Kommunales

Als Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, mit dem traditionellen Fassbieranstich die Erlanger Bergkirchweih eröffnete, war noch alles in Ordnung. Nachdem zwei Besucher der Bergkirchweih zum Lied "L'amour toujours" von DJ Gigi D'Agostino rassistische Parolen riefen, haben die Festwirte beschlossen: Der Song wird nicht mehr gespielt. (Foto: dpa/Daniel Karmann)

27.05.2024

Rassistische Parole bei Bergkirchweih

Veranstalter distanzieren sich

Nach einem rassistischen Vorfall bei der Bergkirchweih in Erlangen haben sich die Festwirte sowie der Oberbürgermeister der Stadt, Florian Janik (SPD), mit deutlichen Worten davon distanziert. Zudem beschlossen die Gastronomen, das Lied "L'amour toujours" des italienischen DJ Gigi D'Agostino bei dem Fest nicht mehr zu spielen. Am Freitagabend hatten zu dem Song nach Angaben der Polizei zwei Besucher rassistische Parolen skandiert. Das Kommissariat für Staatsschutz der Kriminalpolizei Erlangen leitete Ermittlungen ein - zudem erhielten die 21 und 26 Jahre alten Verdächtigen nach Polizeiangaben ein Betretungsverbot für die Bergkirchweih.

Zwei Polizeibeamte aus Essen, die am Freitag das Fest privat besuchten, hatten den Sicherheitsdienst verständigt und die Polizei gerufen, weil zwei Gäste "Ausländer raus" riefen. Die Verdächtigen wurden des Festes verwiesen.

In einer Stellungnahme teilten am Samstag die Geschäftsführer des betroffenen Biergartens mit: "Wir als Inhaber und Betreiber des Altstädter Schießhauses distanzieren uns in aller Deutlichkeit von den skandierten Parolen und der damit verbundenen Gesinnung. Wir verurteilen jede Form von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz auf das Schärfste und dulden solches Gebaren egal in welcher Form auf unserem Gelände nicht."

Alle Gäste sind willkommen

Weiter schrieben sie, in ihrem Betrieb seien Menschen aus mehr als zehn Nationen beschäftigt. Es seien alle Gäste willkommen, "die sich zur freiheitlichen-demokratischen Grundordnung unseres Landes bekennen, und die fröhlich und friedlich essen, trinken und feiern möchten". Menschen mit extremistischen politischen Ansichten hätten "keinen Fußbreit Platz, ihre Ansichten zu verbreiten".

Oberbürgermeister Janik teilte mit: "Die Erlanger Bergkirchweih ist so bunt wie unsere Stadt." Der Rathauschef lobte das Vorgehen der Beteiligten. Sie hätten gezeigt, "dass Ausländerfeindlichkeit und Rassismus auf dem Berg nichts zu suchen haben".

Zuletzt hatte ein ähnlicher Vorfall auf der Ferieninsel Sylt bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Auf dem nur wenige Sekunden langen Video, das zu Pfingsten entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des mehr als 20 Jahre alten D'Agostino-Partyhits rassistische Parolen grölen. Scheinbar völlig ungeniert singen sie "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!".

Politische Umgangsformen sind verroht

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich mit Blick auf den Sylt-Vorfall am Samstag besorgt über "die Verrohung der politischen Umgangsformen" in Deutschland gezeigt. "Die jüngsten Ereignisse, die wir gerade in einem Video aus einer Bar auf der Insel Sylt gesehen und gehört haben, verstärken diese Beunruhigung", sagte er beim Demokratiefest in der alten Bundeshauptstadt Bonn.

Gigi D'Agostino stellte auf dpa-Anfrage klar, dass sein Song ausschließlich von Liebe handelt. "In meinem Lied "L'amour toujours" geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet. Es ist die Kraft der Liebe, die mich hochleben lässt", teilte der Künstler mit. Zentral sei zudem die Freude über die Schönheit des Zusammenseins.
(Ute Wessels, dpa)

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