Landtag

Streitobjekt: Kormoran. (Foto: dpa/Bäsemann)

06.12.2019

Abschießen oder schützen?

Expertenanhörung zur Zukunft der bayerischen Teichwirtschaft

Die Teichfischzucht gehört in Bayern zum Kulturgut. Doch neben geringem Einkommen und Bürokratie machen Raubvögel und Biber den 8000 teichwirtschaftlichen Betrieben zu schaffen – sie fordern daher deren Abschuss. Tierschützer sind dagegen. Wie die bayerische Teichwirtschaft unterstützt werden kann und wie ein Ausgleich zwischen Landwirtschaft und Umwelt hergestellt werden kann, wollten die gleichnamigen Ausschüsse mit einer Expertenanhörung herausfinden.

Fischzüchter Thomas Beer aus Mitterteich vermarktet seit über 20 Jahren Fisch – mit großem Erfolg. Also alles gut? „Fische verkaufen ist nicht das Problem, Fische zu haben umso mehr.“ Kormorane, Silberreiher und Fischotter würden Beers Bestand zunehmend dezimieren. Auch wenn Biber mit ihren Dämmen das Wasser absperren, würden Fische sterben. „Die Planungssicherheit ist vollkommen verloren gegangen“, klagte Beer.

Zwar habe es in der tausendjährigen Geschichte der Teichwirtschaft immer Höhen und Tiefen gegeben, sagte Hans Klupp vom Fischerzeugerring Oberpfalz. „Aber durch die horrenden Fischverluste von bis zu 80 Prozent steckt die Karpfenteichwirtschaft in einer existenziellen Krise.“ Viele Experten forderten daher, die Abschussmöglichkeiten zu vereinfachen. Dafür setzte sich auch die CSU ein.

Kormorane können selbst in Naturschutzgebieten geschossen werden

Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz widersprach. „Beim Abschuss sind wir schon am Limit der Vogelschutzverordnung“, sagte er. Ein Sprecher des Ministeriums ergänzte, dass der Abschuss selbst in Naturschutzgebieten möglich sei. Auch die Grünen protestieren gegen höhere Abschusszahlen.

Ein weiteres Problem aus Sicht der Teichwirte ist die überbordende Bürokratie. In den letzten 20 Jahren seien nicht nur zusätzliche Verordnungen wie die Fischseuchenverordnung, sondern auch strengere Rahmenbedingungen beim Baurecht, Wasserrecht oder Umweltrecht hinzugekommen. Die Freien Wähler versprachen, den Teichwirten beim Abbau der Bürokratie zu helfen. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums kündigte zudem an, in zwei, drei Jahren ein neues Programm speziell zur Kleinteichförderung aufzulegen.

Ruth Müller (SPD) wünschte sich für die Teichwirte mehr Unterstützung von der Staatsregierung für Vertrieb und Direktvermarktung. Da Teichwirte bei der Betriebsaufgabe eine Entschädigung erhalten, befürchtete Christoph Skutella (FDP), dass sie dadurch zur Aufgabe motiviert werden könnten. Andreas Winhart (AfD) forderte zu prüfen, ob die Abschusszahlen durch Anreize für Jäger erhöht werden könnten. (David Lohmann)

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