Landtag

Die Kulisse der Serie Marienhof, die auf dem Bavaria-Filmgelände gedreht wurde. (Foto: Bavaria Filmstudios)

20.05.2011

Her mit den Stars

Abgeordnete besuchen die Bavaria-Filmstadt – Zweite Filmhalle soll gebaut werden

Politiker des Kulturausschusses, die durch die beengten Kulissen der Telenovela Sturm der Liebe auf dem Bavaria-Filmgelände schlängeln. Tontechniker und IT-Spezialisten, die den Abgeordneten Kniffe aus Postproduktion und Audio-Bearbeitung erklären. Und schließlich gleich drei Geschäftsführer, die aus ihren Zuständigkeitsbereichen Technik und Finanzen berichten: Wenn so ein Aufwand betrieben wird, kann es letztlich nur um Geld gehen.

10 Millionen Euro für neue Filmhalle bereitgestellt


Dieses hat Achim Rohnke, Geschäftsführer der Film- und TV-Produktion, während seiner Bilanz der Bavaria-Aktivitäten („Wir sind stabil im Plus.“) beiläufig angesprochen: Eine zweite Filmhalle will man bauen, um große Projekte wie den 3-D-Film Die drei Musketiere mit Orlando Bloom nicht mehr aus Platzgründen ablehnen zu müssen. Diese verlorene Chance scheint tief getroffen zu haben, Rohnke erwähnte dies mehrfach.
„Im bayerischen Haushalt stehen für die Filmhalle 10 Millionen Euro bereit. Die müssen aber noch freigegeben werden“, sagte Rohnke. Gut möglich, dass er mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) während dessen Besuch in der Bavaria-Filmstadt auch über dieses Thema gesprochen hat. Rohnke verriet indes nur, dass Seehofer die Kostüme aus dem Film Ludwig II. begutachtet und Interesse an der Staffage des Kini bekundet hat: „Er hat gefragt, ob er sich das Kostüm für den Karneval ausleihen darf.“
Serien wie Marienhof, Reihen wie Tatort, TV-Filme wie Kennedys Hirn, Kino-Filme wie die Buddenbrooks: In allen diesen Bereichen sind die Filmstudios im Nordosten Grünwalds laut Rohnke gut aufgestellt und können dem innerdeutschen Konkurrenten in Babelsberg die Stirn bieten. Eines fehle den Bayern noch: große internationale Produktionen. Man möchte im internationalen Filmgeschäft mitmischen: „Damit die großen Stars nicht nur in Berlin über den roten Teppich gehen“, sagte er.
Die Abgeordneten hielten sich mit Bekenntnissen jeder Art zurück. Lediglich der Ausschussvorsitzende Bernd Sibler (CSU) hob die Bavaria Filmstudios als „zentralen Wirtschaftsfaktor“ für den Freistaat hervor.
Dass dieser auch auf kommerziellen Erfolgen wie der eingangs erwähnten Telenovela Sturm der Liebe fußt, wurde nach einem Vortrag der Produzentin Bea Schmidt – sie produzierte auch Marienhof – klar: 30 Autoren, 20 Schauspieler und 80 Komparsen sorgen an fünf Tagen pro Woche dafür, dass die Herz-Schmerz-Serie nicht nur in Deutschland die Nummer eins ist; in insgesamt 20 europäischen Ländern zählt sie zu den beliebtesten ihres Genres.
Ungefähr 80 Jahre habe sich im Filmgeschäft wenig geändert, nun bringe die Digitalisierung viel Neues, sagte Martin Moll, Geschäftsführer der Bavaria Filmstudios. Dadurch änderten sich auch viele Berufsbilder. Hätten Beschäftigte früher mechanische Fertigkeiten vorweisen müssen, seien nun IT-Spezialisten gefragt. „Wird durch die Digitalisierung die Campus-Lösung der Bavaria Filmstudios obsolet, weil alles, was man braucht, nur ein guter Übertragungsweg ist?“ Das wollte Sepp Dürr (Grüne) wissen. Nein, lautete die Antwort. Die kurzen Wege zwischen den verschiedenen Stationen einer Filmproduktion – von der Drehbuch-Schmiede bis zum Kopierwerk – auf einem Terrain, sei nach wie vor ein Vorteil.
Mit einem Umsatz zwischen 90 und 120 Millionen stehe die Bavaria Fernsehproduktion gut da, berichtete ihr Geschäftsführer Jan Kaiser. Offensichtlich ist man dort auf folgendes Motto stolz: „Während der Angloamerikaner sagt ,Wir wollen Geld auch mit Filmen machen’, sagen wir: ,Wir machen Filme, mit denen wir auch Geld verdienen wollen.’“(Alexandra Kournioti)

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