Kommunales

Um die fränkischen Karpfen ist es nicht gut bestellt. (Foto: dpa)

04.04.2016

Zu trockene Sommer: Teichwirte bangen um Karpfenzucht

Weil Quellen versiegen, ist die Wasserversorgung gefährdet

Die zuletzt extrem trockenen Sommer in Franken lassen die dortigen Teichwirte um die Zukunft der Karpfenwirtschaft in der Region bangen. Bei lang anhaltender Trockenheit wie im Sommer 2015 drohen Quellen zu versiegen, Zuflüsse auszutrocknen und damit die Wasserversorgung der Teiche zu gefährden, wie führende Vertreter von fränkischen Teichgenossenschaften der Deutschen Presse-Agentur zum Ende der diesjährigen Karpfensaison berichteten. Die Teichwirte beginnen in diesem Tagen mit dem Neubesatz ihrer Teiche mit Jungkarpfen. Ab Oktober werden sie abgefischt. Im vergangenen Sommer hatten einige Teichwirte allerdings die Karpfensaison unfreiwillig früh eröffnet. Wegen Wassermangels hätten sie bereits im Spätsommer notabfischen müssen, berichtet der Geschäftsführer der Teichgenossenschaft Schwabach-Roth, Jens Simson. Das bedeute wegen des geringeren Gewichts der Karpfen zwar Ertragseinbußen. "Aber das ist immer noch besser, als wenn die Karpfen wegen Wassermangels verenden", macht Simson deutlich. Im vergangenen Sommer habe die extreme Trockenheit erstmals auch zu Streitereien ums Wasser geführt. Für Zündstoff sorge dabei meist die Wasserverteilung entlang sogenannter Teichketten. "Da staut einer, der weiter oben liegt, und die, die weiter unten liegen, kriegen dann kein Wasser mehr ab. Da gibt es schnell Streit, ob und wie stark der Oberlieger das Wasser aufstauen darf", beschreibt Simson den neuzeitlichen Kampf ums Wasser im traditionell trockenen Mittelfranken.

Nachbarschaftskonflikte werden sichtbar


Teils sei dabei über die gerechte Verteilung von Teichwasser so erbittert gestritten worden, dass vier Fälle beim Landratsamt in Roth gelandet seien, berichtet Landrat Herbert Eckstein (SPD). Er ist zugleich Erster Vorsitzender der regionalen Teichgenossenschaft. "Der vergangene Sommer hatte einen Vorteil: Dadurch wurden nicht nur ungenehmigte Wassersperren sichtbar, sondern auch Nachbarschaftskonflikte", schildert Eckstein lakonisch. "Denn wenn irgendwo kein Wasser mehr ankam, dann fragten sich die Leute natürlich schon - warum?". Dabei gebe es alte unausgesprochene Regelungen, wie Wasser zuzuteilen sei. "Jeder weiter oben liegende Teichwirt weiß: Ein Mindestwasser muss er durchlassen. Schließlich geht es hier auch um Kreaturen, die Karpfen." Da gebe es auch keinen Kompromisse. Bei Teichwirten, die hartnäckig Wasser ungenehmigt stauten, gehe das Landratsamt zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt konsequent vor. "Zwei, die Wasser unzulässig zurückstauten, zeigten sich schließlich reumütig. Bei zwei anderen war größerer Druck nötig", berichtet der Landrat. Im Aischgrund, mit mehr als 7000 Teichen Frankens größte Karpfen-Region, herrscht dagegen nach Auskunft der dortigen Teichgenossenschaft noch vergleichsweise gutes Einvernehmen zwischen den Teichwirten. Zu "kleineren Reibereien" komme es dennoch immer wieder, räumt der Teichgenossenschaftsvorsitzende, Walter Jakob, ein. "Die Probleme treten immer dann auf, wenn neue Leute Teiche betreiben, die nicht in die Weihergemeinschaft eingebunden sind." Die stauten dann ohne Rücksicht auf darunter liegende Teiche Wasser auf. Vor besonderen Probleme stehen in extremen Trockenperioden die Besitzer sogenannter Himmelsteiche. Diese werden allein von Regenwasser oder dem aus der Umgebung zufließenden Oberflächenwasser gespeist. Die Betreiber solcher Weiher könnten in heißen Sommern auch nicht drauf hoffen, per Tankwagen mit Wasser aus nahen Flussläufen versorgt zu werden, macht Simson deutlich. "Wenn es überall kein Wasser gibt, bekommen die erst recht keins", betont der Schwabach-Rother Genossenschaftschef. Wenn Karpfenteiche aufgegeben werden, dann seien das meist zuerst Himmelsteiche. (dpa)

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