Kultur

Detail einer Glasarbeit von Carl Rehm (um 1914). (Foto: Ines Kohl)

17.05.2019

Kunstvolles Handwerk – mal streng, mal verspielt

Glas aus Bayern und Böhmen im Glasmuseum Frauenau

Glas aus Bayern und Böhmen steht seit Jahrhunderten weltweit für Qualität und solides Handwerk. Das Glasmuseum Frauenau zeigt nun kunstvolles Glas aus den Regionen Böhmen und Bayern aus der Zeit von 1900 bis Mitte des 20. Jahrhunderts, die Exponate stammen aus der Sammlung Max Spannagl (München).

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Formgebung in vielen Bereichen des Designs strenger, die Farbgebung mutiger. Der für die 1920er- und 1930er-Jahre typische Stil der Art déco mit unübersehbaren Wurzeln im Jugendstil wirkte sich nicht nur auf Architektur und Fahrzeuge, auf Möbel, Mode und Schmuck aus: Auch das Glasdesign änderte sich. Klare Formen, geometrische Muster und stilisierte Darstellung zeichnen die Gefäße aus. Die Wiener Werkstätten, der Deutsche Werkbund und das Bauhaus hatten Strahlkraft, Einflüsse aus fremden Kulturkreisen, aus der orientalischen und asiatischen Kunst machten sich bemerkbar.

Stilbildende Impulse gingen in Böhmen und Bayern vor allem von den Glasfachschulen Haida und Steinschönau in Nordböhmen und Zwiesel aus.

Im Glasmuseum Frauenau sind Prachtstücke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den angesehensten Glashütten und Werkstätten dieser Zeit zu sehen, Beispiele aus der Theresienthaler Kristallglasfabrik, aus Haida und aus den Wiener Werkstätten nach Entwürfen von Carl Goldberg und von Josef Hoffmann, einem der Mitbegründer. Es finden sich reich dekorierte Gläser mit floralen Mustern und rankenden Formen mit klaren Bezügen zum Jugendstil und eine orientalisch anmutende Vase aus Haida. Zugleich entstanden dort strenge Ziersaumvasen, Karaffen mit Wellenschliff sowie eine interessante Vase mit geometrischem Gitterdekor.

Von Aloys Ferdinand Gangkofner aus Reichenberg im Bayerischen Wald, einem der wichtigsten Glasdesigner der Nachkriegszeit und späterem Fachlehrer an der Akademie der Bildenden Künste in München, stammen elegante, enghalsige Vasen, von Bruno Mauder aus Zwiesel in ihrer Schlichtheit bestechende, bauchige Krüge.

Ein Glanzstück der Ausstellung ist ein japanisch inspiriertes Deckelgefäß von Ludwig Hohlwein, Bernhardine Bayerl und Karl Schmoll von Eisenwerth.

Das Leben, eine Reise

Zeitgleich zeigt das Museum die Kabinettausstellung Mark Angus – The journeyman. Der im Bayerischen Wald und in Graz lebende gebürtige Engländer Mark Angus, Spezialist für Glasmalereifenster, hat sich mit dem Thema der Reise als Weg durch das Leben beschäftigt. Ausgestellt ist seine Serie von hinterleuchteten Glastafeln. Mit expressiver Emailmalerei auf Überfangglas (von Lamberts Waldsassen) zeigt er den Weg durchs Leben als spirituelle Wanderung in Licht und Farbe, angelehnt an die Leidensgeschichte Jesu. (Ines Kohl)

Information: Bis 1. September. Glasmuseum, Am Museumspark 1, 94258 Frauenau. Di. bis So. 9-17 Uhr. www.glasmuseum-frauenau.de

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.