Landtag

Landwirte leiden unter den trockenen Sommern. (Foto: dpa/Stratenschulte)

02.07.2020

Höfesterben in Bayern

Dürresommer machen den Landwirten zu schaffen

Das Höfesterben in Bayern geht weiter – aber es hat sich verlangsamt. Von 2017 bis 2019 gaben nur noch 1,3 Prozent der bayerischen Landwirte ihren Betrieb auf. 2019 gab es demnach noch 105 297 landwirtschaftliche Betriebe, von denen knapp zwei Drittel im Nebenerwerb geführt wurden. Mit minus fünf Prozent die größten Verluste gab es bei den Betrieben in der Größenordnung von zehn bis 50 Hektar. Die Zahl der Großbetriebe über 100 Hektar stieg dagegen um 4,3 Prozent. Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sprach bei der Vorstellung des neuen Agrarberichts im Landtag von einem „erfreulichen niedrigen Niveau“ des Strukturwandels. Dieses bestätige die „Krisenfestigkeit und den Beharrungswillen“ der bayerischen Landwirte und spreche für den Erfolg der Agrarpolitik im Freistaat. 

Die meisten Höfeaufgaben verzeichneten die Tierhalter. So sank die Zahl der Rinderhalter um 6,2 Prozent, die der Milchkuhhalter um 9,5 Prozent. Auch die Schweinehalter wurden weniger, aktuelle Zahlen dazu fehlen aber im Bericht. Kaniber sah in der Krise der Tierhalter ein Alarmzeichen. Die Tierproduktion dürfe wegen zu hoher Auflagen nicht zusehends ins Ausland abwandern, wo oft laxere Bestimmungen gelten würden. Dennoch kündigte sie an, dem sich abzeichnenden Kompromiss zum Verbot der Kastenstandhaltung für Zuchtsauen im Bundesrat zuzustimmen. Die Übergangsphase von acht Jahren sei akzeptabel und gebe den Landwirten Planungssicherheit. Kaniber kündigte für die bayerischen Ferkelzüchter eine „lukrative Umbauförderung“ an.

Gewinnrückgang um 17 Prozent

Nach dem außergewöhnlich guten Wirtschaftsjahr 2017/18 mussten die bayerischen Bäuerinnen und Bauern in der Periode 2018/19 einen Gewinnrückgang um 17 Prozent hinnehmen. Das Gesamteinkommen eines Betriebsinhaberehepaars inklusive aller Nebeneinkünfte sank um 11,4 Prozent. Laut Kaniber lag der Gewinn dennoch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Hauptgründe für das Minus waren gesunkene Verkaufserlöse bei tierischen Produkten und hohe Futtermittelzukäufe aufgrund der Dürresommer. Gut die Hälfte des bäuerlichen Einkommens stammte aus staatlichen Beihilfen und Entgelten für Naturschutzmaßnahmen. Besser sah die Einkommenslage im Ökolandbau aus. Der Anteil der staatlichen Beihilfen betrug hier jedoch 75 Prozent.

Während CSU und Freie Wähler Kanibers Agrarpolitik lobten, kam Kritik aus der Opposition. Gisela Sengl (Grüne) warf der Ministerin vor, den Ökolandbau zu vernachlässigen, Ruth Müller (SPD) warb für einen „neuen bayerischen Weg“ in der Landwirtschaft, der dem Trend zu immer größeren Betrieben entgegenwirken müsse. Wegen der hohen Auflagendichte befürchtete Andreas Winhart (AfD) ein sich wieder beschleunigendes Höfesterben. Christoph Skutella (FDP) forderte die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Landwirtschaft. (Jürgen Umlauft)

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