Kommunales

Das Verbreitungsgebiet der Luchse in Bayern wächst. (Foto: DAPD)

20.07.2012

Luchse jetzt auch im Fichtelgebirge

Förster sind sicher, dass sich bereits Tiere angesiedelt haben

"Wir müssen damit rechnen, dass Wolf, Wildkatze und Luchs bald im Fichtelgebirge auftauchen", sagt Ronald Ledermüller, Förster und seit 2008 Gebietsbetreuer für den Naturpark Fichtelgebirge. Während der Wolf und die Wildkatze in jüngerer Vergangenheit nachgewiesen werden konnten, gebe es keinen anerkannten Nachweis für den Luchs, doch gerade sein Vorkommen hält Ledermüller für am wahrscheinlichsten.
Drei Strategien stellte der studierte Forstwirt bei einer Veranstaltung des Freundeskreises Lindenhof, dem Umweltschutz-Informationszentrum des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), in Bayreuth vor: Akzeptanz steigern, Sorgen ernst nehmen und im Fall des Falles bei Schäfern und Landwirten für Schadensausgleich sorgen.


Akzeptanz bei Bewohnern ist das größte Problem


Die Sache mit der Akzeptanz ist allerdings gar nicht so einfach, vor allem beim Wolf, das weiß auch Ledermüller. „Der Wolf weckt am meisten Emotionen“, sagt er und ist sich doch sicher, dass wir am wenigsten über ihn wissen. „Wir haben die Erfahrung, mit diesen Tieren zu leben so gut wie verlernt“, so Ledermüller, dem am 29. Dezember des vergangenen Jahres zwei gerissene Hirschkälber am Schneeberg gemeldet wurden. Alles deutete auf einen Wolf hin. Noch weit vor dem Wolf wurde die Existenz der harmlosen Wildkatze im Fichtelgebirge durch ein überfahrenes Tier, das Ledermüller an der B 303 gefunden hatte, nachgewiesen. „Damit hatten wir am wenigsten gerechnet“, räumt er ein, da Wildkatzen eher Laubwälder und Gegenden bevorzugen, in denen die geschlossene Schneedecke eher die Ausnahme ist. „Das war schon eine kleine Sensation, da die Wildkatze eine bedrohte und wirklich seltene Tierart ist.“ Allein im zurückliegenden Jahr habe es dann vier weitere Nachweise für die Wildkatze gegeben, einmal bei Selb und gleich drei Mal in der Nähe von Pechbrunn.
Noch nicht sicher nachgewiesen ist dagegen der Luchs, wenngleich es in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder Hinweise darauf gegeben habe. Luchse seien in den östlich angrenzenden Naturräumen nie ganz ausgerottet gewesen. „Vielleicht waren sie auch nie ganz ausgestorben“, so der Referent, dennoch werde der letzte offiziell erlegte Luchs in Bayern auf das Jahr 1846 datiert. „Das Charakteristische dieser Tiere ist es, dass sie so heimlich leben, dass keiner etwas davon merkt“, so Ledermüller, der die Suche nach dem Luchs mit der Jagd nach einem Phantom vergleicht. Allein für das Jahr 2009 verzeichnet er mehrere Sichtungen für den Bereich Fleckl, Warmensteinach, Bischofsgrün und Parkplatz Seehaus.
Für die Zukunft wünscht sich Ledermüller, dass die Tiere als positive Werbeträger für das Fichtelgebirge genutzt werden. Die Vorkommen zeigten die herausragende Stellung des Fichtelgebirges für die Artenvielfalt. Grund für diese Tatsache sei die Lage des Fichtelgebirges als Knotengebirge im Zentrum innerhalb der mitteleuropäischen Gebirgslandschaft. „Alle Tiere, die sich ausbreiten, kommen über kurz oder lang bei uns durch.“ Nicht zuletzt habe das Auftauchen dieser Tiere auch etwas mit dem Klimawandel zu tun, denn viele als ausgestorben geglaubte Tiere wanderten wieder dorthin, wo es kühler ist, also gen Norden. (Stephan Herbert Fuchs)

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