Rudi Schiller.

 

Bayerische Regiobahn mahnt "Änderung der Tarifwelt" an



Auch der Bund Naturschutz hat keine Bedenken, dass mehr Menschen aus München und Umgebung in den Chiemgau drängen könnten. Die Belastung durch die Ausflügler*innen entstünde ja gerade durch die vielen Autos, konstatiert auf Nachfrage Rainer Auer, der Kreisvorsitzende der Umweltorganisation. „Ein MVV-Beitritt bedeutet eben nicht automatisch eine Verbesserung des Angebots an Linien“, ist Auer überzeugt.

Bernd Fessler (parteifrei), Bürgermeister der Gemeinde Großkarolinenfeld und Sprecher des Bayerischen Gemeindetags im Kreis Rosenheim, sieht die Erweiterung des MVV in seine Region ebenfalls gelassen. Die Immobilienpreise würden ohnehin schon seit geraumer Zeit deutlich steigen, so der Rathauschef. Und es sei grundsätzlich immer eine gute Idee, den Bahnverkehr weiter auszubauen, damit weniger Autos genutzt werden müssen, befindet Bernd Fessler.

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn, mahnt auf Nachfrage eine „Änderung der Tarifwelt“ an. Im Oberland wäre eine Angebotsausweitung auch nicht möglich, so Schuchmann, da die Infrastruktur der Strecke – beispielsweise am Wochenende – keine Kapazitäten für Angebotssteigerungen habe. Weiterhin existierten für Angebotsausweitungen keine Fahrzeuge. „Wird das Verbundgebiet erweitert, bleiben unsere bisher im Einsatz befindlichen Fahrzeuge für die jeweilige Vertragsdauer, die mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft verhandelt wurde“, so der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn. (André Paul)

 

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