Landtag

Auch didaktische Forschungsprojekte, hier ein Bild von der Spielzeugmesse in Nürnberg, sollen mit rund 70 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt finanziert werden. (Foto: dpa/Daniel Karmann)

08.02.2023

CSU und Freie Wähler verteilen 70 Millionen Euro

CSU und Freie Wähler kündigen die Förderung von Forschung, Kultur und Land aus dem Staatshaushalt an – die Opposition kritisiert "Verschwendung von Steuergeldern"

Auf Initiative von CSU und Freien Wählern fließen aus dem Staatshaushalt 2023 rund 70 Millionen Euro in die Bereiche Wissenschaft, Forschung, ländlicher Raum, Kunst und Kultur. Das Geld komme direkt den Menschen im Land zu Gute, sagte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Josef Zellmeier (CSU), am Mittwoch in München. Letztlich hätten nicht alle Vorschläge der Abgeordneten berücksichtigt werden können, auch wenn die Qualität der Anträge hoch gewesen sei, sagte Bernhard Pohl (Freie Wähler).

Konkret sollen 16,4 Millionen Euro in den Wissenschaftsbereich fließen, davon allein 1,5 Millionen Euro an die Technische Universität München, um die Anschaffung von erstklassigen Scannern für die Nuklearmedizin und eines Hyperthermiegerätes für die Krebstherapie zu forcieren.

Ferner sollen 3,5 Millionen Euro für Forschungsprojekte bereitgestellt werden: Diese reichen über didaktische Forschungen zu KI-basierten Lehrmethoden an der Schule bis zu nicht-pharmakologischen Ansätzen, ein Reizdarmsyndrom zu reduzieren. Auch ein Forschungsprojekt zu einem Impfstoff gegen die Geflügelpest soll Geld aus München erhalten. Damit könnten künftig infizierte von geimpften Vögeln unterschieden werden.

Der ländliche Raum erhalte rund 14,5 Millionen Euro - davon etwa fünf Millionen Euro für die Stärkung der Dorferneuerung. In den Kunst- und Kulturbereich gingen 15,1 Millionen Euro. Darin seien auch zusätzliche Mittel für den Denkmalschutz und für Museen und Kulturveranstaltungen enthalten.

Kritik aus der Opposition

Während CSU und Freie Wähler die Millionenzuschüsse lobten, hagelte es von anderer Seite Kritik: "Der Staatshaushalt ist kein Selbstbedienungsladen. CSU und Freie Wähler gönnen sich 70 Millionen Euro im Wahljahr, noch mal zehn Millionen mehr als beim letzten Haushalt, aus öffentlichen Geldern - und verwenden sie in diesen schwierigen Zeiten als Spielgeld für Kleinstprojekte ihrer Abgeordneten in schwächelnden Stimmkreisen", sagte die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Claudia Köhler.

Die FDP geht sogar noch einen Schritt weiter: Um "eine Verschwendung von Steuergeldern durch eine derartige Wählertäuschung" zu verhindern, fordert die Fraktion die ersatzlose Abschaffung der Fraktionsreserve, also die Finanzmittel, über deren Verwendung die Abgeordneten entscheiden.

Nach Angaben des Finanzministeriums sind die Fraktionsinitiativen auch im Wahljahr 2023 im normalen Rahmen. "Sie bewegen sich regelmäßig im Bereich von etwa einem Tausendstel des Gesamthaushalts", sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Auch CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer wies die Kritik zurück: Der Landtag sei Herr des Haushalts, daher sei es normal, dass auch die Regierungsfraktionen eigene Schwerpunkte setzen könnten. Die finale Abstimmung über den Haushalt 2023 findet ab dem 28. März im Landtag statt. (Marco Hadem und Christoph Trost, dpa)
 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.