Landtag

Mit dem Karlsruher Radon-Exposimeter kann eine passive Radon-Messung durchgeführt werden. (Foto: dpa/Uli Deck)

29.01.2021

Eine enorme Gesundheitsgefahr

Bayern hinkt bei Radon-Warnungen hinterher

Das radioaktive Edelgas Radon ist der zweithäufigste Verursacher von Lungenkrebs. Es kommt in Bayern vor allem in Oberbayern, Niederbayern, der Oberpfalz und Oberfranken in teilweise lebensgefährdender Konzentration im Boden vor. Gelangt es in Innenräume, in Häuser, Wohnungen oder Betriebe, stellt es eine enorme Gesundheitsgefahr dar. „Radon ist brandgefährlich“, warnt SPD-Umweltexperte Florian von Brunn. Das neu gefasste Strahlenschutzgesetz des Bundes habe den Bundesländern daher bis 31. Dezember 2020 vorgeschrieben, sogenannte Radon-Vorsorgegebiete auszuweisen, wo regelmäßige Messungen verpflichtend sind. Von Brunn wollte jetzt von der Staatsregierung wissen, wie weit die Maßnahmen in Bayern vorangekommen sind.

Gesetzlich vorgeschriebene Messungen

Gesetzlich vorgeschrieben sind Radon-Messungen an allen Arbeitsplätzen im Erd- und Kellergeschoss in Radon-Vorsorgegebieten. Das Umweltministerium schreibt in seiner Antwort, dass diese Gebiete in Bayern auf Grundlage einer Prognose des Bundesamts für Strahlenschutz und eigener Bodenluftmessungen festgelegt würden. Genaue Gebiete könnten aber noch nicht genannt werden. In privaten Wohnräumen bestehe gar keine Messpflicht. „Es gibt derzeit keine Anzeigepflicht für erhöhte Radon-Konzentrationen“, heißt es aus dem Haus von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Bei Überschreitung des gesetzlich vorgegebenen Referenzwerts von 300 Becquerel pro Kubikmeter Innenraumluft empfiehlt das Ministerium den Verantwortlichen für die Gebäude und Arbeitsplätzen je nach Konzentration regelmäßiges Lüften, Abdichtungsmaßnahmen oder Sanierungen durchzuführen. Um die bayerische Bevölkerung über die gesundheitsschädigende Wirkung von Radon zu informieren, gebe es auf der Webseite des Landesamts für Umwelt viele praktische Tipps und Hinweise.

Von Brunn macht die Antwort „fassungslos“: „Umweltminister Glauber riskiert die Gesundheit und das Leben der Menschen, obwohl er zwei Jahre Zeit hatte, um dieses wichtige Schutzvorhaben für die Menschen in Bayern umzusetzen“, kritisiert der Abgeordnete. Durch die Vorsorgegebiete solle nicht nur über das jeweilige Gefahrenpotenzial aufgeklärt werden, es gelten auch strenge Schutzvorgaben für Neubauten und Firmen. Von Brunn hofft, dass die Staatsregierung mit ihrer Untätigkeit in Wirklichkeit nicht Rücksicht auf Unternehmen und Vermieter*innen nimmt. „Andere stark betroffene Bundesländer wie Sachsen und Thüringen schützen ihre Bevölkerung rechtzeitig – nur Bayern hinkt hinterher.“
(David Lohmann)

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