Kultur

Teile aus dem Römerschatz von Weißenburg. (Foto: Museen Weißenburg/ArcTron)

11.02.2022

Als Kelten und Römer das Sagen hatten

Sieben bayerische Museen und Sammlungen haben sich zum Netzwerk „Antike in Bayern“ zusammengeschlossen

Der Alte Hof, wo schon im 12. Jahrhundert eine Burganlage stand, ist einer der ältesten Teile Münchens – kann aber nicht konkurrieren mit den historischen Stätten in Bayern, für die gerade an diesem Ort, wo einst die Herzöge von Oberbayern und Bayern herrschten, geworben wird: und zwar im Infopoint Museen & Schlösser in Bayern, ein Anlaufpunkt für die Zeit der Antike.

Seit 18 Jahren gibt es diesen Infopoint im Herzen der Altstadt. Viele Münchnerinnen und Münchner laufen daran vorbei, vor allem aber kümmert sich das freundliche und sachkundige Infopoint-Personal um die vielen Touristinnen und Touristen, die bei ihrer Stadtbesichtigung dort reinschauen. Jetzt erwartet sie dort ein Rückblick auf Bayerns älteste Historie: Auf jene rund 1000 Jahre, bevor es Herzogresidenz und Ludwig den Bayern gab, und auf die Schätze, anhand derer verschiedene bayerische Museen von dieser Vorzeit erzählen. 1360 Museen soll es im Freistaat geben – sieben von ihnen, die sich mit der Antike hierzulande befassen, haben sich zusammengeschlossen zum Museumsnetzwerk „Antike in Bayern“. Das entstand schon 2019, war damals ein Teil der Sparte „Museen und Tourismus“ und soll auf inhaltliche Gemeinsamkeiten sowie überregionale Bezüge aufmerksam machen. Was die sieben Museen unter dem Motto „Auf den Spuren der Römer, Kelten, Griechen und Etrusker“ zu bieten haben, zeigt eine kleine, kompakte Sonderausstellung im Infopoint.

Touristisches Vademecum

Dass Kelten und Römer in Bayern waren, ist hinlänglich bekannt; dass Bayern auch etwas mit dem alten Griechenland zu tun hatte, zeigte erst kürzlich die Sonderausstellung in den Antikensammlungen am Königsplatz zu „200 Jahre Bayern und Hellas“. Wenn es mit dem Tourismus nach Corona wieder losgeht und die Bayern-Gäste oft von München aus ins Land starten, könnte man sich bald ein Vademecum zu den Orten und Museen verschaffen, die sich Bayern widmen, wie es zu antiken Zeiten aussah.

Wenn man etwa über die A 9 anreist, ist man schon direkt an Manching und seinem Kelten Römer Museum vorbeigekommen, das auf 380 Hektar und dem Grundstück eines alten Kelten-Oppidums steht: Das war ein bedeutender Handels- und Militärmittelpunkt südlich der Donau, woran Bootswracks und ein Goldmünzenschatz erinnern. Von dort aus ist auch der Weg nach Weißenburg in Mittelfranken nicht weit und man gelangt auf dem Zeitstrahl von den Kelten zu den Römern, an die dort eines der berühmtesten Limes-Kastelle mit einem der größten Römerschätze in Deutschland erinnert.

Raffinierter Nachbau

Von 2023 an und nach der Generalsanierung wird auch die Archäologische Staatssammlung in München beim Museumsnetzwerk mitmachen. Dazu gehört ebenso das Pompejanum in Aschaffenburg: Dabei handelt es sich um den Nachbau einer römischen Villa aus der Zeit des antikenbegeisterten Ludwig I., gebaut nach Plänen Friedrich von Gärtners und inzwischen ausgestattet mit Beständen der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek in München.

Zum Netzwerk gehören auch die Römersammlung in Augsburg (derzeit im Ausweichquartier) sowie Kempten als älteste schriftlich erwähnte Römerstadt Deutschlands mit seinem archäologischen Park.

Im Netzwerk Antike in Bayern will man touristische und Belange der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Exponate wesentlich deutlicher als bisher zusammenführen und damit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der medialen Multiplikatoren treten: auch mit gemeinsamen Internetauftritten und einer eigenen Homepage. Spannende Geschichten über die antiken Funde aus Bayerns Boden sollen für ein gemeinsames Storytelling virtuell zusammengeführt werden, in dem nicht das einzelne Römerkastell mit seinem Museum die Hauptrolle spielt, sondern das antike Netzwerk der Römerstraßen, Handelswege, Befestigungen und Nachrichtenkanäle – zusammengefügt in einem modernen Netzwerk eben dieser sieben Museen. Sie sollen in einen digitalen Reiseführer münden oder in ein konkretes Reiseangebot. Das hat bis jetzt im Gegensatz zur „Romantischen Straße“ gefehlt.

Nachdem die Geschichte der Antike auch in den schulischen Lehrplänen nahezu fehlt, könnte das neue Netzwerk wichtige inhaltliche Anregungen mit museumsgebundenen Lernzielen geben und einen regional geprägten Lehrplan bilden. (Uwe Mitsching)

Information: Bis 2. April. Infopoint Museen & Schlösser in Bayern, Alter Hof 1, 80331 München.

 

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