Landtag

Die Harvard University verklagte Ende April die Trump-Regierung, nachdem die Bundesregierung erklärt hatte, sie werde Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar einfrieren. (Foto: dpa/Kyle Mazza)

09.05.2025

CSU warnt vor zu hohen Erwartungen

Wissenschaftsausschuss: Wechseln wegen US-Präsident Trump jetzt US-Spitzenforscher nach Bayern? Das hoffen zumindest die Fraktionen im Bayerischen Landtag

In einem öffentlichen Brief haben kürzlich mehr als 100 US-amerikanische Universitäten und Hochschulen die Einflussnahme durch US-Präsident Donald Trump beklagt. Viele von ihnen wollen die USA verlassen. Die SPD-Fraktion sieht das als Chance, künftig mehr Spitzenforscher aus Übersee nach Bayern zu locken. 

Im Wissenschaftsausschuss informierte Regierungsdirektor Daniel Krausnick aus dem Wissenschaftsministerium darüber, wie die Hochschulen um die besten US-amerikanischen Köpfe buhlen. „Die eingegangenen Rückmeldungen zeigen vielfältige Bemühungen“, sagte der Beamte.

Zwar dauert es laut Krausnick natürlich, bis Bewerbungsverfahren abgeschlossen seien. Ebenso müssten Stellen erst mal frei sein. „Die außeruniversitäre Max-Planck-Gesellschaft berichtet aber über ein erhöhtes Bewerberaufkommen seit dem Regierungsantritt von Trump“, betonte er. 

Auch Universitäten und Hochschulen haben laut Krausnick ihre Internationalisierungsstrategie verstärkt – etwa auf internationalen Berufsplattformen wie dem German Academic International Network (Gain). Außerdem gebe es unter anderem spezielle Headhunter für Lehrpersonal in den USA. Die Technische Universität in München bietet darüber hinaus sogenannte Tenure-Track-Modelle für Nachwuchsforscher an, die vor allem in den USA begehrt seien. 

Die Uni Bayreuth betreibt nach Angaben des Wissenschaftsministeriums zur Gewinnung von Wissenschaftlern sogar ein eigenes Büro in Boston. Sieben weitere bayerische Hochschulen teilen sich in New York ein Verbindungsbüro zur Anwerbung von Wissenschaftlern. Zusätzlich böten immer mehr Universitäten einen Career-Service an, um die mitreisenden Partnerinnen oder Partner bei der Wohnungssuche, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder Sprachkursen zu unterstützen. 

Wegen der niedrigen Bezahlung sollten Forscherinnen und Forscher mit dem kostenlosen Schul- und Hochschulsystem angelockt werden

In der Aussprache betonte Ausschusschef Michael Piazolo (Freie Wähler), dass sich Bayern wie die Europäische Kommission und Länder wie Frankreich um die besten Köpfe bemühen müsse – ohne dabei deutsche Nachwuchswissenschaftler zu benachteiligen. 

Ähnlich argumentierte Verena Osgyan (Grüne). „Allerdings dürfen wir nicht zu aggressiv auftreten, um keine gewachsenen Netzwerke zu zerstören.“ Sie wünschte sich mehr Engagement und Finanzmittel vom Wissenschaftsministerium, „um im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden“. 

Katja Weitzel (SPD) ergänzte, dass Bundesländer wie Baden-Württemberg bereits Fonds aufgesetzt hätten, um entsprechende Maßnahmen zu unterstützen. Des Weiteren sei es bei dem SPD-Antrag nicht nur um Hochschulen, sondern auch um die gezielte Anwerbung von Start-ups gegangen. 

Ferdinand Mang (AfD) interessierte sich dafür, ob es sich bei den angeworbenen Wissenschaftlern auch um KI- oder Genderfachleute handele. Eine Frage, die Krausnick nicht beantworten konnte.

Vizeausschusschef Robert Brannekämper (CSU) warnte vor zu großen Erwartungen. Die meisten Forscher würden wegen des gleichen Sprachraums und der Bezahlung nach Kanada oder an englische Universitäten gehen. Sie ließen sich, wenn überhaupt, mit dem kostenlosen Schul- und Hochschulsystem locken. Deshalb solle man sich darauf konzentrieren, eigene Leute zurückzuholen, sagte Brannekämper. „Unsere größte Chance besteht darin, deutsche Forscher in den USA zurückzugewinnen.“ (David Lohmann)

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