Landtag

Mehr als drei Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland wachsen in suchtbelasteten Familien auf. (Foto: dpa/Axel Heimken)

21.10.2022

Jedes sechste Kind hat drogenabhängige Eltern

In Bayern wachsen zwischen 230.000 und 414.000 junge Menschen in suchtbelasteten Familien auf. Betroffen sind nicht nur Kinder einkommensschwacher Eltern

Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen wachsen mehr als drei Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Bundesrepublik in suchtbelasteten Familien auf – also fast jedes sechste Kind. „Die Situation soll sich in den letzten beiden Jahren weiter verschärft haben“, schreibt Jan Schiffers (AfD) in einer Anfrage. Er wollte daher von der Staatsregierung wissen, wie sich die Zahlen in Bayern in den letzten Jahren entwickelt haben.

Das Gesundheitsministerium schreibt in seiner Antwort, die hohe Zahl von betroffenen Kindern sei nicht erst während der Corona-Pandemie entstanden. Betroffen seien schätzungsweise zwischen 230 000 und 414 000 junge Menschen. Ob sich die Zahl seit 2019 erhöht hat, weiß das Ministerium mangels Studien noch nicht. Die letzte Erhebung stamme aus dem Jahr 2015 – und wurde nur in der Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen erhoben.

Damals waren in Bayern 1,4 Millionen Menschen abhängig von Alkohol, 590 000 süchtig nach Tabak und 95 000 regelmäßige Cannabiskonsumenten. Während von diesen Drogen zu rund zwei Drittel insbesondere Männer abhängig sind, waren es bei den Medikamenten vor allem die Frauen: Von den 470 000 Abhängigen im Freistaat sind über 55 Prozent weiblich.

Frauen mit hohem sozialen Status trinken viel Alkohol

Das Einkommen der süchtigen Menschen spielt bei Alkohol fast keine Rolle. Anders ist es jedoch beim Tabak: Während 18 Prozent der Menschen mit einem Verdienst unter 2500 Euro im Monat rauchen, sind es bei Menschen mit über 4000 Euro lediglich 6,3 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Cannabis, Kokain oder Amphetaminen. Diese illegalen Drogen konsumieren Personen mit niedrigerem Einkommen mit 2,1 Prozent mehr als fünfmal häufiger als Besserverdienende.

„Des Weiteren zeigt der Mikrozensus 2017 für Bayern, dass erwerbslose Männer einen Anteil Rauchender von knapp 43 Prozent aufweisen, erwerbstätige Männer einen Anteil von knapp 29 Prozent“, schreibt das Haus von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Erwerbslose Frauen rauchten mit 32 Prozent ebenfalls häufiger als erwerbstätige Frauen (21 Prozent).
Genau anders herum verhalte es sich bei weiblichen Personen beim Alkohol. „Frauen mit hohem sozialen Status weisen doppelt so häufig einen riskanten Konsum auf wie Frauen mit niedrigem oder mittlerem sozialen Status.“ (David Lohmann)

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