Kultur

Blick in die Sammlung Appelt mit Bildern von Günter Dollhopf, Peter Angermann, Hans-Peter Reuter und anderen fränkischen Künstlern. (Foto: Kradisch)

21.04.2011

Das virtuelle Museum nimmt Gestalt an

Eine Sonderschau über „Die Kunst des Sammelns“ im Kunsthaus Nürnberg ist ein weiterer Schritt zur Fränkischen Galerie, die vermutlich 2014 öffnen wird

Wo das Sammelsurium aufhört und die Sammlung anfängt, ist nicht genau auszumachen – und so zeichnete sich bis jetzt die in Nürnberg entstehende Fränkische Galerie, die einmal die ganze fränkische Künstlerszene der nordbayerischen Region repräsentieren soll, noch recht vage ab. Mit der Ausstellung Die Kunst des Sammelns im Kunsthaus Nürnberg nimmt die Fränkische Galerie jedoch langsam Gestalt an – und gibt den Blick frei auf eine schillernde Kunstszene, die vom Kitsch bis zur Kunst und von der gegenständlichen Malerei bis zur Abstraktion reicht.
Derzeit weist die Fränkische Galerie in Nürnberg schon einen Bestand von rund 1500 Kunstwerken von mehr als 250 lebenden und toten Künstlern aus Franken auf, Künstler, die man nicht über einen Kamm scheren und als provinziell abtun sollte. In der der Stadt Nürnberg geschenkten so genannten Kunstvilla, die für 5,6 Millionen Euro gerade umgebaut wird, sollen diese Werke dann nach und nach in Einzel- und Sonderausstellungen auf rund 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche gezeigt werden – und die Vielfalt fränkischer Kunst seit etwa 1900 vor Augen führen.

Stetiges Anwachsen

Bis es Anfang des Jahres 2014 so weit sein wird, dürfte die Fränkische Galerie durch Künstlernachlässe, Schenkungen und Stiftungen und durch Dauerleihgaben großer privater Sammlungen, darunter auch Banken, Versicherungen und große Unternehmen, sogar noch anwachsen.
Einen Vorgeschmack darauf gibt jetzt die Ausstellung im Kunsthaus, die die ganze Palette der Kunst des Sammelns, also des Ordnens, Archivierens und Präsentierens durchbuchstabiert: von der renaissancezeitlichen Wunderkammer mit ihren Exotica aus aller Welt über das Kunstkabinett bis hin zur klassischen Gemäldegalerie, aus der das moderne Museum hervorgeht. Für alle diese Sammlungstypen mit ihren unterschiedlichen ästhetischen Wahrnehmungsmustern hält die Nürnberger Ausstellung fränkische Beispiele bereit. Sie zeigt die Wunderkammer des aus Coburg stammenden Bildhauers Hubertus Hess und seiner „objets trouvés“, gibt Einblick in das bizarre Sammelsurium einer Privatsammlung, der Sammlung Appelt aus Lauf, oder in die wohl größte fränkische Privatsammlung moderner Kunst, die Sammlung des Pinselfabrikanten Defet, und landet in der Sammlung der Sparkasse Nürnberg, die seit Jahrzehnten mäzenatisch vor allem Grafik und Papierarbeiten junger, in Franken lebender Künstler sammelt.

Famoses im Staatsmuseum

Höhepunkt der Ausstellung Kunst des Sammelns sind freilich die Beispiele der städtischen Sammlung moderner Kunst, die als Dauerleihgabe den Grundstock für das Staatsmuseum für moderne Kunst Nürnberg bilden.
Da stößt man auf die selten zu sehenden Bilder des Künstlers und Nürnberger Akademieprofessors Karl Georg Pfahler (1912 bis 1997), der mit seiner Farbfeldmalerei international reüssierte. Man begegnet aber auch Gemälden und Stahlskulpturen des derzeit vielleicht renommiertesten fränkischen Künstlers, nämlich Werner Knaupp aus Nürnberg, der demnächst mit drei großen Einzelausstellungen seinen 75. Geburtstag feiern wird.
Noch ist die Fränkische Galerie ein virtuelles Museum, aber – wie diese Ausstellung zeigt – eines, das sich (bald) sehen lassen kann. (Friedrich J. Bröder)

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