Landtag

Die Schauspieler Christiane Paul (v. l.), Bruno Ganz, Marie Bäumer und Edgar Selge bei der Premierenfeier. Foto dpa

29.10.2010

Ein Hauch von Hollywood

KINO im landtag | Der Film „Der große Kater“ mit Bruno Ganz in der Hauptrolle lockt bei seiner Deutschlandpremiere viel Prominenz an

„So ein Gedränge habe ich hier noch nicht erlebt“, sagt eine junge Frau, die sich extra in einem etwas ruhigeren Eck des Steinernen Saals platziert hat. Nicht nur im Erdgeschoss des Maximilianeums, in dem an diesem Abend schon früh zahlreiche Prominente über den roten Teppich stolzieren, ist es brechend voll. Auch im Steinern Saal umlagert ein riesiger Pulk von Fotografen die Schauspieler, die an diesem Montag zahlreich zur Deutschland-Premiere des Films Der große Kater in den Landtag geströmt sind.
Der neue Streifen von Regisseur Wolfgang Panzer ist ein Polit-Drama mit prominenter Besetzung: Ulrich Tukur, Marie Bäumer und Christiane Paul zeigen ihre schauspielerischen Fähigkeiten. Und auch Edgar Selge, der einen eher niederträchtigen hohen Geistlichen spielt, kommt samt weiblicher Begleitung persönlich ins Maximilianeum. Er freue sich, sagt der Schauspieler, der in München lebt, wenn in seiner Heimat etwas für die Filmförderung getan werde.
Die Hauptrolle, einen Parlamentarier, der, obwohl sein kleiner Sohn krebskrank im Krankenhaus liegt, nicht von seinem Amt als Schweizer Bundespräsident lassen kann, spielt Bruno Ganz. Der sichtbar angeschlagene Ganz sagt zwar zu Beginn, er wolle wegen einer Erkältung nicht zu lange bleiben. Doch unerbittlich prasselt das Blitzlichtgewitter auf ihn nieder. „Hierher Bruno! Hierher, Bruno“, rufen die Fotografen, die sich gnadenlos umherschubsen. Ganz ist überzeugt: „Das ist der richtige Film mit den richtigen Leuten am richtigen Ort.“
Neben den Stars stöckeln auch einige Sternchen durch das sonst eher männerlastige Maximilianeum. Es dominiert das kleine Schwarze und Sekt statt Selters.
Etwas abseits beobachtet SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher das rege Treiben. Früher musste er sich Tag für Tag mit der Glitzerwelt der Reichen und Schönen auseinandersetzen. Schließlich war er vor seinem Einstieg in die Politik Chef vom Dienst der Pro7-Promisendung taff.
Er freue sich jedenfalls, dass es eine solche Veranstaltung im Landtag gebe. „Es ist ein Zeichen für den Filmstandort München“, sagt er. Denn um den stehe es derzeit „nicht gut“, meint der Sozialdemokrat, der selbst in der Landeshauptstadt lebt. Rinderspacher fürchtet: „Nordrhein-Westfalen und Berlin drohen uns als Drehort abzuhängen.“ Auch die Chefin der Grünen-Fraktion, Margarete Bause, hat sich leger in Lederjacke und Jeans unter die Filmfreunde gemischt.
Kurz nach halb acht spricht dann Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie sagt über Panzers neuestes Werk: „Ein wichtiger Film in Zeiten, in denen Politiker oft mehr an ihrer öffentlichen Wirkung als an ihrem konkreten Handeln gemessen werden.“
Es sind viele junge Gesichter unter den Premierengästen.Schließlich hatte der Landtag auch Studenten der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) eingeladen. Kein Wunder: Absolvierte doch auch der Produzent des Großen Katers Dietmar Güntsche diese Ausbildungsstätte. Die HFF unterstützt gemeinsam mit dem FilmFernsehFonds Bayern das Projekt „Kino im Landtag“.
Vor dem Hauptfilm wird ein aktueller Kurzspielfilm der bayerischen Talentschmiede gezeigt: Softskills von Max Fey – das Stück schildert, wie das Leben eines jungen Mannes plötzlich außer Kontrolle gerät.
Anschließend gibt es großes Polit-Kino: Bruno Ganz sieht sich als Präsident Kater einer Reihe von Anfeindungen anderer Politiker ausgesetzt. Selbst ein alter Jugendfreund setzt zu einer Intrige gegen ihn an.
Mehrfach müssen sich einige Zuschauer die eine oder andere Träne wegwischen. Tief bewegt stellte auch Stamm anschließend fest, dass der Film glücklicherweise „mit der Wirklichkeit in diesem Haus nichts zu tun hat“.
Tobias Lill

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